Hanen UL′s gravierende Sicherheitsmängel?

Forum - Allgemeines & Aktuelles
  • Hallo,
    ich (38) bin neu hier und interessiere mich sehr fürs UL-Fliegen. Werde bei nächster Gelegenheit meinen Schnupperflug machen und habe auch schon mal den nächsten Fliegerarzt kontaktiert...
    Habe allerdings eine grundsätzliche Frage zur UL-Fliegerei, die eigentlich mehr meine Familie interessiert (verständlicherweise):
    Sind die UL′s unsicherer als z.B. die Echo-Klasse? Habe dazu den folgenden Artikel im Internet gelesen. Wollte eigentlich meine Familie davon überzeugen, dass die UL′s sicherer sind als die anderen wegen der Segelfähigkeit und auch dem Rettungssystem. Aber der folgende Artikel tat eher das Gegenteil:
    "Das Fluggerät dürfte instabiler sein als bei anderen Luftfahrzeuggattungen, bei denen weniger auf das Gesamtgewicht geachtet werden muß. Auch beim Einsatz modernster Werkstoffe können physikalische Gesetze nun einmal nicht ausgehebelt werden. Deshalb kamen - zumindest früher - im "normalen Flugbetrieb" eigentlich nur bei ULs sog. Luftzerleger vor, bei denen das Luftfahrzeug beim Flug auseinanderbrach oder die Tragfläche abriß, etwa weil das UL von einer Luftböe getroffen worden war. Das Problem scheint bei modernen ULs allerdings einigermaßen behoben zu sein. "
    Ihr als Experten könnt mir doch sicher was dazu sagen, oder?
    Ich würde gerne meinen Jugendtraum vom Fliegen endlich verwirklichen, aber natürlich auch meine Familie etwas "beruhigen".
    Viele Grüße vom Saarländer
  • Der gravierenste Sicherheitsmangel ist nachweislich in den meisten Fällen der Pilot.
    Ein guter Indikator für die Sicherheit sind auch die Risikoprämien der Versicherer - die sind beim UL tatsächlich in der Regel höher als bei einer vergleichbaren ECO Maschine.

    Ein UL wird aber im Unterschied zu den meisten Eco Maschinen mit einem Fallschirm ausgerüstet - das hat damals meine Familie überzeugt (im Unterschied zu den Versicherungen).

  • Hallo Saarländer!



    Hier mal meine ganz persönliche Meinung zu dem Thema:



    zuerst: Fliegen ist gefährlich! UL-Fliegen auch!



    Es passieren mehr UL Unfälle als Echo Unfälle!

    Aaaaber es werden auch deutlich(!) mehr UL-Stunden geflogen!!





    Erste Stufe der Risiko-Reduzierung:



    Mach′ Dir bewust: Fliegen ist gefährlich!

    Mach beim Check und in der Luft keinen Blödsinn, sei

    wachsam und besonnen.



    Zweite Stufe der Risiko-Reduzierung:



    Achte auf die Technik! Verlass dich dabei nie(!) auf Andere

    (Mechaniker, Prüfer, Zulassende Behörden ect.)

    Ein "Zettel mit Stempel und Unterschrift" sagt garnix!



    Fliege bewährte Muster und keine Kleinststückzahl-Flieger.

    Achte auf die Betriebsgrenzen.

    Wenn du auf den Rettungsschirm setzt, dann kaufe den

    besten den Du bekommen kannst: BRS, sonst nix!





    Dritte Stufe der Risiko-Reduzierung:



    Fliege viel!

    Bleib immer in Übung. Lande auf vielen verschiedenen

    Flugplätzen - von klein bis groß - das trainiert.

    Versuche immer dazuzulernen.



