Keine Medicalbefreiung für UL

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  • Sorry - ich wollte nur nach bestem Wissen informieren, dass mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit keine Medicalbefreiung für UL kommt, sondern die Regelung wie für LAPL.

    Eine erneute Belebung der x-fach durchgekauten Diskussion, ob bei UL Medicalpflicht Sinn macht oder nicht, wollte ich nicht auslösen. 

    In diesem Zusammenhang könnte jedoch vielleicht noch ein Sachthema besprochen werden: 

    Die Anforderungen sind beim Medical Klasse 2 - so weit ich das beim flüchtigen Lesen mitbekommen habe - gegenüber früher teilweise deutlich zurückgenommen worden. Und beim LAPL-Medical kommt dann noch ein, wenn ich das richtig verstehe, sehr viel höherer "ganzheitlicher", im Sinne des Piloten positiver Entscheidungsspielraum der Arztes hinzu, (der wohl auch nicht immerhin Fliegerarzt mehr sein muss??) 

    Darüber weiß ich viel zu wenig. Ich fände es interessant und nützlich, wenn hier jemand, der sich auskennt, über die Erleichterungen berichtet. Denn vielleicht sehen viele den voraussichtlichen Fortbestand der Medicalpflicht dann als nicht mehr ganz so schlimm.

    Grüße, Mike
  • Meine Meinung: Gesundes Verantwortungsbewusstsein und auf den eigenen Körper hören. Das muss reichen.
    Ja, ich denke ein Großteil macht das auch vorbildlich, scheint woanders ja auch zu funktionieren, aber im hohen Alter bekommt man schon mal eine ganz eigene Sicht auf die Dinge und Anmerkungen Dritter werden ignoriert.

    @DeltaMike: Nette Beispiele, ich befürchte fast dafür haben Behörden die ZÜP ins Leben gerufen. :-)

    @sukram: Abseits deiner kleinen Polemik, viele Krankheiten kommen aber auch nicht von heute auf morgen. :-)

    Ich denke mal auch in anderen Ländern ist für LAPL ein entsprechendes Medical nötig, egal ob SEP, TMG, Segelflieger usw. Findet ihr das auch sinnlos, auch abschaffen, wo sollte man die Grenze ziehen? Warum muss ausgerechnet das 2-sitzige UL diesbezüglich besser gestellt werden?
  • Aber selbstverständlich ist das Medical auch dort völliger Blödsinn. Dass hier niemand von den Befürwortern je auf vernünftige Weise darauf eingeht wenn ich sage dass es keinen, aber absolut keinen konkreten Anlass für eine "Flugtauglichkeitsüberprüfung" in der GA gibt, weil eben so gut wie nichts passiert was auf medizinische Gründe zurückzuführen wäre. Der Vergleich zwischen Ländern mit und ohne Medical belegt dies doch noch auf eine weitere Art. Das Totschlagargument dass ältere Leute starrsinnig werden und auf niemanden mehr hören ist doch ebenfalls komplett aus dem Ärmel gezogen aber wohl voll im Trend der Zeit. Ältere Autofahrer gehören überprüft weil die doch eh nur verkehrsgefährdende Hindernisse sind. Als nächstes sind es dann die Frauen welche mit ähnlichen Vorurteilen bedacht werden usw. Ich wäre hier wirklich mal neugierig wie sich die KFZ Versicherungen dazu äussern würden. Wer ist unfallträchtiger? Junge Leute so unter 24 oder ältere über sagen wir mal 70.... 
    Wie kann man als Pilot nur diesen puren Unsinn auch noch bewusst mittragen? Meine Meinung wäre eine völlig andere wenn Flieger scharenweise mit Herzinfarkten, blind und diabetisgeschwächt vom Himmel stürzen würden. Dem ist aber nicht so. Wie schon weiter oben erwähnt gibt es also keinen Bedarf von öffentlicher Seite zu handeln und meine eigene Entscheidungsmöglichkeiten einzuschränken. 
    Gott, ich liebe dieses immer wiederkehrende Thema! Aber warum rege ich mich da eigentlich auf. Mich betrifft es nicht, ich fühle mich durch all die anderen unkontrollierten Piloten in keinster Weise gefährdet und würde auch, wenn es hier mal durch deutsche Lobbyarbeit Vorschrift werden sollte, niemals mitmachen und zur Not auch ohne Schein fliegen. Jetzt geht mein Dietmar wahrscheinlich wieder die Wände hoch aber damit kann ich leben... :-))  Dein Che Guevara der Lüfte (Sorry für die kleine Provokation...)

