Lies Dir es nochmal in Ruhe durch, dann weißt Du auch wie ich es gemeint habe. ;-)
Der Erste Held hat doch schon drauf geantwortet: "28 kts und bei Turbulenzen auch mehr".
Ich jedenfalls würde mir dann einen anderen Platz zum landen suchen oder erst überhaupt nicht ins Flugzeug steigen, aber selbst Airliner haben bei 30kts Probleme beim landen.
Das mit dem Seitenwind kann man so pauschal nicht sagen.
Also hat das nichts mit Spinnerei zu tun, sondern mit reichlich Erfahrung, weil die Bedingungen hier oft so sind. Entweder man arangiert sich damit oder fliegt eben entsprechend wenig.
Andererseits muss man wohl keinen von uns Flachlandtirolern in die Alpen schicken und dort herumgurken. Da würden wir wohl alle auf den Pinsel fallen.Soweit in den Süden brauchst Du nicht, es reichen schon die Mittelgebirge. In Arnsberg oder Oeventrop ist schon so mancher durchgestartet, weil er nicht mit den Bergen und dem bisschen Lee bei Südwind zurecht kommt.
Wir sind aber nunmal keine Testpiloten, sondern nur Sport- oder Hobbyflieger und es lebt und fliegt sich in Summe manchmal länger, wenn man sich nicht zwanghaft in Grenzbereichen herumbewegt.Sehr schoen.
@Chris:Selbstverstaendlich. Und dieses Limit "Ich bleibe am Boden" hat sich mit der Zeit stueckweise immer weiter nach oben verschoben, was wieder neue Erfahrungen mit sich brachte.
Klar, richtig. Bei Deiner Stundenzahl hast Du mit Sicherheit so Deine Erfahrungen mit dem Wetter gemacht.
Die richtigen Entscheidungen zu fällen, gehört ja auch dazu...Exakt. Wirklich gefaehrlich wird es, wenn man seine Limite ueberschreitet bzw. nicht rechtzeitig die Entscheidung faellt, umzukehren (oder eben gleich am Boden zu bleiben). Dann passieren die Unfaelle.
Erfahrung mit den verschiedensten Situationen kommt mit den Flugstunden von ganz allein, da kann man sich garnicht gegen wehren ;)Richtig!
Wenn die Flugstundenzahl wirklich so niedrig liegt, wie hier vereinzelt diskutiert, dann fliegt man bestimmt auch mal wieder mit einem Lehrer/Sicherheitspiloten im Cockpit.Genau! Es ist absolut nix schlimmes daran, einfach zu fragen. Und wem eine Nase am Platz nicht passt, der findet auch am Nachbarplatz jemanden. UL Fluglehrer gehören nicht wirklich zu den seltenen Spezies. Hier im Forum finden sich etliche, Nase rauspicken, anschreiben, Treffen vereinbaren. Wenn das ganze noch kombiniert wird mit einer kleinen Tour und Mittagessen, why not? Ich wage mal zu behaupten eine Stunde mit FI und direkten Feedback bringt mehr als 2 Stunden selbsterdachter Übungen.
Wenn jemand wirklich nur 10 Stunden im Jahr fliegt, dann bleibt demjenigen eigentlich nur über, fast die kompletten 10 Stunden zu üben. Oder würde jemand von uns als Beifahrer zu jemanden ins Auto oder aufs Motorrad steigen, der im Jahr nur 10 Stunden fährt und dann so richtig Gas gibt? Das erste Viech, was dem vors Gefährt hüpft, ist wahrscheinlich auch gleich das letzte. Übertrag das mal auf den Flieger.
Mit der Überei fängt man ja auch nicht gleich in den Vollen an, sondern man tastet sich vor. Die meisten negativen Effekte, insbesondere die Wirkung von Seitenwindverwirbelungen steigern sich mit zunehmender Windstärke. Am Tag entwickeln sich Winde entsprechend. Früh morgens oder abends das laue Lüftchen von der Seite und tagsüber hat man dann evtl. ganz andere Hausnummern zu bewältigen. Selbst von Platzrunde zu Platzrunde nehmen die zu oder ab.
