Hanen UL′s gravierende Sicherheitsmängel?

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  • seboel schrieb:

    Solch eine Statistik gibt es unter www.bfu-web.de Einfach mal durchcklicken.


    Das habe ich gesucht. Danke.
    Schade nur, dass in der Klasse bis 2.000 kg auch die Echo-Klasse enthalten ist und die UL′s nicht extra ausgewiesen sind.
    Aber es ist scheinbar wirklich so, dass die meissten Unfälle auf Pilotenfehler zurückzuführen sind. Dann bleibt nur noch zu hoffen, dass ich später mal keine Fehler mache und nicht auch mal in dieser Statistik erscheinen werde.
    Das gleiche wünsche ich auch Euch allen!!
  • Hallo bananenbieger,



    -> PS: Ich bin immer noch der Meinung, dass die Fahrt zum Flugplatz

    -> deutlich gefährlicher als das eigentliche Fliegen ist.



    Und ich bin der Meinung, wer mit dieser Einstellung fliegen geht,

    der hat den ersten Schritt zum Unfall bereits getan!



    Sorry bananenbieger, ist nicht persönlich gemeint,

    aber ich will Dir mal kurz die Augen öffnen:



    ----PKW---



    Wir haben in D. ca. 55 Millionen(!) PKWs.

    Bei nur 5000 km im Jahr pro Fahrzeug

    gibt das etwa  4.5 Milliarden Betriebsstunden

    und dabei etwa 4000 Tote.



    (Dabei sind die Betriebsstunden von Moppeds

    und LKW noch nichteinmal mitgerechnet!!)





    ----UL----



    Mit ca. 3500 ULs kommen wir mit geschätzten 80h im Jahr

    pro Flieger auf gerade mal lächerliche 280000 UL Betriebsstunden

    Und dabei hatten wir schon schlimme Jahre mit fast 20 UL Toten.





    Wenn man die nackten Zahlen vergleicht, kann man ohne Übertreibung

    sagen, eine Stunde UL Fliegen ist ca. 100 mal gefährlicher als eine
    Stunde

    Autofahren.



    Auch das ständige Wiederholen des "...Fahrt zum Flugplatz..." Märchens

    ändert daran leider nichts.





    Nochmal zum Thema "Pilotenfehler":



    -> Meiner Meinung haben eher einige Piloten gravierende
    Sicherheitsmängel...



    Das ist natürlich vollkommen richtig! Aber man sollte auch bedenken, das

    wohl *keiner* dieser Piloten gestartet ist, mit der festen Absicht einen
    Unfall

    zu verursachen - Jeder einzelne Unfallpilot war sich wohl seiner

    Sache sehr sicher... bis zum Aufschlag.



    Fehler können passieren - Nur in der Fliegerei ist meist die Folge eines
    Fehlers

    recht schwerwiegend - auch das macht die Fliegerei an sich schon
    gefährlich.



    @annakin



    -> Dann bleibt nur noch zu hoffen, dass ich später mal keine Fehler
    mache

    -> und nicht auch mal in dieser Statistik erscheinen werde.



    Ich denke, da solltest Du nicht *hoffen* sondern einfach aktiv, besonnen
    und

    mit Köpfchen daran *arbeiten*, dann wird (höchstwahrscheinlich) alles
    gut...  :-)



    Und du wirst die ganze Fazination der Fliegerei sehr geniessen können!





    BlueSky9
  • Habe mir gestern mal die Statistik 2009 der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung genau angesehen.
    Danach hatte ich fast keine Lust mehr, mich mit dem Thema Fliegen zu beschäftigen. Es gab in 2009 insgesamt 7 tötliche Unfälle mit UL′s (7 Unfälle bzw. 9 Personen).
    Siehe auch hier: http://ausbildung.bwlv.de/flusi10/unfaelle_ul_2009.pdf
    Der Bestand an UL′s in D beträgt ca. 3506 und die Anzahl der Lizenzen liegt bei ca. 16758 (siehe hier: http://www.aerokurier.de/de/luftsport/ultraleicht/ul-statistik-2009-von-krise-keine-spur.18157.htm)
    Das bedeutet also, dass im Jahr 2009 0,05% aller Lizenzinhaber tötlich verunglückt sind. Auf die Anzahl der UL′s kann man dies nicht rechnen, da ja sehr viele gechartert werden.
    Wenn man dann noch die Gründe für die ganzen Unfälle sieht, jetzt nicht nur bei den UL′s, sondern z.B. auch bei den Echos, dann wird es einem auch schon anders....Wenn erfahrene Piloten mit manchmal an die 1000 Flugstunden Erfahrung einfach so vom Himmel runterfallen, da fragt man sich doch, was da einem Anfänger alles passiert, der noch keinerlei Erfahrung hat.
    Irgendwie hätte ich das Nachforschen besser sein lassen. Meine Euphorie hat deutlich nachgelassen....
  • @annakin.
    Ich kann dazu nur tippen, dass ich auch erst im zarten Alter von 48 Lenzen meinen Schein gemacht habe und bislang noch keine einzige Minute bereut habe. Und sehr wohl habe ich mir im Vorfeld Gedanken wie Du darüber gemacht. Trotzdem, so denke ich, die richtige Entscheidung getroffen. Darum solltest Du so allmählich lieber Fliegerliteratur lesen als anderweitig herum zu forschen! ( einen Motorrad Führerschein habe ich nicht, dass ist mir viel zu gefährlich!)

