Und Gott befiehlt mir, dass ich schriebe: Den Königen sei Grausamkeit. Sie ist der Engel vor der Liebe, und ohne diesen Bogen bliebe mir keine Brücke in die Zeit.
Rainer-Maria Rilke
es ist schlimm genug, dass ein Fliegerkamerad und seine Begleiterin auf solch schreckliche Art von uns gehen mussten. Doch mich kotzt es an, dass es hier im Forum Flieger gibt, welche nicht die kleinste Spur von Pietät zeigen und auch noch die Dreistigkeit besitzen, vor Abschluss der Unfalluntersuchung solche spekulativen Bemerkungen wie "Verwandtenbesuch" von sich zu geben.
Mein Beileid und Mitgefühl gilt allen Angehörigen und allen die Wolfgang gut kannten.
Thomas
Wolfgang Dallach habe ich als 14 oder 15 Jähriger in Tannheim kennengelernt. Neben dem Flugplatz stand ich auf dem Acker und drehte mit einem Modellflugzeug meine Runden. Plötzlich eine Stimme neben mir. Wolfgang Dallach! Den ich bis daher weder vom Namen noch sonst wie kannte. Den Mitteldecker (Schulterdecker?) mit dem er endlose Aufwärtsfiguren an den Himmel zauberte kannte ich natürlich. Der war ja nicht zu überhören. Ich glaube, Diabolo, oder so ähnlich hieß das Gerät, welches er auch selber konstruiert hat? Jedes mal, wenn er mit der Maschine trainiert hat, war es atemberaubend. Echter Kunstflug und nicht dieser heute produzierte "Mist" aus gestoßenen und gequälten Figuren. Waren das noch Zeiten.
Das erste Gespräch mit ihm:
Fliegst du auch?
Er: Ja!
Und was?
Er: Auch Kunstflug?
Da wusste ich noch nicht, dass er von "manntragend" sprach.
Er hat dann, wie selbstverständlich, als Coach, bei der Verbesserung meiner Modellfliegerei geholfen. Aus krummen Figuren, wurden plötzlich ganz ansehnliche Dinge. Hier etwas mehr Seite, dort kontinuierlicher ziehen / drücken, etc. und die Sache sah deutlich besser aus. Dabei war ich damals alles andere als ein Anfänger.
Mein Onkel, der ihn schon länger kannte, hat mir dann gesteckt, wer mir da "Nachhilfe" erteilt hat. Mich hat seine sachliche, analytische Art schwer beeindruckt.
Schade, dass so etwas immer wieder passiert. Das es auch richtige Könner und Experten erwischt, sollte uns Mahnung genug sein, dass wir alle nicht unfehlbar sind. Ich glaube, jedem Piloten ist daran gelegen, dass die Umstände aufgeklärt und das eigene Unglück zumindest dazu beiträgt, dass anderen nicht das gleiche widerfährt.
Wir sollten jetzt nicht in Spekulationen über die Ursache verfallen. Die BFU wird soweit möglich für Aufklärung sorgen.
So eine Geschichte ist immer sehr traurig.
Auch dieser schreckliche Unglücksfall zeigt einmal mehr, dass es auch die besten und erfahrensten Fliegerkameraden treffen kann .... Und gerade deshalb sollte man nicht nur in diesem Fall, sondern generell davon absehen, Vermutungen zu äußern oder Spekulationen zur Unfallursache anzustellen.
Allen Angehörigen und Freunden meine aufrichtige Anteilnahme.
Dietmar