In Leer werden wir gerne von Auswärtigen belächelt. Ihr habt 1.200 x 20 Meter Hartbahn. Da kann jeder Idiot drauf landen. Selbst die Bundis trainieren da mit der Transall. Von Osten geht es jedoch über mehrere große Kiesgruben, die entsprechend, je nach Temperatur für Vertikalbewegung sorgen. Dann kommen hohe Bäume, die bei Südwind für Verwirbelung sorgen. Nach dem Wald folgt die "Düse" zwischen Wald und Hallenkomplex, die für den richtigen Tritt in die Seite sorgt. Ist man an den Hallen vorbei folgt die durch zwei Windmühlen zerhackte Luft. Also bei südwestlichen Strömungen (so, wie gestern) eine richtig geile Nummer, die schon so manchen richtig ins Schwitzen gebracht hat.
Für die Schüler ist es natürlich von Vorteil, dass sie mit einem erfahrenen Ausbilder an diese Zustände herangeführt werden und auch "Vegetationsbewegungen lesen" lernen. Manches Übel, was auf einen zurollt, zeichnet sich bereits am Verhalten des seitlichen Bewuchs ab. Da ist plötzlich Bewegung im Busch.
Zum Startabbruch. Kein Mensch fängt mit "Pulle raus" an, sondern man übt erst das Weitersteigen mit verminderter Leistung. Das ganze natürlich nicht in 10 ft Höhe sondern "da oben". Erzielt man dort vernünftige Händlingsergebnisse, dann geht es in Bodennähe weiter.
Vor ein paar Wochen habe ich eine weitere C-22 gekauft (den BMW-Motor baue ich auf meinen Vogel um). Dem Vorbesitzer ist wegen einer katastrophalen Spritversorgungskonstruktion (noch vorsichtig ausgedrückt), nach dem zweiten Start, die Leistung weggebrochen und er ist dann stumpf aus rund 10 Metern heruntergesackt. Das Bugrad hat das nicht so richtig verkraftet. Mit entsprechendem Training wäre das evtl. anders gelaufen.
Ein anderer Kamerad ist mit reichlich Flugerfahrung auf Borkum aufgesetzt, hat sich dort aufgrund einer Fehleinschätzung das komplette 3 Beinfahrwerk abgescherrt und es noch auf der Insel verloren. Somit musste er seine Zodiac hier in Leer auf dem Bauch landen. Diese Nummer ist ihm bei abgestelltem Motor absolut perfekt gelungen. Die Maschine ist nahezu unbeschädigt auf den verbliebenen 3 Fahrwerksstümpfen zum stehen gekommen. Ursache war u. a. eine Schwächung des Fahrwerks durch Korrosion. Kurios ist natürlich die Tatsache, dass alle drei Fahrwerksbeine abgefallen sind und der Motor ohne Bodenberührung weitergelaufen ist. Seine Reaktion, "Pulle rein" und ab nach oben in Sicherheit, war genauso richtig, wie die anschließenden Entscheidungen und der absolut saubere Anflug bei nicht gerade günstigen Windverhältnissen.
Eben Erfahrung und Training. Trotzdem ist so eine Erfahrung eine einschneidende Sache in einem Pilotenleben. So manch anderer ist nach so einem Zwischenfall nicht mehr in die Maschine eingestiegen und hat die Sache an den Nagel gehängt. Oft genug unter dem verständlichen Druck von Angehörigen.
Die meisten von uns fliegen wenig. Wir sind keine routinierten Profis. Darüber hinaus macht es Spaß, gewisse Dinge zu trainieren um sie dann anschließend sicher zu beherrschen. Das, was wir aus der Ausbildung mitgegeben bekommen, ist bestenfalls der Grundstock, um weiterüben zu können. Wenn wir einen guten Fluglehrer hatten, dann bringt der uns auf den richtigen Weg. Wenn wir einen sehr guten Fluglehrer hatten (so wie meiner), dann behält er einen auch noch anschließend "im Auge" und motiviert zum weiteren lernen.
Tja,
keine Falte auf der Kiesgrube. Also hattest Du wenig oder kein Wind.
Jetzt stell Dir die gleiche Nummer bei 20 kt oder mehr von links vor. Am Besten noch wenn zwischen Wasser- und Lufttemperatur große Unterschiede sind.
Dann kann man entweder so tief wie Du anfliegen und die Leewelle unterfliegen oder 600 Meter weiter hinten und steil anfliegen.