    Gruss Stephan
  • Stephan :-) 

    Ich kann einige Argumente nicht verstehen. Weiter vorne steht das die E-Klasse Flugschulen befürchten das die Schüler abwandern. Ist es nicht gerade auch hier im Forum so das den meisten die nach Ausbildung fragen zum LAPL geraten wird? Wir schicken denen doch die Schüler.

    UL sollte einfach wieder UL sein. 472,5 KG Fluggeräte mit denen man recht sicher wieder auf den Boden kommt. Das war doch mal der eigentliche Sinn der Klasse. In dem Umfeld kann man auch ohne Medical fliegen.
    Die 120 KG versucht genau das... Einfache ULs... weniger Regulierung, kein Medical...
    Wer mehr will kann LAPL fliegen, dann auch mit 600KG.

    LG

    Dirk
  • Da mir als Noch-Fußgänger das Medical in (mehr oder weniger) absehbarer Zeit ja auch bevorsteht, verfolge ich die Diskussion gerade ganz interessiert...

    Ist denn in etwa absehbar, in welchem zeitlichen Rahmen sich (eventuelle) Änderungen/Anpassungen bewegen bzw. wann man da so ungefähr mit einer Entscheidung rechnen kann?

  • Ich finde das Thema immer wieder oder immer noch wichtig! Für mich stellen sich in diesem Bezug immer wieder dieselben Fragen: Wen soll das Medical schützen? Erfüllt es diese Funktion? Gäbe es eine - möglicherweise wirksamere - Alternative? 

    Auch wenn ich diese Fragen nicht gänzlich beantworten kann, möchte ich ein paar Überlegungen beisteuern. Fliegen und Sicherheit haben meines Erachtens einen direkten Zusammenhang über das kleine und doch so gewichtige Wörtchen "Verantwortungsbewusstsein". Ein Medical bestätigt ja prinzipiell lediglich eine vorliegende körperliche Eignung zu einem gewissen Zeitpunkt. Was ein paar Wochen später ist, schreibt das Leben. Eigentlich liegt somit ohnehin prinzipiell die Verantwortung über die Fragen: Bin ich fit genug? Kann ich heute fliegen oder sollte ich lieber darauf verzichten? in der jeweiligen momentanen Entscheidung des Piloten. Ein Medical kann also nicht verhindern, dass jemand fliegt, der körperlich dazu nicht fit wäre. 

    Und es geht ja auch um psychische Vorgänge. Niemand fragt im Rahmen des Medicals eine psychische Eignung ab. Ein "Machogehabe" wird sogar in der Theorie als mögliches Handeln eines Piloten angesprochen. Gerade ein solches Handeln ist jedoch gefährlich. Eine psychische Stabilität ist demnach eine wichtige Voraussetzung, um Sicherheit zu erhöhen. Gerade das "Wie viel vermag und riskiere ich?" liegt in der eigenen Verantwortung. 

    Eigentlich geht es also immer um das eigene Verantwortungsbewusstsein und die Bereitschaft, sich selbst einzuschätzen und aus dem Ergebnis die richtigen Schlüsse zu ziehen. Ein Medical kann den Passagier nicht schützen, der neben sich einen Piloten hat, der ihm imponieren möchte oder gestresst ist und vergessen hat, im Rahmen des Vorflugchecks den Benzinstand zu überprüfen. Ein Medical kann keinen Passagier vor einem Piloten schützen, der mit einer ungültigen Lizenz und ohne Berechnung der Weight and Balance losfliegt. Das Medical spielt in fast allen Situationen, die in der Privatfliegerei zu Abstürzen führen, überhaupt keine Rolle. Aber wofür ist es dann gut, wenn es das, was die Sicherheit gefährdet, ohnehin nicht ausschließen bzw. verhindern kann?

