Terrestrische Navigation nach alter Väter Sitte: Tipps und Tricks?

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  • Terrestrische Navigation nach alter Väter Sitte: Tipps und Tricks?

    Hallo UL-Gemeinde

    Die Sonne steigt höher. Bald ist wieder mehr Zeit für fliegerische Aktivität, vielleicht auch für einen Wettbewerb.

    Eine typische Wettbewerbsaufgabe ist Navigation nach Karte, Kompass und Uhr von Straßenkreuzung zu Kirchturm zu Waldkante.

    Bei der UL-DM beispielsweise ist ein Ziel, dabei in einem 150 m breiten Korridor um den geplanten Track zu bleiben. 150 m ist in einer 1:200.000er Karte ungefähr die Strichbreite eines feinen Filzschreibers (!)

    Mich interessieren Tipps, Tricks und Erfahrungen in diesem Zusammenhang. Als Wettbewerbsanfänger habe ich bestenfalls erste Ideen, wie das geht:

    - sorgfältig und klein, klein Geländemerkmale abfliegen

    - langsam und möglichst niedrig fliegen

    - ab und zu höher steigen, um weiter entfernte Merkmale früh zu sehen

    - an Wendepunkten Ziel genau überfliegen und dabei neuen Zielkurs (Zielmerkmal?) checken

    - dann umdrehen (Kreisausschnitt) und Zielpunkt auf neuem Zielkurs erneut überfliegen

    - Zeit von WP zu WP mitkoppeln und Speed an das geplante Soll anpassen

    Ich habe begonnen zu üben. Die folgenden Fragen stellen sich mir dabei:

    Wie geht man in der Vorbereitung mit dem Wind um? Winddreiecke zeichnen geht leicht von der Hand, wenn man es ein paar mal übt. Aber man hat die Windinformation üblicherweise nicht genau und auch der Magnetkompass ist nicht gerade ein Präzissionsinstrument. Trotzdem zeichnen oder mehr nach Gefühl wenig/mittel/viel (5/10/15 Grad) vorhalten und im übrigen nach Geländemerkmalen fliegen?

    In einer 200.000er Karte sind deutlich mehr Details eingezeichnet, als in der 1:500.000er ICAO-Karte. Trotzdem ist insbesondere das Straßennetz in der Realität oft vielfältiger, als die Karte vorspiegelt. Und auch Siedlungen und Ortschaften scheinen sich in der Realität zu vermehren. Woran kann man sich zuverlässig orientieren und wie vermeidet man, sich bei den Ortschaften und Kirchtürmen zu verzählen?

    Welche Verfahren gibt es, um das Umdrehen nach Überfliegen eines Waypoints einigermaßen genau mit erneutem Überfliegen des Waypoints auf dem neuen Zielkurs abzuschließen?

    Hat jemand Lust auf einen Erfahrungsaustausch?

    Gruß Techbär


  • Du bist ein Techbär und ich ein alter "Seebär" Als ich das Hochseesegeln gelernt habe war ein GPS noch kein Thema. Ein Funkpeiler könnte man sich noch leisten, ein Satnav war für einen Normalverdiener unerschwinglich. Kompass, Log, Karte, Zirkel, Dreieck etc. waren die einzigen Hilfsmittel. Heute beim fliegen, trotz Elektronik mache ich das genauso, irgendwie macht die oldschool Navigation auch Spass. Jetzt zu den Tipps. Eine Strassenkarte ist eine gute Idee, darauf gibt′s viel mehr markante Punkte . Kompass ist nicht gleich Kompass, da hast Du recht. Die meisten in UL installierten Kompasse sind einfach zu klein um mehr als 10. Grad im Flug abzulesen. Schau mal in Yachtzubehör, vielleicht findest Du dort ein besseres Gerät das noch in ein Panel passt. Allerdings auch dann wirds schwierig den Kurs weniger als 5 Grad zu halten. Was den Wind betrifft, Fliege einfach paar Minuten geradeaus und stelle fest wie viel Grad und in welche Richtung die Versetzung ist und schon weisst Du wie DuDein Kompasskurs korrigieren sollst. Alle 10/15 km ein WP setzen hilft auch sehr. Den Speed dabei konstant halten und die berechnete Zeit zwischen zwei WP in Auge behalten ist auch hilfreich.

  • Techbär schrieb:

    Terrestrische Navigation nach alter Väter Sitte: Tipps und Tricks?

    Hallo UL-Gemeinde

    Die Sonne steigt höher. Bald ist wieder mehr Zeit für fliegerische Aktivität, vielleicht auch für einen Wettbewerb.

