Fliegerische Übungen

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  • Mich würde einmal interessieren, wie, was und ob ihr desöfteren Übungen wie Seitenwind-Landungen, Stallübungen, Steilkurven etc. übt.
    Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass man auf Strecke geht um "anzukommen". Im Verein höre ich immer wieder, dass viele sagen " dafür habe ich doch meinen Überprüfungsflug alle zwei Jahre"....

    Wie seht ihr das?
  • Ha, ein Thema, das auch mich brennend interessiert.

    Ich für meinen Teil übe immer wieder mal:
    - Stall Power on / Power off, möglichst ohne Höhenverlust
    - Kurven mit verschiedenen Schräglagen bis 60 grd, Höhe halten, Speed halten, runde Kreise fliegen
    - Highlight: nach 360 grd die eigene Wirbelschleppe erwischen
    - Speed abbauen und dabei exakt Höhe halten, dann Sinkflug mit konstanter Speed und Sinkrate
    - Kurzstart, Steigen mit Vx
    - Softfieldstart
    - nach Steigflug exakt auf Zielhöhe ausleveln
    - Kurze Landung
    - lange Landung, Aufsetzen an definiertem Punkt, z.B. Halbbahnmarkierung
    - Landen aus allen Lebenslagen, Ziellandungen aus verschiedenen Positionen
    - Highspeedanflug bis fast zur Schwelle, lange Landung
    - 180 grd Kurven mit möglichst wenig Höhenverlust (Power off) (in Sicherheitshöhe)
    - Höhe halten auf Strecke mit max +/- 50 ft Abweichung (besser +/- 25 ft, ist aber schwer)
    - simulierter Motorausfall im Anfangssteigflug und Anflug auf Notlandefläche
    Welche Ideen gibt es noch?
  • Ja WOW! Und das machst du immer mal wieder alles hinter einander oder auf Strecke?
  • Man hat ja nicht immer Zeit auf Strecke zu gehen. Beim Rungflug um den heimischen Platz passt schon eine ganze Menge Aktion in eine Stunde Flug hinein. Kann ich sehr empfehlen. Ich jedenfalls habe Spaß daran.
  • Da fehlt noch Looping Rolle und Trudeln dann ist die Stunde rum ;-)
  • Hallo Techbaer,

    also Deine Liste finde ich klasse. Wer das alles ordentlich beherrscht, ist wohl gut dabei...
    Ich übe ab und an den Startabbruch. Da sollte dann aber ausreichend Bahn vorhanden sein.
    Beispiel: Klappen voll gesetzt, Shortfieldstart, wenn in der Luft, Power raus, sofort ausleveln,  abfangen, landen.
    Mir ist nicht bekannt ob in D so etwas unterrichtet wird. Daher als kleine Anmerkung: anfaenglich ohne Seitenwind üben und evtl. mit jemandem der das kann...

    Gerne simuliere ich auch einen Motorausfall mit verdecktem Hoehenmesser, nicht zu weit weg vom Platz. Ansonsten Sideslip / forward slip oder wie auch immer genannt, wenn Schulterdecker verfuegbar.

    Gruesse,
    Laotse
  • Hallo!

    > Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass man auf Strecke geht um "anzukommen".

    Das stimmt - wenn ich einen Streckenflug plane und mache, dann
    haben die Flugduchführung und das Ankommen die Priorität.

    Aber ich fliege ja auch oft mal einfach nur ein "paar Runden" um "fit" zu bleiben.
    Und dabei kann man (wie in Techbärs Liste) alles mal wieder schön ausprobieren
    und üben.

    Hab′s schonmal geschrieben:
    Ich bin ein Slip Fan - "Fliegen mit gekreuzten Rudern" mache
    ich eigentlich immer irgendwie zum Spass zwischendurch und
    wenn ich mal wieder meine Landeeineteilung versemmelt habe,
    dann sowieso ;-))

    Meine "Lieblingsübung" dabei:
    Mittlere Reisegeschwindigkeit unterhalb Va einnehmen,
    dann
    Links-Kurve mit leicht nach rechts hängender Fläche
    und dann
    Rechts-Kurve mit leicht nach links hängender Fläche

    Das bringt den Piloten sowie den Flieger an seine
    "gekreuzte Ruder" Grenzen  ;-)

    (Bei meinem Flieger ist die Seitenruder-Wirkung so
     hoch, dass das gut machbar ist - sollte aber auch
     bei anderen Vöglen klappen)


    BlueSky9
  • Moin Techbär,

    genau die gleichen Übungen habe ich auch regelmäßig auf dem Zettel.

    Folgendes kommt noch hinzu:

    -Unvorbereitetes Landen auf fremden Plätzen (Wetter, Blase drückt, Durst, Kohldampf, Kälte, Unwohlsein)

    -abruptes Ausweichen in der Luft mit Hartruderlage

    -maximales Steigen (Wolken als Bezugsmarke)

    -maximales Sinken (Wolken, als Bezugsmarke), z. B. um das "Eingesaugtwerden, mit Sichtverlust zu vermeiden"

    -Fliegen mit zu wenig Leistung (simuliertes fliegen auf einseitig ausgefallenem Motor). Nach Hause mogeln.

    -Tiefflug (da, wo es erlaubt ist!!!!!) Um z. b. einer herunterdrückenden Basis zu entkommen.

