Giftgaswolke über Soest

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  • Hallo 
    bin das gestern das erste Mal nach Soest/Bad Sassendorf (EDLZ) geflogen (lohnt sich). Weil da gerade Fallschirmspringer runterplumpsten, noch mal eben eine Runde über Soest, wo meinem Sohn ein Feuer und eine Kolonie Feuerwehrwagen auffielen. Spannend. Heute mal nachgelesen, was da eigentlich los war und siehe an : "Eine Giftgaswolke über Soest". Alle Anwohner sollten Fenster und Türen geschlossen halten...  das übliche eben. Stellte sich wohl auch als nicht so dramatisch raus. Nun frage ich mich natürlich, was wäre gewesen, wenn das Zeug mal wirklich heftiger gewesen wäre, evtl son UL-Piloten wie mich oder einen gestandenen Ecco Piloten benebelt hätte? Macht das denn nicht in solchen Situationen Sinn, auch dem Flugleiter vom 8 km entfernten Platz mal bescheid zu sagen, damit er anfliegenden Maschinchen mal eine Info geben kann? 
  • Nee, das geht nicht, weil ja offensichtlich Anweisung besteht, die Bevölkerung stets zu beruhigen, was allein daraus folgt, daß regelmäßig auch bei nicht erfolgter Warnung stets *Ent*warnung gegeben wird: "Für die Bevölkerung bestand zu keiner Zeit eine Gefahr. Vorsorgliche Messungen verliefen ausnahmslos negativ." - falls sie überhaupt gemessen haben.

    Stets sind sie bemüht, omnipräsente Fürsorglichkeit zu demonstrieren, selbst wenn sie keinen "blassen Schimmer" haben, denn... sie kennen ja ihre Pappenheimer mit Vollkasko-Anspruch und German Angst.

    Wenn sich also ein Einsatzleiter mal erdreisten sollte, *ohne* Segen von oben sofort warnend zu handeln, also vorzupreschen, ist seine Karriere vorbei, noch ehe sie begonnen hat. Es besteht das Primat der Ordnungsbehörden, auch wenn sie regelmäßig zu spät und oft widersprüchlich chaotisch reagieren, Gefahren erst nach mehrheitlicher tel. Abstimmung fähig sind zu erfassen, nicht greifbar oder präsent sind ("nur" durch Sekretärin vertreten, obwohl diese nicht selten besser als ihr Chef sind) nämlich oft erst dann, wenn Polizei und Feuerwehr längst gehandelt haben, obwohl dort i.d.R. eher die unteren Gehaltsgruppen zu finden sind.

    hob

  • Marco G: <Nun frage ich mich natürlich, was wäre gewesen, wenn das Zeug mal wirklich heftiger gewesen wäre, evtl son UL-Piloten wie mich oder einen gestandenen Ecco Piloten benebelt hätte? Macht das denn nicht in solchen Situationen Sinn, auch dem Flugleiter vom 8 km entfernten Platz mal bescheid zu sagen, damit er anfliegenden Maschinchen mal eine Info geben kann?>

    Sorry, aber die Antwort könntest du Dir ja selbst geben.

    ===>Sarkasmus-Modus >an: Ironie reicht nicht!

    Zuständig ist das Luftrecht, und da haben wir eindeutige Signale:

    1. müssen ja alle durchs knallharte dt. Medical, können das also ab, und

    2. gibt es im Luftrecht genügend drakonische Strafandrohungen zuhauf, die offensichtlich A.H.′s Ideal des dt.- fliegenden Untertans entsprechen:

    zäh wie Leder,

    schnell wie ein Windhund (ahh... daher kommen also die rasenden ULs) und

    hart wie Krupp-Stahl.

    Flieger-Kita is′ also nich′...

    ===>Sarkasmus-Modus: >aus.

    hob

  • Macht das denn nicht in solchen Situationen Sinn, auch dem Flugleiter vom 8 km entfernten Platz mal bescheid zu sagen, damit er anfliegenden Maschinchen mal eine Info geben kann?

    Das macht total sinn!
    Ich fürchte, da denkt einfach keine Sau dran. Mich würde nicht wundern, wenn es für eine solche Warnung einfach keinen Punkt auf der Checkliste des Einsatzleiters gibt...

    Tilbo
  • Weil es auch ziemlich ärmlich wäre, nur die paar anfliegenden auf der Platzfrequenz zu warnen, aber nicht die im Überflug passierenden...?!!

