Angst vor dem Fliegen

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  • Interessante Geschichte,  die ich grad auf Pilotund flugzeug gelesen habe. Da haben ehelich Piloten berichtet das sie ich komisches Gefühl haben vor einem Flugtag. Betrifft wohl hauptsächlich Leute  die nur so 20h im Jahr fliegen. Bei Bfu- web.de lieat man auxh über viele Vorfälle mit Echo, mit Flächen UL wenig. 

    Habt Ihr auch manchmal Angst? Wieviel Stunden habt Ihr weg une wieviel pro Jahr? Also ixh hab mancchmak Angst, aber wenn  ich 2 bis 3 mal die Woche fliege ist das ok.

    Der Anfänger. 

  • Angst?

    Nie!

    Respekt ?

    Immer!

    Wer Angst hat gehört nicht ins Flugzeug. Schon gar nicht auf Flugtagen!

    Egal wieviel Stunden. Kann man Angst überwinden? Vielleicht, aber sicher nicht mit der Brechstange. 

    Ich habe z.B. durch ein Erlebnis einige Jahre zurück, immer maximalen Respekt vor Crosswinden. Über 15kt fliege ich seitdem nicht mehr (crosswind) Ausnahme nur an der Küste weil er da relativ lainar kommt.

  • Flugangst habe ich keine, allerdings wäre ich schon wesentlich früher "in der Luft" gewesen, hätte ich gewusst, dass meine massive Höhenangst im Flieger interessanterweise nicht existent ist. Mich würden keine zehn Pferde dazu bringen, mit der Seilbahn auf die Zugspitze zu fahren und dort runterzuschauen. Mit dem Flieger drei Mal drumrum fliegen ist indes überhaupt kein Problem.

  • Mit "Flugtag" meint der TE glaube ich einfach "einen Tag, an dem man fliegen geht", und nicht "Fly-in" und Konsorten ;-)

    Sehe ich so wie MOIN, einschließlich der persönlichen Grenzen bzgl. Wetter und äußerer Bedingungen. Wenn Böen von 5 bft (oder stärker) vorhergesagt sind, starte ich nicht (Bodenwind, versteht sich). Hat aber nix mit Angst vorm Wind zu tun, sondern damit, dass sich zum einen die Handbuchwerte des Fliegers auf diesen Wert beziehen und zum anderen habe ich keinen besonderen Drang danach zu "testen", ob man bei solchen Böen vielleicht doch noch fliegen kann.

    Etwas anders ist es natürlich, wenn man morgens bei schönstem Sommerwetter und ruhiger Luft startet und dann im Laufe des Vormittags mit ordentlich Thermik zu tun bekommt, die einen kräftig durchschüttelt. Meinetwegen auch Thermikblasen, die Böen im Anflug verursachen oder sonstige plötzlich auftretende Wetterphänomene. Sowas verursacht bei mir nach wie vor ein gewisses Unbehagen. Da ich sowas nicht täglich mache und dementsprechend auch weit weg von "ist doch Routine" bin, hilft es mir in solchen Situationen, mich auf meine Ausbildung und eigene Erfahrungswerte zu besinnen, im Zweifel mal durchzustarten oder wenn's mal so gar nicht von der Landeeinteilung her klappen will (unsere Platzrunde ist mit ca. 2,5 Minuten netto-Flugzeit zwischen Start und Landung ein bisschen kurz) mit einem langen Endanflug reinzukommen.

    Schönwetterflieger? Mag sein, ist aber auch nur ein Hobby und ich habe keine Ambitionen, Berufspilot zu werden oder - wie es jemand bei PuF schrieb - "Risiken einzugehen, um zu wachsen".

    Horizont erweitern = unbekannte Gegenden und Plätze anfliegen: ja, unbedingt, natürlich mit gründlicher Vorplanung! Mich (ungeplant, ohne Fluglehrer) absichtlich in eine riskante Situation zu bringen, um "zu wachsen" (d.h. Angst zu besiegen)? Nö.

    Gruß
    Peter

  • Ich fliege nun seit 29 Jahren und hab viele eigene Eindrücke gesammelt und Beobachtungen gemacht.

    Irgendwie ein Tabu Thema, aber irgendwie hat sich dann noch jeder mehr oder weniger intensiv mit dem Thema beschäftigt.

    Nicht wenige sind mir begegnet, die am Ende die Fliegerei an den Nagel gehangen haben. Einige wenige konnten das klar benennen, andere haben blumig umschrieben oder das Offensichtliche eben nicht benennen können.

