Rauchen oder fliegen oder Steaks?

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  • Man kennt das evtl.: Und, was gibt′s bei dir so Neues. – Ich hab den Flugschein fertig. – Oh, nicht dass wir bald auf deine Beerdigung müssen.

    Mir jedenfalls ging es so, nachdem ich den UL-Schein fertig hatte. Inzwischen höre ich solche Kommentare nicht mehr. Wahrscheinlich, weil ich immer noch nicht tot bin und putzmunter aussehe, (dafür höre ich jetzt immer im Sommer die Frage, warum ich so braun sei. Ich sage dann nicht, weil die Plexiglashaube das UV-Licht nicht filtert, sondern verweise eben darauf, dass halt Sommer sei.).        

    Für den Fall aber, dass doch noch wieder jemand auf diese superdämliche Bemerkung mit der Beerdigung zurückkommt, habe ich immer ein paar Vergleiche parat. Mein neuester funktioniert über den Mikromort

    Ein Mikromort ist die Wahrscheinlichkeit von 1:1.000.000 wegen irgendwas zu sterben – z. B. weil man lebt oder Fahrrad fährt oder weil man sich an einem ostafghanischen Sandwurm im Erdbeerbecher mit Vanilleeis und Sahne verschluckt.

    Legt man Zahlen aus den US zu Grunde, liegt die Wahrscheinlichkeit bei der GA-Fliegerei zu sterben bei einem Tod pro 100.000 Flugstunden. Sagen wir mal der Einfachheit halber, im UL-Bereich sei das genauso. Ergo entspricht ein Mikromort 6 Minuten fliegen im UL.

    Mit dieser Zahl und der Liste aus oben verlinktem Artikel kann man nun wunderbar vor naseweisen Leuten jonglieren, die meinen, einem was über die grossen Gefahren der Hobby-Fliegerei erzählen zu müssen:

    Eine Zigarette ist mindesten genauso gefährlich wie 6 Minuten Flugzeit. Ein halber Liter Wein dito (von Schnapps wollen wir gleich ganz schweigen). Oder Erdnussbutter, meine Gott, niemals. Dafür aber Grillfleisch in Massen. Kein Problem. Ich empfehle, die Liste durchzugehen und sich ein paar launige Vergleiche zurecht zu legen. Mit etwas Fantasie kommt man sicher auch auf schöne Erweiterungen. Macht dein Gesprächspartner Yoga? Prima, der sollte sich lieber gleich ins Grab legen. Oder ist er Heimwerker? Oh, oh, die Todgeweihten lassen grüßen. Zähneputzen? Ganz schlecht. Es kommt immer wieder vor, dass Leute an einer Zahnbürste ersticken.

    Alles voll krass tödlich, dann schon lieber in die Luft gehen. 

  • Hallo Luftsportgeräteführer,

    Wieso willst du dich überhaupt solchen Äußerungen gegenüber rechtfertigen? Lass doch die Leute reden wie sie wollen. Meistens ist es eh nur ein Einwand aufgrund von Unwissenheit, eigene Ängste, Neid etc. Ich finde man nicht alles immer begründen, wieso eine Entscheidung etwas zu tun, von einem getroffen wurde.

    Und es soll ja sogar Leute geben, die Fliegen, Rauchen, trinken Alkohol, essen Fleisch und fahren wohlmöglich auch noch einen Diesel??!!!?!?! Verrückte Typen!

    Gruß Flyit

  • Flyit schrieb:
    Wieso willst du dich überhaupt solchen Äußerungen gegenüber rechtfertigen?
    Hallo Flyit.

    Keine Rechtfertigung. Einfach ein bisschen Spass ;-)   

    Viele Grüsse 

  • Ich schreibe das jetzt hier auch aus einem besonderen heutigen Anlaß.
    ich fliege seit 2010. Seitdem sind 3 Fluglehrer, welche ich persönlich kannte, beim Fliegen umgekommen.
    Einer davon war einer meiner Ausbilder beim Fluglehrerlehrgang. Ich kenne auch weitere Schicksale von mir bekannten Piloten.
    Ich fliege für einen Hobby Piloten recht  viel auf verschieden Muster und Klassen, bin eher übervorsichtig, trotzdem war ich auch schon mehrmals in Situationen, wo Glück, Vorsicht  und Erfahrung gerade das schlimmste verhindert haben. (z.B.Motorausfall im Rheintal)
    Heute ist ein Vereinskamerad während ich am Platz war, beim Starten ums Leben gekommen.
    Bin auch selber vor 3 Tagen auch auf der rechten Seite sitzend, in eine von mir nicht verantwortete gefährliche Situation bei einem Start gekommen. (Ich habe, was rechtlich sehr bedenklich ist, im letzten Moment das Steuer übernommen um über die Bäume zu kommen).
    Der Spruch, das gefährlichste am Fliegen ist die Fahr zum Flughafen ist dummes Gelaber. Wenn man statistisch die Anzahl Unfälle pro Flugstunden in der GA mit Motorrad oder Auto vergleicht, sieht man das es schon ein gefährliches  Hobby ist.
    Meine persönliche Statistik von Leuten die ich in der Fliegerei kennengelernt habe, und die dabei umkommen sind, ist (und Statistik war mal Examensrelevant für mich) signifikant über der Normalverteilung.
    Trotzdem werde ich weiterfliegen, und versuchen die Risiken durch bewußtes Handeln zu minimieren.
    Sich selber in die Tasche lügen, und das alles als Gerede abtun, sollte man aber nicht,



