Schreckliche Unglücksfälle

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  • Nun, da wir inzwischen eine neue C 42 B mit der "verbesserten" Motoraufhängung haben, interessiert die Frage nach der evtl. Brandursache doch ziemlich. Ich kann mich noch entsinnen, dass vor ca. 10 Jahren auch ne C 42 gebrannt hat - da war der Fehler festzustellen: Man hatte nach meiner Erinnerung die Heizung zugedeckt bzw. zugestopft.

    OF 
  • Kann es nicht sein, dass beim ersten Aufprall einfach der Tank geborsten ist, der Sprit durch die kinetische Energie zerstäubt ist und sich, als Flashback am weiterrutschenden Wrack, welches reichlich Zündquellen bietet, entzündet hat.

    Denn, wenn beim Aufprall der Tank aufreisst, die untere Rumpfschale bricht, dann zieht das Wrack beim Weiterrutschen einen ziemlichen Kraftstoffnebel hinter sich her, denn wir haben Sprit in verschiedenen Ausprägungen verteilt auf dem Absturzweg. Flüssig und eben auch vernebelt, sowie Reste, die am Wrack anhaften. Das ganze dann schön verteilt, auf dem Weg, den das Wrack am Boden genommen hat. Am Wrack kommt es zur Zündung, die Spritnebelwolke dahinter zündet mit durch und leitet die Flammfront weiter, bis zur Aufprallstelle, wo vermutlich der größte Teil der Kraftstoffmenge verblieben ist. Der Spritnebel erlischt nach wenigen Augenblicken wieder, weil eine Nachspeisung nicht  erfolgt und wir haben somit nur noch zwei Brandherde, die sich am Boden ausprägen. Eben das Wrack und die Erstaufschlagstelle.

    Nur noch eine weitere Theorie.

  • Guten Morgen,

    heute habe ich ein sehr gutes und sachliches und langes (30 Minuten) Gespräch mit dem Untersuchungseiter von der BFU geführt. Es hat sehr geholfen einige offene, teilweise hier im Forum schon heiß diskutierte Dinge aus der Welt zu räumen. 

    Zuerst zum Punkt, warum der Bericht (aus meiner Sicht) so dürftig ist. Es handelt sich um einen summarischen Bericht, der nur die Darstellung der Fakten wiedergibt (die falsche Pistenorientierung wird umgehend korrigiert). Ein detaillierter Untersuchungsbericht wurde aus mehreren Erwägungen heraus nicht herausgebracht. Gleichwohl bedeutet das nicht, dass im Hintergrund nicht untersucht wurde. Es wurde sogar in mehrere Richtungen ermittelt, also sowohl Zelle und Motor als auch sogar in Richtung Sabotage. Das alles erfolgte natürlich in Zusammenarbeit mit den Verbänden und Herstellern von Motor, Zelle, Rettungssystem etc. Der Motor und evt. die hochgebrachte Schwimmerdiskussion waren es auf jeden Fall nicht.

    Er hat mir ein paar gute Hinweise gegeben, wie solche Unfallberichte und Bilder interpretiert werden können, so zum Beispiel was die Lage des Fallschirms bedeutet und wie die S-förmige Brandspur aussagt, welche letztendlich auf die Windverhältnisse schliessen lassen.

    Der Platz war zum Unfallzeitpunkt sehr wohl besetzt, so dass meine Theorie nicht zutreffend sein dürfte, dass erst ein Überflug vor einer Landung probiert wurde.  Und das Wetter war gemäß Zeugenaussagen, die im Bericht gekürzt wiedergegeben wurden, offensichtlich noch schlechter als es durch das Lesen erscheint. Ich will und kann jetzt nicht mehr alles wiedergeben - dafür war das Gespräch sehr lang und intensiv - aber in Summe läuft es leider wirklich - so schwer es für alle ist, die Frank persönlich kannten - auf menschliches Versagen hinaus, wo der Schirm in etwa 80 Meter erst gezogen wurde und leider auch nicht mehr habe helfen konnte. Die tödlichen Verletzungen stammten vom Aufschlag und nicht vom Brand, der erst in Folge des Aufschlages entstanden ist.

    Ich denke mit diesen Informationen kann ich zumindest innerlich diesen Unfall abschliessen. Der Prüfer und hat mir auch gesagt, dass wenn es auch in anderen Unfällen zu Fragen kommt, wenn Fluglehrer oder Vereine diese Berichte durchgehen möchten, einfach den BFU direkt kontaktieren. Das sind alles auch nur Menschen und in seinem Falle auch UL Flieger wie wir, die durchaus ein Interesse haben zu helfen. 


