UL Verchartern

Forum - Allgemeines & Aktuelles
  • Hallo zusammen,
    ich möchte mir gern ein UL (z.B. C42) zulegen.
    Da ich keine Haltergemeinschaft gründen möchte, überlege ich mir diese offiziell zu verchartern.
    Ich habe null Ahnung was ich für Randbedingungen erfüllen muss.
    Hat einer dieses schon mal gemacht und entsprechende Infos?

    Gruss
    Frank
  • Was ich Dir empfehlen würde ist:
    • ein Gewerbe anzumelden (auf Kleinunternehmerregelung verzichten (siehe unten))
    • das UL gut zu versichern (je nach Wert Voll- oder Teilkasko)
    • einen vernünftigen Chartervertrag aufzusetzen
    und dann kann es eigentlich schon los gehen.

    Ich würde das Gewerbe in jedem Fall vor dem Kauf des ULs bzw. rückwirkend dazu anmelden. Denn wenn der Verkäufer die MwSt. auf seiner Rechnung ausweisen kann, ist das für Dich gezahlte Vorsteuer an das FA. Nimmst Du nun weniger Umsatzsteuer durch die eigentliche Vercharterung ein, so kannst Du Dir den Differenzbetrag vom FA auszahlen bzw. erstatten lassen. Das können bei einer guten C42 gerne mal zwischen 6.000 und 10.000 Euro sein.

    Sollte der Verkäufer das ganze nicht ausweisen können, dann würde ich die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen. Dann bekommst Du zwar keine MwSt bzw. gezahlte VSt. erstattet, musst die MwSt in den Charterpreisen bzw. letztenende auf der Rechnung aber selber auch nicht ausweisen, demnach auch nicht an das FA abführen.

    Ansonsten hat man denke ich nicht viel zu verlieren. Naja, bei ungeübten Kunden vielleicht das Flugzeug ^^
  • Mit dieser Art der Vercharterung unterliegst Du m. W. auch der
    Verpflichtung, die Motorlaufzeit berücksichtigen zu müssen, also wenn
    der die max. Laufzeit erreicht hat, d.h. ihn tauschen zu müssen, egal ob
    er noch gut oder kaputt ist.

    Durch Charter-Einsatz hast Du einen höhere Wertminderung, die sich
    später im Verkaufspreis, somit auch in dem Charterpreis/Std.
    niederschlagen muss. Wenn Du es genau machst - verdienen musst Du ja
    auch noch was - kommst Du schnell in ein Preisgefüge, wo chartern für
    andere nicht mehr so interessant ist.

    Und vom Drauflegen lebst (fliegst) Du nicht lange.



    Wenn Du das mit ein paar guten Bekannten machen kannst/willst, dann mach
    evtl. eine private Chartergemeinschaft, nicht kommerziell:

    Du bist Hauptbesitzer, die anderen halten kleinste Anteile, zahlen die
    festen Kosten nach Absprache und die reinen variablen Kosten je nach
    pers. Nutzung.

    Der feste Sockelbetrag ist schnell vergessen, zumal, wenn man den ein
    bisschen verteilt. Die direkte Nutzung ist aber pro Stdunde ganz
    niedrig. Dann wird auch geflogen...



    Und vergleiche gut die Versicherer.

    Das Wichtigste aber: Schau Dir die Leute an. Nichts ist schlimmer, als
    wenn Uneinigkeit über die Nutzung und Pflege des Fluggerätes herrscht.
  • ... und wenn nicht nach spätestens 2 Jahren ein deutlicher Gewinn eingefahren, sprich versteuert wird, macht Dir das FA den Laden zu und wickelt ihn im schlimmsten Fall von der Gründung an als Liebhaberei steuerlich ab, weil sie Dir draufgekommen sind, dass Du ja selbst die Maschine zu privtem Zweck ausgiebig geflogen hast. Dann darfst Du auch noch die erstattete Umsatz/Vorsteuer komplett zurückbezahlen. Ein Bombengeschäft!!

    Mein Rat, vergiss es einfach!

    Michael

    PS: Kauf' Dir die C42 oder eine andere Maschine, flieg' sie ausgiebig und freu' Dich dran. Das ist unbezahlbar, ich weiß wovon ich rede...
  • Natürlich muss man, sofern man ein Gewerbe betreibt und die Gewinnabsicht hat, auf die Motorlaufzeiten achten. Das ist klar und sollte demjenigen der gründet bekannt sein. Wenn es ein gebrauchtes UL ist, dann wird der Rotax, aufgrund seines Alters, sicher eine TBO von 1.500 Stunden haben. Sollte es ein neues UL sein, dann sind sogar 2.000 Stunden Laufzeit drin.