    Guten Flug wünscht
    Pio 
  • annakin schrieb:
    Wenn erfahrene Piloten mit manchmal an die 1000 Flugstunden Erfahrung einfach so vom Himmel runterfallen, da fragt man sich doch, was da einem Anfänger alles passiert, der noch keinerlei Erfahrung hat.

    Genau anders herum wird ein Schuh draus. In aller Regel sind es nicht die Anfänger, die verunfallen. Denn die haben einen gesunden Respekt vor der Technik und den Umständen. Und sie schätzen die eigenen Fähigkeiten gut ein. Aber die routinierten Leute neigen zum Siegfried-Syndrom (Glaube an die eigene Unverletzbarkeit; alle verunfallen, nur ich nicht). Ich weiß nicht, womit Du Deine Brötchen verdienst. Aber schau Dir mal an, wer bei Dir so in der Firma oder im Amt einen Unfall hat. Das sind eigentlich immer die altgedienten. Die meinen, weil sie so viel Erfahrung haben und ihnen noch nie etwas passiert ist, haben sie alles im Griff und können höhere Risiken eingehen. Und schwupps ...
    Fliegen ist nicht gefährlich aber es birgt Risiken. Und die Sicherheit beim Fliegen ist mehr als bei vielen anderen Sportarten oder Beschäftigungen eine Charakterfrage. Das Fliegen zielt von Anfang an auf Eigenverantwortung. Eigenverantwortung setzt eine gute Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und der Umstände voraus. Das haben aber viele in unserer Gesellschaft verlernt. Denn wir lernen von Klein auf, daß immer ein anderer zuständig ist und die Verantwortung trägt.
    Wer die Risiken kennt und sachlich abwägt, der lebt länger und stressfreier.
    Ein Unglück ist wiederum fast immer die Folge einer Kette von kleinen Fehlern. Jeder für sich genommen keine große Sache. Aber in der Summe ein Desaster.
    Konkret auf das Fliegen bezogen: Zuerst geht es um meinen eigenen Zustand. Wenn ich gesundheitlich nicht auf der Höhe bin oder Stress im Kopf habe, dann bin ich nicht so konzentriert oder kann mich nicht so auf meine Sinne und meinen Verstand verlassen, wie ich es eigentlich brauche. Da habe ich schon mit mir selbst einige Erfahrungen gemacht und dazu gelernt.
    Dann geht es um den Zustand des Fliegers. Immerhin will ich mich auf das Ding und seine Eigenschaften verlassen. Also überprüfe ich vor dem Flug ob alles in Ordnung ist. Auch hier habe ich schon vieles erlebt was nicht gerade lobenswert ist.
    Dann geht es um das äußere (Wetter, Flugplanung, Spritbedarf und Tankstand, mentale Vorbereitung des Fluges und der Landung mit Anflugblatt ...). Auch hier ist Eigenverantwortung gefragt. Es gibt einige, die Fliegen nur bei Oskar und Charlie. Manche kitzelt es, bei mini Mike zu fliegen, haben es nie nötig mal das Anflugblatt vorher zu studieren, notieren sich keine Frequenzen, kennen kein weight und balance ....
    Und dann kommen da noch Erfahrungen und Routine. Muß ich volle Konzentration auf die nächste Funksprechphrase aufwenden oder läuft das aus dem Bauch und ich kann entspannt noch weiter den Luftraum beobachten? Bin ich krampfhaft mit der Navigation beschäftigt und es bleibt kein Auge für die Instrumentenüberwachung? Habe ich schon vor dem Start den worst case durchgespielt (was mache ich bei Motorausfall unter 500 ft / über 500 ft)? Das lässt sich deutlich ergänzen und erweitern.
    Will sagen: ob ich mal einen Unfall habe hängt viel mehr von mir und meiner Charakterstärke ab als von irgendetwas anderem. Und das ist nicht nur beim Fliegen so aber aufgrund des auf sich selbst gestellt seins hier ganz besonders.