    Also in diesem Sinne Euch allen ein frohes Weihnachtsfest!
  • Danke für die Kontaktaufnahme zur BfU und die Zusammenfassung!

    Auch Dir ein schönes Fest und einen guten Rutsch :-)

    Bye Thomas
  • FlyingDentist: >Also eins steht fest. Wenn es überhaupt einen integren Teil in der gesamten deutschen Luftfahrtadministration gibt, so heißt der mit Sicherheit und weitem Abstand BfU!!

    Ohne die BfU wäre z.B. das Sterben der UL-Piloten wie in der ersten Dekade dieses Jahrhunderts munter weitergegangen.
    Statt hier gegen die BfU zu polemisieren, sollten wir ihr uneingeschränkt den Rücken stärken.

    Michael<

    Das kann man nur noch unterstreichen. Ich wäre ja fast auf den Zug von TeeJay aufgesprungen, wenn mich ein Telefonat mit FD nicht umgehend auf den sicheren Pfad zurückgeführt hätte, der da lautet, der BFU zu glauben, will heißen: zu vertrauen. Insofern habe ich meine letzten beiden Beiträge gelöscht und mit dem dürren Kommentar versehen, daß man ebenso wie schon mit der Schwerkraft nicht, nun ebenso auch nicht mit dem Wetter verhandeln kann.

    Zitat: JN in www.gleitschirmdrachenforum.de: Mit der Schwerkraft kann man nicht verhandeln.
     (Sonny Crockett in Miami Vice)

    Es galt lediglich, den BFU Bericht aufmerksam zu lesen (und es gilt nach wie vor: Wer lesen kann, ist im Vorteil) - ohne Voreingenommenheit und ohne Empathie. Was steht da drin - in einem Bericht, der jedes überflüssige Wort vermeidet? Nun, erst mal eine minutiöse Wetteranalyse, was wo und wann wettermäßig los war und wo sich dabei das UL mit welcher Piloten-Absicht befand bzw. wo es hin wollte. Es stand wenig bis nichts drin, was den durch Einflug in schlechtes Wetter angerichteten Schrotthaufen betraf. Dazu folgende Geschichte:

    Ich habe mal einen ergreifenden BFU-Bericht lesen müssen, als ein ahnungsloser zu einem Unfall herbeigerufener BFU-Mitarbeiter während seiner Analyse direkt am Unfallort erkennen mußte, daß sein hierbei tödlich verunfallter Freund fliegerischen Bockmist produziert hatte. Er hat das durchgezogen - mehr Objektivität geht nicht.

    Gruß hob

  • Ein Fazit bleibt, für uns als C 42 B Flieger: Für einen technischen (Konstruktions-)Mangel am Fluggerät gibt es nicht die geringsten Anzeichen. 

    OF 
  • Und ich nehme hiermit - sehr gern - meine oben genannten Zweifel zurück und werde mich, was die BFU anbelangt, in Zukunft nur über das Gegenteil wundern.

    Gruss Stephan

  • Auch von mir ein Dankeschön und einen fetten grünen Daumen für TeeJay. 
    Finde die Erklärung des BFU-Menschen plausibel. Trotzdem frage ich mich, ob man den Bericht nicht von vorne herein so hätte verfassen können, dass unsere (meiner Meinung nach berechtigten) Fragen und Zweifel gar nicht erst entstanden wären. 

  • Hi,


    mit dem Nexus 5 funktioniert leider der Editor nicht, daher zitiere ich so:
    > ... Schwimmerkammern sind voll und der Flieger
    > schön nach oben geneigt. Wenn wirklich in diesem
    > Moment ein Schwimmer abgesoffen ist oder
    > etwas übergelaufen ist, tropft es vom Vergaser auf
    > die beiden Auffangbleche und von dort aus schön
    > weiter auf den darunter liegenden, heissen
    > Auspuff... 


    Nein, da tropft nichts aus dem Vergaser. Der Überlauf endet im Luftfilter, d. h. der Motor läuft dann zu fett. 


    Was hier wohl noch nicht erwähnt wurde: nach einem tiefen Überflug bei Rückenwind mit wenig Fahrt hochziehen kann schnell zum Strömungsabriss führen.


    Grüße
    Maik
  • Maik Nein, da tropft nichts aus dem Vergaser. Der Überlauf endet im Luftfilter, d. h. der Motor läuft dann zu fett.
    Mag bei Dir so sein, mein Überlauf endet in einer Auffangschale.

    Bye Thomas
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