    Eine typische Wettbewerbsaufgabe ist Navigation nach Karte, Kompass und Uhr von Straßenkreuzung zu Kirchturm zu Waldkante.

    Bei der UL-DM beispielsweise ist ein Ziel, dabei in einem 150 m breiten Korridor um den geplanten Track zu bleiben. 150 m ist in einer 1:200.000er Karte ungefähr die Strichbreite eines feinen Filzschreibers (!)

    ..........

    Gruß Techbär

    Moinsen,

    willst Du dieses Jahr an der Meisterschaft teilnehmen?

    Gruß Frank

  • Ja, die Anmeldung ist raus.

    Gruß  Bernhard

  • Techbär schrieb:

    Ja, die Anmeldung ist raus.

    Gruß  Bernhard

    Super!!

    Macht irre viel Spaß. Michael Kania bietet in der Regel ein Vorbereitungstraining an und gerade für Wettbewerbsneulinge macht das auch wirklich Sinn. Uns beiden bereitete das Navigieren nach der 1: 200.000 Karte die meisten Schwierigkeiten, eigentlich eher mir, ohne Marina hätte ich wohl nicht wieder zurück zum Platz gefunden ;-) Aber das kannst du ja im Vorfeld schon ausgiebigbei dir am Platz üben, die Karten bekommst du ja bei etlichen Anbietern. Mir persönlich haben die Ziellandeübungen am meisten Spaß gemacht, aber damit allein kannst du den Wettbewerb nun mal nicht nicht gewinnen ;-)

    Dann drücke ich die Daumen und wünsche Dir /Euch viel Erfolg!!

    Ich hoffe nur, dass unser Musterbürger hier nicht wieder irgendwelche verstaubten, oder schlimmer, aktuelle Bilder rauskramt und die Rechtmäßigkeitdes Wettbewerbs in Frage stellt........... aber ich glaube das lässt sich wohl nicht vermeiden!

    Viele Grüße

    Frank 

  • UL-DM ist eine gute Sache...  habe schon mal Bier und Chips bereit gestellt. Ihr könnt loslegen!

  • Ich war letztes Jahr erstmals dabei. Es hat einen Riesenspaß gemacht. Die fliegerischen Aufgaben waren sehr interessant. Allein schon die gut organisierten Starts, bei denen in einem relativ kleinen Zeitfenster 20 und mehr Maschinen in die Luft kommen, waren ein Erlebnis. Die Stimmung und die Hilfsbereitschaft unter den Teilnehmern und Organisatoren waren Klasse.

    Gestern habe ich versucht, bei  ungefähr 20-30 kn Wind aus ungefähr 280 einen Kurs mit vielen Wendepunkten genau abzufliegen. Unterwegs hatte ich einen ausgedehnten Graupelschauer zu umfliegen und mich so vom vorgesehenen Track zu entfernen, um an anderer Stelle wieder einzusteigen. Selbst in der mir recht gut bekannten Region hat das eher ungenau funktioniert. Anscheinend habe ich noch nicht das richtige Verhältnis gefunden zwischen " glaub dem Kompass und dem Winddreieck" und " glaub den Geländemerkmalen, die du erkannt zu haben glaubst". Man verzählt sich leicht bei den Dörfern und Kirchtürmen, insbesondere wenn man ein paar Grad abweichend vom beabsichtigten Track unterwegs ist. Und die Arbeitsbelastung ist für mich noch grenzfällig, wenn ich alle fünf bis acht Minuten einen Wegpunkt habe, den es auch noch möglichst zur vorhergesagten Zeit zu überfliegen gilt.

    Macht Spaß das Spiel! Kann ich sehr empfehlen.

    Gruß Techbär

  • Hallo Techbär,

    mit was nimmst Du teil? Gyro, Trike oder Dreiachs, allein oder mit Copilot?


    Gruß Schröder

  • Wie der Schweizer Seebär schon sagte: die Waypoints und die sorfältige Auswahl selbiger machen den Unterschied in der Genauigkeit. 10 km Abstand ist dabei ok. , 15 oder mehr nur in Ausnahmefällen. Dann bist du auch jederzeit Chef im Ring und hast ein gutes Gefühl.

    Tom

  • Ich werde Dreiachs mit Co fliegen.

    Eine Frage zum Speedmanagement im Wettbewerb: mit konstanter GS planen, z.B 2 km/min, und die TAS den Windverhältnissen anpassen? Das hätte den Vorteil, dass die Umrechnung von Zeiten in Strecken und umgekehrt sehr einfach mit Kopfrechnen geht.

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