    -Fliegen bei Regen / Schnee

    -schnelles Sinken von Überlandflughöhe, auf Landelevel (simulierter Brand an Bord)

    -Schnelles Evakuieren der Maschine (am Boden)

    -die Handgriffe für das Abfeuern des Rettungsgeräts (am Boden)

    -die Handgriffe, bei einsetzendem Unwohlsein, Ausfall des Piloten, (Briefing und Training für Mitflieger). Neben mir sitzt niemand, der in so einem Fall einfach stumpf abstürzt, denn ich bin über 50

    -die Handgriffe bei Motorproblemen / Wiederstart des Triebwerks

    -die Handgriffe bei einem kapitalen Motorschaden / Propellerbruch -Unwucht

    -landen mit simuliert verlorenem Bugrad

    -starten und landen auf einer beeinträchtigten Fahrwerksseite (simuliertes defektes Rad)

    -Maximales Verzögern auf der Piste, durch Bremsen und Aerodynamik

    -Landen bei Bremsausfall (setze die Bremse eh sehr sparsam ein)

    -Startabbruch, wegen Viecher, Hindernisse, etc.

    -durchstarten, wegen Viecher, Hindernisse, etc.

    -Vollkreise im Endanflug (Zwangsweise, wegen schnellem Mischverkehr)

    -extrem passagierschonendes Fliegen (hilft, wenn von rechts die Nachricht, "mir wird schlecht" oder plötzliche Wortkargheit auftritt. Thermik und Co. kann man erahnen, bzw. teilweise "vorhersehen".

    -die Handgriffe, die bei Vogelschlag mit aufgerissener Verglasung fällig werden(Gesicht schützen, Power-Setting, Speed, Schutzbrille, Handschuhe, etc.)

    -Fliegen ohne Höhenruder, nur mit Trimm und Gas, bzw. auch ohne Trimm, nur mit Gewichtsverlagerung

    -Ausfall des Steuerknüppels, fliegen ohne Quer und Höhe (mein Sohn ist ein wahrer Meister darin)

    -Fliegen ohne Instrumente

    -Plausibilität der Anzeigen

    -An- und abfliegen auf ungewohnten Flugstrecken

    -fliegen von rechts

    -starke Crosswindlandungen 25 kt und mehr

    -landen mit Rückenwind

    -Abfliegen mit stark reduzierter Leistung

    -schnelles Rollen am Boden, knapp unter Abhebegeschwindigkeit

    -Rollen bei heftigen Windverhältnissen, insbesondere das bewusste Wenden auf der Piste (Umkippgefahr)

    -fliegen in starker Thermik

    -das Bewerten von Landefeldern aus der Luft, mit anschließender Begehung. Das wirkt manchmal ernüchternd.

    -fliegen nur nach Navi, mit immer größer werdender Auflösung, bis kurz vor die Schwelle (Heimflug aus schlechtem Wetter)

    -Informationen einholen, welche Hilfe gibt es und wie bekommt man sie? persönlicher Kontakt zu diesen Stellen.

    -sich von seinen Fliegerkollegen und Mitfliegern kritisieren lassen und diese Punkte aufarbeiten (fällt manchmal extrem schwer)

    Und dann noch so ein paar Sachen, die in manchen Ländern nicht so ganz legal sind, aber das Sicherheitsgefühl deutlich verbessern.

    Dazu muss man aber anmerken, dass es mir Spaß macht, mit einem Fluggerät herumzuspielen, allein am Reiz, bestimmte Dinge zu tun, vor denen andere zurückschrecken. So reizt mich grenzwertiges Wetter ganz ungemein. Mein Vogel ist jedoch recht langsam und widerstandsfähig. Erdsicht und Topografiekenntnis reicht, um nicht herunterzufallen. Es gibt Tage, da ist FIS tot und fast alle Plätze sind geschlossen und es geht trotzdem.

    Hintergrund ist, dass sich Situationen, an die man sich langsam herantastet, anschließend, wenn sie plötzlich auftreten, komplett ihren Schrecken verlieren und man deutlich souveräner damit umgehen kann. Viele Unfälle passieren, weil etwas eintritt, was die Nerven des Piloten überlastet. Das Wissen, "meine Maschine und ich kommen da durch", holt den Puls ungemein wieder herunter. Man lernt Umstände deutlich besser einzuschätzen. Aber Vorsicht, so kann z. b. das Wetter ein recht gemeiner Gegenspieler werden.

    Dann probiere ich noch sehr viele Dinge mit großen Modellflugzeugen aus. Man wundert sich, welche Dinge mal so eben ganz schnell aus dem Ruder laufen können.

    Die Fliegerei hat mich gelehrt, wenn man sich nicht laufend neue Ziele setzt, dass man dann eigentlich schon im schnellen Rückwärtsgang ist. Die Fluglizenz ist nur eine Berechtigung, um anschließend weiterüben zu dürfen.

    Allerdings fliege ich auch nur gut 50 Stunden im Jahr. Einige meiner Kumpels reißen da deutlich mehr herunter.

    Gruß

    Edgar

  • -die Handgriffe, bei einsetzendem Unwohlsein, Ausfall des Piloten, (Briefing und Training für Mitflieger). Neben mir sitzt niemand, der in so einem Fall einfach stumpf abstürzt, denn ich bin über 50


    Wie trainierst du das denn?

  • Hi Edgar

    -abruptes Ausweichen in der Luft mit Hartruderlage

    eine schöne Formulierung, wenn man dann bissel die Zeit vergisst ist man oftmals sogar wieder in Normallage ;-)

    ciao Peter
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