    Wenn eine ernsthafte Bedrohung existierte, käme über die Informationsfrequenz sehr schnell ein AIRMET/SIGMET und anschließend auch ein NOTAM (für die paar, die tatsächlich Flugvorbereitung betreiben... :))

    Im übrigen sind giftige Gase sehr oft mit der Rauchwolke eines Brandes verbunden, da wird wohl jeder freiwillig einen Bogen drum machen.

    Ich bin nicht scharf auf ad hoc eingerichtete ED-Rs.
  • Ein paar Ideen dazu:
    Version 1: die ersten 0,001%ooo Es handelt sich um ein Unglück a la Bophal: Sch.. und hoffen nicht in der Nähe gewesen zu sein.

    Version 2: Klassischer Wohnungsbrand: Es gab eine Untersuchung an allen Brandtoten innerhalb einer der letzten Jahre: Todesursache ausschließlich CO/CO2 Vergiftung - weil es durch Ersticken so rasend schnell wirkt und bei CO auch in so geringer Konzentration schwere Vergiftungen macht. 
    Erkennen: Hier sollte jeder seinen CO-Warner im Flieger haben, der auch hierfür funktioniert.

    Version 3: Klassischer Wohnungsbrand: Blausäure wird frei durch Verbrenne der Kunststoffe in der Wohnung: Trotz theoretischer Gefahr hierzu und tatsächliche vorhandener Schadstoffe gab es in der Untersuchung hierzu keinen einzigen Toten hierdurch. Wir haben im Rettungsdienst sogar das Mittel dagegen wieder runtergenommen, da es nach Erkenntnis aller ärztlicher Leiter im Rettungsdienst keine Indikation gibt.

    Mit Version 2 und 3 werden sicher 99% der Brandereignisse in Deutschland abgebildet.

    Besonderheiten: CO2 durch Auslösen einer Großlöschanlage - CO2 schwerer als Luft sammelt sich am Boden. In einem konkreten Fall am Niederrhein wurden Hubschrauber zur Verwirbelung /Verteilung eingesetzt.  Also keine Gefahr für uns.

    Am Einfachsten ist es auf der Luv Seite des Brandherdes vorbeizufliegen. Auch die Meßfahrzeuge gehen von einem Keulenmodell der Schadstoffverteilung aufgrund der Windrichtung aus. 

    Die Idee, über solche Ereignisse die zuständige Flugsicherung zu informieren ist aber sicher sinnvoll - auch wenn die Gefahr für uns sehr sehr gering sein sollte.

    Bernhard
  • Tilbo: <<Macht das denn nicht in solchen Situationen Sinn, auch dem Flugleiter vom 8 km entfernten Platz mal bescheid zu sagen, damit er anfliegenden Maschinchen mal eine Info geben kann?>>


    <Das macht total sinn!
    Ich fürchte, da denkt einfach keine Sau dran. Mich würde nicht wundern, wenn es für eine solche Warnung einfach keinen Punkt auf der Checkliste des Einsatzleiters gibt...>

    Man kann auch gegenteiliger Ansicht sein. Dann fliegen da nämlich alle erst recht hin. Wo Feuer ist, ist meist auch Rauch, also Gefahrengrenzen i.d.R. sichtbar. So hat mal ein Flieger mit ′nem Hubi in den Schornstein des Ibbenbürener Kohlekraftwerk blicken wollen, so daß ihm genau darüber der Motor mangels Sauerstoff ausging - erzählte mir vor 2 1/2 Jahrzehnten mein Fluglehrer. 

    Der Focus ist doch eher auf Passagiere gerichtet und nicht so sehr auf Piloten. ...und in 10.000 - 14.000 m Höhe wird sich das Zeugs längst hinreichend verdünnt haben, denkt Otto-Normalo.

    Was anderes ist es, wenn wegen eines Vulkanausbruchs die Scheiben und Turbinenschaufeln "gesandstrahlt" werden. Kostet die Aktionäre Geld, also wird reagiert.

    Nicht aber bei der durch Mikro-Undichtigkeiten mit Betriebsmitteln (Öle, Additive) versauten Turbinen-Zapfluft, durch deren mit aufgenommene Schadstoffe Piloten und Flugpersonal dauerbelastet werden. Das wurde als unabänderbar verharmlost. Na ja, so′n dicker und in der Fliegerei stets redundant vorhanden sein müssender Schraubenkompressor zum Aufpumpen des Rumpfes, um den Druck von ~3.000 m Höhe zu halten, wiegt halt zu viel.

    hob


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