    Hin und wieder hatte ich das auch. Angst ist ja auch ein Schutzreflex und somit ja erstmal positiv. Ich denke das wird oft nicht anerkannt a) von einem selber und b) von außen. Stark ist, wer keine Angst hat -> großer Quatsch wie ich finde, wenngleich ab einen gewissen Punkt Angst auch nicht mehr gesund ist. Allerdings ein sehr komplexes Thema, dass wohl die meißten von uns - mich eingeschlossen- nur sehr oberflächlich erfassen

    Mit 15 z.b. hatten wir zu viele Flugschüler auf der Ka8 und ich "durfte" recht zügig nach weniger als 10 Starts auf die Ka6 umschulen. Handwerklich kein Thema und die Ka6 ist sicher auch kein schwieriges Flugzeug, aber ich habe mich nicht fit gefühlt.

    Mit 15 konnte ich das nicht benennen, das Umfeld war wenig emphatisch und so habe ich es gehasst. Mein Glück war, dass die Welle der Ka8 Piloten nachschwappte und ich weiter durfte...ich wette früher oder später wäre ich nicht mehr zum Flugplatz geradelt, wenn sich das nicht schnell (zufällig) gelöst hätte.

    Und ich glaube, es ergeht vielen ähnlich....wodurch auch immer fühlt man sich gerade nicht fit und so geht Zeit ins Land, bis die Hürde immer größer wird.

    Heute sehe ich das z.B. im Verein am Jahresanfang, der ein oder andere ist lange nicht geflogen, Wetter vielleicht etwas doof und so zieht es sich bis zum ersten Start, dann vielleicht noch ein paar Terminschwierigkeiten wegen dem Checkride usw und schwupps siehst du Leute, die im August immer noch nicht geflogen sind. Nicht weil sie nicht wollen, sondern irgendwie der Zugang fehlt und die Community blind ist, sich über die Jahresbeiträge freut aber nicht den Schritt macht und schaut wie diejenigen zurück geholt werden.

    ...oder kurz: Achtsamkeit hilft :-)

  • Elman schrieb:
    Da haben ehelich Piloten berichtet das sie ich komisches Gefühl haben vor einem Flugtag. Betrifft wohl hauptsächlich Leute  die nur so 20h im Jahr fliegen. Bei Bfu- web.de lieat man auxh über viele Vorfälle mit Echo, mit Flächen UL wenig. 
    Hallo

    ohne diese Leute beleidigen zu wollen, sind diese Piloten, die 10-20 Stunden im Jahr fliegen meisten "Schönwetterpiloten". Ihnen fehlt oft die Übung und auf jeden Fall die Erfahrung zu steuern, wenn irgendwas nicht ganz nach Programm läuft.

    Ich bin mal auch mit solchen Piloten geflogen (Checkflug) und, aus der Perspektive des Lehreres gesagt, war schrecklich... Kommt der Wind von links, slippen sie nach rechts oder so was in der Art... Bei so einem Pilot wusste ich gar nicht mehr was ich machen sollte, damit er versteht, was er machen muss. Am Ende habe ich ihm gesagt, dass er sich bei mir nochmal melden sollte, wenn er Zeit hat, und wir üben nochmal. Nicht mehr gehört...

    An diesen "Schönwetterpiloten" kann ich deswegen nur sagen: ihr muss mehr üben, auch und insbesondere mit "schlechtem Wetter", natürlich nicht allein, sondern am Anfang mit einem Lehrer.

    Denn nur mit ordentlichen Übung kommt man in den schwierigen Situationen zurecht.

    Wenn jemand sagt "Mann oh Mann! Es sind schon 8kt Wind. Man kann gar nicht fliegen" dann wird er schon Angst haben, wenn gerade 5kt (und vielleicht sogar auf der Piste) sind. Und wenn man Angst hat, trifft er häufig schlechte Entscheidungen, macht Fehler und am Ende riskiert im besten Fall eine teure Maschinen (im schlimmsten Fall sein Leben).

    Also, ein gewisser Respekt von der Fliegerei und der schwierigen Situationen kann (und muss) auch sein, aber wenn man Angst hat (richtiger Angst, nicht einfach Respekt) soll man lieber am Boden bleiben...