    Gruß
    Achim
  • BlueSky9 schrieb:




    Und ich bin der Meinung, wer mit dieser Einstellung fliegen geht,

    der hat den ersten Schritt zum Unfall bereits getan!



    Sorry bananenbieger, ist nicht persönlich gemeint,

    aber ich will Dir mal kurz die Augen öffnen:



    ----PKW---



    Wir haben in D. ca. 55 Millionen(!) PKWs.

    Bei nur 5000 km im Jahr pro Fahrzeug

    gibt das etwa 4.5 Milliarden Betriebsstunden

    und dabei etwa 4000 Tote.



    (Dabei sind die Betriebsstunden von Moppeds

    und LKW noch nichteinmal mitgerechnet!!)





    ----UL----



    Mit ca. 3500 ULs kommen wir mit geschätzten 80h im Jahr

    pro Flieger auf gerade mal lächerliche 280000 UL Betriebsstunden

    Und dabei hatten wir schon schlimme Jahre mit fast 20 UL Toten.





    Wenn man die nackten Zahlen vergleicht, kann man ohne Übertreibung

    sagen, eine Stunde UL Fliegen ist ca. 100 mal gefährlicher als eine
    Stunde

    Autofahren.



    Auch das ständige Wiederholen des "...Fahrt zum Flugplatz..." Märchens

    ändert daran leider nichts.






    Lieber BlueSky9,

    meine Einstellung zum Fliegen ist genau die Richtige: Ich bleibe beim kleinsten Zweifel, und sei es nur ein "komisches Gefühl am kleinen Zeh" auf dem Boden. Wenn ich in die Luft gehe, weiß ich, dass mein Fluggerät in Ordnung ist (jedenfalls soweit man das durch extensive Vorflugchecks feststellen kann), ich im Training und dem kommenden Flug gewachsen bin.

    Und wie ich schon mal in einem anderen Thread gesagt habe: Man kann sich jede Statistik "schön" oder "schlecht" rechnen. Kommt nur auf die Betrachtungsweise an.
    Gerade bei quantitativ und qualitativ nicht 100% definierten Begriffen wie "sicher" kann man sich die "Wahrheit" zurechtbiegen, wie man will. 
    Ich erspare mir damit Zahlenargumentationen, mit den ich logisch aufzeigen kann, dass eigentlich Autofahren vieeeeeel gefährlicher ist.

    Beim Fliegen ist das Risiko größtenteils vom Piloten selber bestimmbar - Mid-Air-Collisions sind ja relativ selten. Im Autoverkehr ist dagegen die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass man durch andere Verkehrsteilnehmer zu Schaden kommt. Damit ist das Risiko einer Autofahrt zum größten Teil eben nicht selber bestimmbar.
    Ein Pilot hat es damit praktisch in der Hand, ob die Fahrt zum Flugplatz gefährlicher ist, als das Fliegen selber.


    In diesem Sinne: Gute Fahrt und guten Flug!
  • annakin schrieb:
    Ich würde gerne meinen Jugendtraum vom Fliegen endlich verwirklichen, aber natürlich auch meine Familie etwas "beruhigen".

    Hallo annakin,

    ist zwar mein erster Beitrag hier, aber ich will Dir vieleicht mal berichten, wie das ganze bei mir war. Ich habe 2006 meinen Schein gemacht und auch bei mir und in meiner Familie gab es diese Bedenken.
    Aber mittlerweile fliegt sogar meine Lebensgefährtin ziemlich lange Strecken mit mir - und das, obwohl sie eigentlich Flugangst hat und auch nicht sonderlich gerne in Airliner einsteigt. Und nun fliegt sie im UL von der CH-Grenze bis nach Sylt mit (und das Non-Stop) ;-)

    Viel geholfen hat tatsächlich das Rettungssystem. Ich hab ihr dann auch erklärt wie es funktioniert, erkläre ihr die Instrumente und ziehe sie auch immer in die Luftraumbeobachtung mit ein. Und wenn sie mitfliegt macht sie auch immer die Vorflugkontrolle mit.  So fühlt sie sich sicherer und vier Augen sehen ja bekanntlich auch mehr als 2.
    Das einzige, was sie nicht so gerne hat ist, wenn ich ziemlich weit oben fliege (so ab FL 65) - weil sie dann Angst hat, wenn es zu brennen anfangen sollte, kommt man nicht mehr schnell genug runter. Grundsätzlich hat sie zwar recht, aber die Brandgefahr in einem UL ist doch dann eher gering.