    Für das Medical spricht meines Erachtens, dass es eine gewisse Hemmschwelle darstellt. Ich denke, dass jemand, der ohnehin über seinen Gesundheitszustand unsicher ist, nicht wirklich als verantwortlicher Luftfahrzeugführer in einen Flieger gehört. Das Medical bremst ihn da definitiv dann vollständig aus. 

    Ansonsten suche ich nach wie vor nach einer Funktion - vor allem in der Privatfliegerei. Für gewerbliche Flüge bin ich mir noch zu unschlüssig...


    Wenn es also sowieso immer auf die eigene Verantwortung ankommt und das Medical eh nicht die Sicherheit bieten kann, die es rein von seiner Existenz her ja ermöglichen sollte, wie wäre es dann statt eines Medicals mit einer Selbstauskunft/-erklärung? Damit läge die Verantwortung bei den Piloten oder Flugschülern und könnte nicht einfach auf den Fliegerarzt abgewälzt werden. Ich finde die Idee ganz gut. Man müsste sie mal weiterspinnen, um die Leistung einer solchen Selbstauskunft kritisch zu beäugen. 

    Das von mir zum Thema "Medical - Was soll es und kann es überhaupt?". 

    Liebe Grüße
    JiMa
  • Ist denn in etwa absehbar, in welchem zeitlichen Rahmen sich (eventuelle) Änderungen/Anpassungen bewegen bzw. wann man da so ungefähr mit einer Entscheidung rechnen kann?
    So, wie ich es verstanden habe, ist noch in diesem Jahr mit einer Entscheidung zu rechnen.
  • Ich würde definitiv nicht zu jedem ins Auto steigen oder Kinder mitfahren lassen.
    Na siehst Du, geht doch. Und das ganz ohne Medical. Oder wuerdest Du zu einem einsteigen, der vorher bei Dir durchs Raster gefallen ist und der dann ein Medical aus der Tasche zieht? Dann wuerdest Du sagen: Achso, na wenn das so ist steige ich gerne ein!

    Wer Auto fahren kann, kann auch fliegen. Ganz einfach. Auto fahren ist um ein vielfaches gefaehrlicher fuer andere Menschen als fliegen. Und wer auf mich einen "komischen" Eindruck macht, zu dem steige ich nicht ins Auto und auch nicht ins Cockpit. Medical hin oder her.


    Chris

  • Dazu Info im Aerokurier: http://www.aerokurier.de/luftsport/ultraleicht-lsa/ul-fliegen-ohne-medical-aus-der-traum/592048

    Interessant
    auch, dass die beiden Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg (
    ca. 4% der BRD-Bevölk.) sich gegen die Medicalbefreiung stellten!

    Siggi
  • Ganz ehrlich. Da muss man sich doch wirklich mal an den Kopf fassen. Das Medical ist ohnehin, wie ich weiter oben ja bereits sagte, nichts weiter als eine kostenintensive Momentaufnahme, die absolut nichts darüber aussagt, in welcher Verfassung ich mich in mehreren Tagen, Wochen, Monaten oder Jahren befinden könnte. Ich gehe ja nicht einmal zum Arzt und bleibe deswegen fünf Jahre lang gesund. Das würde mir wohl auch kein Arzt der Welt unterschreiben.

    Und nun nimmt man diese völlig sinnlose Regelung endlich (!) mal in die Hand und dann fangen die damit an, dass ULs ja auch gewerblich genutzt werden und merken, dass die das irgendwie nicht so toll finden? Was hat das mit dem Medical zu tun? Geht′s noch? Was sitzen da eigentlich für Leute rum, dass die uns erstens diesen Quatsch vorschreiben und zweitens auch noch auf einer solchen Grundlage?

    Da fällt man doch echt langsam vom Glauben ab. Offensichtlicher kann man Schikane und Lobbyismus eigentlich gar nicht darstellen. Wieder ein tolles Beispiel dafür, warum ich die deutsche Bürokratie und/oder Politik gern wie folgt beschreibe:

    Pfandautomat reklamiert zerdrückte Dose.
    Kunde richtet die Dose.
    Pfandautomat akzeptiert Dose.
    Und zerdrückt sie.

    Hinterweltler. Echt. Also, wenn ich im Flug mal einen Herzinfarkt bekommen sollte, dann sicher, weil mich solche "Entscheider" echt auf die Palme bringen...
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