    Und zu guter Letzt:



    Hab′ Spass - Fliegen ist das Beste überhaupt!! :-)





    BlueSky9
  • Moin,

    die Frage nach der Gefährlichkeit stellt sich wohl ein jeder am Beginn der Ausübung seines Luftsporthobbys. Mich treibt sie auch schon seit Jahren um. Mittlerweile bin ich zu folgender Erkenntnis gelangt: Die konkrete Frage "sind die ULs unsicherer als z.B. die Echo-Klasse" lässt sich nicht seriös beantworten. Das liegt an mehreren Ursachen. Zum einen ist die Datenlage zu unterschiedlich. Während bei Echo jede Schramme dokumentiert wird und die BfU auf den Plan ruft, ist man bei UL auf die ziemlich unscharfen Erhebungen der Verbände angewiesen, wenn man denn überhaupt einmal Zahlen findet. Zum anderen ist es praktisch ausgeschlossen, eine allgemein akzeptierte Methode der quantitativen Risikobewertung zu finden. Soll man die monetären Schäden zählen? Die Zahl an Personenschäden? Und dann auf was beziehen? Zahl der Flugstunden, der Landungen, der Flüge? Soll man die a-priori-Wahrscheinlichkeiten unterschiedlicher Ausbildungs- und Trainingsstände der Piloten berücksichtigen oder nicht? Deren Altersstruktur? Gewerbliche Flüge versus Hobbyfliegerei? Zahllose Details können die Statistik in die eine oder andere Richtung verändern. Beispiel: Zählt man Instrumentenflüge mit oder nicht?

    Selbst wenn man Gewissheit über bestimmte Schadenshäufigkeiten hätte, bleibt das Zufallselement bestehen. Das tatsächliche Risiko besteht immer für das Gesamtsystem aus Flugzeug und Pilot. Daher gilt: Fliegen ist und bleibt Risikomanagement, egal welches Gerät man dabei unterm Hintern hat.

    Geh fliegen und sei auf der Fahrt zum und vom Platz so aufmerksam wie in der Luft. Und lass das Rauchen sein!  :)

    Gruß
    ColaBear
  • Luftzerleger gab es auch in der Echoklasse, sogar eine Hercules C130 war davon nicht verschont. Die Bruchlast meines ULs ist mit 9.8g  (CTSW) jedoch erheblich höher als das einer E-Maschine; Pauschalisieren kann man daher nicht, sonst müßte ein UL sicherer sein als ein Airbus, dort darf ich nur mit 2.5g ziehen.

    Und die gefährliche "Luftbö" zerlegt das Flugzeug nicht per se, da muß man schon Vorarbeit leisten in Form von unangepaßter Geschwindigkeit..
  • Ich finde, besser als ColaBear und BlueSky9 kann man es kaum sagen ...

    Matthias
  • Hallo,
    ich danke Euch für die vielen Antworten.
    Klar ist Fliegen gefährlich, das ist mir schon bewusst. Ich wollte halt nur wissen, ob man pauschal vielleicht sagen kann, welche Art des Fliegens die - statistisch gesehen - sicherste ist.
    Ich denke dabei halt an meine Familie. Schliesslich hat man ja da auch seine Verantwortung.
    Ein Bekannter von mir macht gerade mit 45 Jahren seinen Motorradführerschein. Ist ja auch ne nicht gerade risikolose Sache.
    Wie gesagt: ich stehe etwas im Zwiespalt zwischen der Verwirklichung meines Traumes (den ich schon seit 25 Jahren habe) und der Verantwortung meiner Familie gegenüber.
    Hört sich jetzt vielleicht etwas blöd an...

    Übrigens: sorry für den Tippfehler in der Überschrift.
  • Habe hier im Forum noch folgende Zahlen bzw. Beiträge gefunden:

    "

    Im Jahr 2009 ereigneten sich 241 Flugunfälle (mit D-registrierten
    Luftfahrzeuge, die im In- oder Ausland verunglückten). 2008 waren es 216
    Unfälle. Davon gingen 29 Unfälle tödlich aus (Vorjahr 43). Die Zahl der
    Todesopfer hat sich gegenüber dem Vorjahr um mehr als 27 Prozent
    reduziert. Wurden 2008 noch 72 Tote beklagt, lag der Wert 2009 bei 45
    Unfalltoten.