    Grüße
    Luca

  • Moin,

    Während meiner Ausbildung hatte ich schon Respekt vor gewissen Situationen. Angst eher nicht. Der erste Alleinflug, da war ich natürlich auch etwas aufgeregt bzw. angespannt. Aber ich hab mir das trotzdem zugetraut. Angst kann lämen aber auch schützen. Ich bin kein Psychologe, aber das Thema ist komplex. Wenn jedoch richtig Angst verspürt wird, dann glaube ich wäre es besser dagegen was zu tun. Viel Training hilft Abläufe abrufen zu können ohne darüber nachzudenken. 

    Das Gefährliche ist glaube ich wenn man nix gegen seine Angst tut. Angst wird leider auch oft als Schwäche interpretiert und oft versucht man das zu verdrängen. Ist ja auch wiederum menschlich. 

    Fliegen kann sehr entspannend sein, es wäre schade wenn nur Angst den Flug begleitet. 

  • Moin,

    Angst läßt sich durch Konfrontation reduzieren oder gar beseitigen.

    Durch Vermeidung - also z.B. kein Auto mehren fahren wenn man Angst davor hat  oder große Menschenansammlungen vermeiden bei sozialen Phobien kommt Mensch im Leben nicht weiter.

    Meist liegen diesen Störungen Ereignisse zugrunde die in der Vergangenheit stattgefunden haben, oft in der Kindheit oder Jugend.

    Parallel dazu kann man diese Störungen temporär pharmakologisch begleiten und im Verlauf ggf reduzieren oder absetzen.

    Jaaaaa, ich weiß. Diese Medikamente haben in der Fliegerei nichts zu suchen...

    Alternativ helfen auch Imaginationsübungen sehr gut. Erst kürzlich hat eine Freudin sich überwunden und ist nach dem Training in den Flieger gestiegen und 20 Minuten mitgeflogen und war begeistert.

  • Beim Lesen denke ich gerade, dass es möglichweise eine unterschiedlich Interpretation gibt, was "ist noch Respekt" und was ist "schon Angst". Scheint wohl leicht fließend....

    Denke die Einschätzung wonach Piloten mit 10-20h grundsätzlich problematisch sind teile ich nicht, da noch zu unspezifisch. Aber würde glaube ich den Thread sprengen :-)

  • Moin,

    Angst ist kein Singular, sondern beschreibt als Überschrift eine beeindruckend große Anzahl an einzelnen Kapiteln.

    Ebenso ist es komplett unmöglich, mit wenigen Handlungssträngen Angst zu analysieren, zu beschreiben und zu verringern.

    Wichtigste Bausteine:

    1. Angst ist der Schlüssel zum Überleben. Lebewesen ohne Angstanteil sterben dramatisch früher und haben sich somit in der Evolution nicht durchgesetzt. Wichtig zu wissen: wer "Angst" ( was immer das für jeden Einzelnen ist ) fühlt, wird von seinem Basis-Betriebsystem aufgefordert, seine Situation genau zu betrachten. Daher Adrenalin, Verlust von Konzentration, schnelles Absteigen aus dem bewussten Handeln in den Modus Angriff vs Flucht mit allen damit verbundenen Problemen in modernen, technisch-rational dominierten Szenarien. 

    2. Angst speist sich aus vielen Quellen, damit ein möglichst großer Schutz vor Gefahr erreicht werden kann. Damit spielen ganz viele unterschiedliche Dinge in den Einstieg "Angst" mit: kindliche Prägung, Erziehung, individueller maximaler Stresslevel, Erfahrung, körperliche Belastbarkeit, sozialer Rang und Tagesform. Daher ist eine pauschale Hilfe quasi unmöglich.

    3. Angst führt zu neuen Handlungssträngen in den unbewussten Tiefen: eine gefährliche Situation durch Flucht beendet zu haben, programmiert Flucht als Lösungsweg ab. Es ist für das unbewusste Handeln einfacher, erprobte Handlungen auf neue Situationen anzuwenden als komplett neutral neue Strategien aufzubauen. Dadurch kommen bei Angstzuständen teilweise absurde Lösungswege zustande, die auch nicht einfach zu erkennen und zu korrigieren sind.

    4. Angst findet komplett im emotionalen Raum statt. Erklärungen und Tatsachen haben nur sehr begrenzt Wirkung auf Emotionen. Daher auch mein dringender Tip: wer Angst hat, sollte sich professionell behandeln lassen. Das ist kein Zeichen von Schwäche, das ist die sinnvollste Variante mit den höchsten Erfolgschancen. 

    Wichtigster Tip: seid ehrlich zu euch und nehmt euch ernst. Damit kommt man am weitesten...

    Gruß Raller

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