    Angenommen Du kaufst die Maschine nun mit 1.000 Stunden und vercharterst diese gewerblich für 90 Euro (müsste man natürlich durchkalkulieren und ist nur als Beispiel zu verstehen), dann hast Du im Endeffekt bis zum Overhaul noch gut 45.000 Euro theoretischen Umsatz vor Dir, sofern der Motor das Alter bis zum Overhaul in der Zeit nicht überschritten hat. Denn es gelten, je nachdem was zuerst erreicht wird, entweder Stunden oder Alter. Beim Overhaul muss man dann entweder ins Gras beißen und die 8.000-10.000 Euro (?) investieren, oder man kann immernoch das Gewerbe abmelden und die von Dir vorgeschlagene private Nutzung einstielen. Dafür ist es sicher nicht (bzw. nie) zu spät.

    Hat man sich für die Durchführung des Overhauls entschieden, so liegen wieder rund 135.000 Euro theoretischer Umsatz vor einem. Wie gesagt ist das jedoch ausdrücklich ein theoretischer und meines Erachtens nach eher unrealistischer Wert.

    Das Hauptproblem ist meines Erachtens nach das Flugzeug an sich. Die C42 wird nahezu jede Flugschule einsetzen. OK, Du fliegst scheinbar in Höxter, da ist das mittlerweilse etwas anders. Da wird das Problem vermutlich die moderne Konkurrenz in Form der dort zu charternden FK9 sein, wobei man davon ausgehen sollte, dass sich das Ganze dort mit steigender Tendenz, in Form von weiteren Flugzeugen dieser Art, entwickeln wird.

    Darüber hinaus haben sich die meisten Flugschüler während der Ausbildung an das Flugzeug, die Kennung und auch den Betrieb an sich gewöhnt. Die Flugschule ist für die meisten nicht nur einfach die Schule, sondern auch der Ansprechpartner des Vertrauens. Und diese wird zum Chartern mit 99%iger Sicherheit die eigenen Flieger empfehlen. Das heißt, dass es allein schon schwer sein wird an die Kunden zu kommen. Möglichkeiten: Website, Werbung, Flyer, Marketing -> kostet u.U. viel Geld.

    Was ich damit sagen will ist, dass es schwierig sein wird jemanden für den Vogel (die C42) zu begeistern, denn a) sind sicher viele potentielle Charterkunden Flugschüler, die gerade bestanden haben und die C42 in der Regel genügend geflogen sind, nicht mehr sehen können o.ä. und schauen sich b) oft nach etwas schnellerem oder vermeintlich modernerem um. Eben etwas, was nicht jeder hat und was sich auch nicht jeder leisten kann (käuflicher Erwerb). Da die C42 heutzutage prinzipiell jedem in die Wiege gelegt wird und bequem von "zu Hause" aus zu chartern und zu fliegen ist, kann nur ein wirklich gutes Angebot oder ein evtl. vorhandenes Monopol ein solches Vorhaben positiv vorantreiben. Bei Ersterem wirst Du sicherlich am Ende ein Soll in Deine Bücher schreiben müssen, Letzteres wird vermutlich nicht der Fall sein (s.o.)...

    Eine gute Idee könnte aber die folgende sein:
    Eine Flugschule muss immer auf zwei Mustern ausbilden. In HX steht zur Schulung aktuell nur ein Muster zur Verfügung. Wenn man mit der FS nun in Kontakt käme, hätte man die Chance seinen Flieger an diese zwecks Schulung zu verchartern. Aber das wird auch nicht das gelbe vom Ei sein, denn die Flugschule möchte sicher nicht den normalen Preis dafür zahlen...

    Vermutlich ist der Vorschlag von DAL4, speziell für diese Situation, am nachhaltigsten...
  • Hi,

    ich hatte das ganze für meinen Flieger hoch und runter betrachtet, mich letzten Endes aber aus folgenden Gründen dagegen entschieden:

    - Gewinnerzielung (-sabsicht) wird schwierig
    - u. U. viel Aufwand, wenig Nutzen (Finanzamt, Wartung, Verfügbarkeit gewährleisten etc.)
    - rechtliche Grundlage und Haftung im Schadenfall (wer zahlt?)

    Der wichtigste Grund aber war: ich möchte mit dem Teil fliegen, es immer dann verfügbar haben, wenn ich will. Ich möchte wissen, wer drauf "rumgerutscht" ist, wie derjenige gelandet ist usw.. Der Punkt Sicherheit ist für mich DAS ausschlaggebende Argument gewesen.

    Greetz


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