    Den größten Anteil an Flugunfällen hatten Segelflugzeuge mit 94
    Unfällen (Vorjahr 70). 2009 verunglückten 73 D-registrierte
    Motorflugzeuge unter 2 Tonnen MTOW (Vorjahr 81).Es folgen
    Reisemotorsegler (24), Freiballone (13), Helikopter (12) und Flugzeuge
    bis 5,7 t (11). ULs rangieren mit zehn Unfällen auf dem sechsten Platz
    in der Unfallstatistik 2009."

    Quelle: aerokurier (19.02.2010)"

    sowie

    "Um die Zahlen im Zusammenhang interpretieren zu können:


    Es
    gibt laut DAeC-Statistik
    (Stand 2010) ca. 13.000 ULs aller Klassen in Deutschland, davon 3.500
    aerodyn. ULs und ca. 16.500 UL-Lizenzinhaber.

    Laut LBA-Statistik
    (Stand 2010) gibt es 6.700 Echos und 7.900 Segelflugzeuge. Der Bestand
    an Lizenzen
    betrug 2008: 32.000 PPL-A, PPL-C 31.000.


    Bei
    ULs beträgt demnach Unfälle/Flugzeuge-Anteil 0,07% und der
    Unfälle/Lizenzinhaber-Anteil 0,06%.
    Bei den Echos sind wir bei
    1,1% (Unfälle/Flugzeuge) bzw. 0,22% (Unfälle/Lizenzinhaber)
    Und
    schließlich lauten die Zahlen im Segelflug 1,2% (Unfälle/Flugzeuge)
    sowie 0,3% (Unfälle/Lizenzinhaber)"


    Ich hoffe, dass die Ersteller dieser Beiträge damit einverstanden sind, dass ich sie hier zitiere.
    Diese Zahlen sagen doch dann eher aus, dass die UL′s sicherer sind, oder?
  • gibt es eine solche Statistik eigentlich auch für Motorradfahrer ?
    Wieviel Hobby-Fussballer verletzen sich jedes  Wochenende ?
    Da gibt es bestimmt noch etliche andere Beispiele aus anderen Freizeitaktivitäten.
    Ich denke, man kann nicht einfach Zahlen ins Verhältnis setzen und darauf auf Sicherheit oder Unsicherheit eines Sportgerätes / Luftfahrzeuges, Hobbies schliessen.

    Suche Dir eine GUTE(N) Flugschule bzw. Fluglehrer,
    bleibe gewissenhaft,
    werde nicht leichtsinnig,
    dann ist UL Fliegen auch nicht gefährlicher als irgendeine eine andere (Motor) Sportart
  • @annakin
    schön wärs aber soooviel ULs gibts nun doch nicht: es sind nur ~3500 aller Klassen
    .. sonst hätte ja jeder Lizenzinhaber auch nen Flieger in der Garage! ;-)

    zu den Fliegern würde ich auch die MoSe's zählen
    bis 2to 6752
    MoSe 3022
    Segler 7891
    Summe 17.665

    Und Lizenzen sehe ich nur
    PPLA + N ~30.000 -> ohne reine IFR Lizenzen auch wenn diese ebenfalls meist mit SEP unterwegs aber aufgrund der Ausbildung weit weniger "anfällig" gegen Wetter und auch sonst kaum bei typischen Unfällen durch Pilotenfehler zu finden sind
    PPLC ~32.000
    Gesamt ~62.000

    dann schaut die Statistik doch etwas anders aus
    Nur was ist eine Statistik?? Da schließe ich mich den Vorrednern vollumfänglich mit an.
Jetzt anmelden

Passwort vergessen

Umfrage Archiv

Wie häufig haltet Ihr die Halbkreisflugregel ein?

Eher häufig!
35.2 %
Immer!
31.2 %
Hin und wieder!
16.6 %
Nie!
9.5 %
Eher selten!
7.5 %
Stimmen: 253 | Diskussion
Anzeige: Roland Aircraft
Statistik Alle Mitglieder

Aktuell sind 19 Besucher online.

Anzeige: EasyVFR