    Es ist wirklich so, daß nicht das Flugzeug, sondern in der Regel der Pilot der Unsicherheitsfaktor ist und wenn etwas schief läuft, dann ist es in den meisten Fällen ein Pilotenfehler. Da wurde etwas bei der Vorflugkontrolle vergessen (z.b. nach dem Sprit schauen) oder es das Wetter unterschätzt und man ist plötzlich in IMC usw.
    Hier hilft eine Checkliste, gute Vorbereitung, viel Übung und man darf sie natürlich auch nicht überschätzen. Aber wenn Du soweit bist, daß Du alleine Fliegen kannst und dich dabei auch sicher fühlst und das so rüberbringen kannst, wird auch Deine Famlilie dabei keine Bedenken mehr haben.

    Es war aber auch bei mir ein Jugendtraum und irgendwann dachte ich mir, ich probiere es einfach mal. Ich hab mich dann erkundigt und mir schien UL genau das richtige zu sein. Ist am Anfang nicht so teuer, die Maschinen sind topmodern, haben gute Reiseleistungen, sind günstig(er) im Unterhalt, verbrauchen nicht so viel Sprit, usw. Und es stimmt: UL Fliegen macht riesig Spass und ich fliege UL sogar wesentlich lieber als E-Klasse.
    Das einzige was mich ändert ist, daß ich nicht schon 10 Jahre früher angefangen habe - das Virus ist komplett auf mich übergesprungen und lässt mich nicht mehr los ;-)
    Mittlerweile hab ich ein eigenes UL, hab den PPL gemacht und hoffe, daß ich in 2 Jahren mit dem IR anfangen kann. So kann es gehen ;-)

    Also, lass Dich nicht entmutigen (vor allem nicht in den ersten Flugstunden), sondern zieh es durch. Es lohnt sich !!!

    VG Sascha
  • Achim schrieb:
    In aller Regel sind es nicht die Anfänger, die verunfallen. Denn die haben einen gesunden Respekt vor der Technik und den Umständen. Und sie schätzen die eigenen Fähigkeiten gut ein. Aber die routinierten Leute neigen zum Siegfried-Syndrom
    Ich weiß was Du meinst, aber widerspreche Dir trotzdem: Die WIRKLICH routinierten Flieger WISSEN dass sie Fehler machen; der gefährlichste Zustand ist früher erreicht wenn man sich auf einem Flugzeug (oder ersetze das durch eine andere Maschine..) das erste Mal "zuhause" fühlt und sich die erste kleine Routine einstellt; dann glaubt man, alles gesehen zu haben und es etwas lässiger angehen zu können.
    Und dann passiert ein grober Fehler durch Unachtsankeit oder Überheblichkeit, jedenfalls so daß man in der Regel wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wird (das ist mir genauso passiert wie vielen Kollegen, die Alpträume danach werde ich nicht vergessen).

    Wenn man diesen Wink mit dem Zaunpfahl richtig deutet kann man sehr alt werden als Pilot und viel Freude daran haben.
  • Ist es eigentlich normal, dass man sich vorher diese Gedanken macht?
    Oder sollte ich, genau weil ich mir vorab diese Gedanken mache, die Finger von der Fliegerei lassen?
  • Moin,

    das Buch "The Killing Zone - how and why pilots die" hat zum Thema, das maxmobil und Achim ansprechen, einiges zu sagen. Nachweislich amerikanischer Statistiken sind Luftfahrzeugführer zwischen etwa 100 und 300 Flugstunden am stärksten gefährdet. Das ist die "killing zone".

    Wie jede so sind auch diese Statistiken allerdings nicht hundertprozentig wasserdicht. Insbesondere habe ich keine Angaben zur A-priori-Wahrscheinlichkeit gefunden. Diese zu vernachlässigen ist ein beliebter Fehler in der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Man müsste die Frage stellen: Wie ist eigentlich die Verteilung der Flugstunden über alle Piloten und wie verhält sich diese zur killing zone?

    Ernst zu nehmen ist die Statistik aber in jedem Fall. Ich nähere mich gerade der zone ...

    Gruß
    ColaBear
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