  • Oliver_K schrieb:
    und Statistik war mal Examensrelevant für mich
    Hallo Oliver

    Für mich war Statistik mal berufsrelevant, daher meine Ironie in dem Posting. Eine ernsthafte Betrachtung sollte mein Posting nicht sein – dafür würde ich z. B. "The Killing Zone" von Paul A. Craig lesen.  

  • Oliver_K schrieb:
    Wenn man statistisch die Anzahl Unfälle pro Flugstunden in der GA mit Motorrad oder Auto vergleicht, sieht man das es schon ein gefährliches  Hobby ist.
    Bei dem Satz muß ich immer an das Video hier denken:

    Fazit: Im Vergleich zur GA ist unsere Unfallrate noch sehr viel höher.

  • Luftsportgeräteführer schrieb:
    Mir jedenfalls ging es so, nachdem ich den UL-Schein fertig hatte. Inzwischen höre ich solche Kommentare nicht mehr.
    Du solltest Kommentare dieser Art zwar nicht unbedingt zum Hauptanliegen in der/deiner Fliegerei machen, diese aber trotzdem mit einer gewissen Ernsthaftigkeit im Hinterkopf behalten. Ich kann Dir das Lesen der Rede von Bruno Gantenbrink (PDF) nur ans Herz legen. Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.

    Ach übrigens:
    100% der Menschen, die mit Sauerstoff in Kontakt kommen, sterben ;)

  • Oliver_K schrieb:
    Meine persönliche Statistik von Leuten die ich in der Fliegerei kennengelernt habe, und die dabei umkommen sind, ist (und Statistik war mal Examensrelevant für mich) signifikant über der Normalverteilung.
    Deine Stichprobe ist nicht repräsentativ. Von "sich" auf "alle" zu schließen, macht man in der Statistik eben nicht. Wie ist Dein Examen damals ausgegangen? ;-) 
  • Ich fliege seit 1986 und kenne niemand persönlich der dabei um das Leben kam !

    Gruß,
    Roman.

  • @ Oliver
    Ich möchte Deine Trauer um die verlorenen Kameraden nicht relativieren. Jeder Verlust ist schlimm. Aber ich würde das jetzt auch nicht generalisieren. Nicht jeder hat in so kurzer Zeit 4 tote Fliegerfreunde zu beklagen. 

    Ich fliege seit 30 Jahren an einem Verkehrslandplatz und Leistungsstützpunkt. Hier sind 132 Flugzeuge stationiert. In den 30 Jahren hat es auch (gottlob wenige) tödliche Unfälle gegeben. Fast immer waren die Unfälle selbstverschuldet und vermeidbar. Seltsamerweise fast immer Leute mit über 1000 Flugstunden.


    Ich sehe die Lage nicht so dramatisch. Natürlich gibt es wie bei jeder besonderen Sportart oder Tätigkeit (Ski, Motorrad, Klettern, Tauchen usw. ) ein Restrisiko. Das muss man aushalten.

    Aber es ist eben auch so, dass mancher nicht wirklich die mentalen Fähigkeiten hat, die man bräuchte. Oder sie eben nach einer langen Fliegerkarriere nicht mehr hat, und sich dieser Erkenntnis verweigert.


    Wir sollten unser Hobby nicht selbst "schlechtreden". Die Angriffe von außerhalb der Fliegerei werden immer mehr. Wir müssen auch auf absonderliche Angriffe reagieren, denn die Gegner besetzen sofort jeden Raum den wir ihnen lassen.

    In einem Land, in dem ernsthaft über Fahradhelmpflicht nachgedacht wird, wird auch schnell mal über die Gefahr durch selbstsüchtige Bonzenpiloten diskutiert.


    Tom


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