(Durch)Starten mit der C42

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  • 3.Grundsatz zum Überleben: sobald der Motor beim STOL- Start einen Spotzer macht, Nase runter, und zwar wie schon richtig geschildert, wie beim Segelflugwindenschlepp, (Vollanschlag nach Vorne!!!!!) bis die Nase Richtung Erde zeigt und dann erst anfangen zu überlegen, was danach zu tun ist.

    @Klemm25D

    Das klingt alles sehr wahr, aber dennoch ist es meines Erachtens zu stark vereinfacht und es löst nicht das eigentliche Problem. 

    Das Verhalten bei Motorausfall (sofortiges Nachdrücken...)  wird schon seit Ewigkeiten und überall  geschult und trotzdem kommt es immer wieder zu Unfällen.  
    Das Problem liegt  nicht in der Unwissenheit, was bei Motorstörungen zu tun ist, sondern meiner Ansicht nach darin, eine echte Motorstörung treffsicher und zeitnah (innerhalb allerhöchstens 3-4 Sekunden) zu erkennen.  Das ist kein Problem, wenn einem der Prop wegfliegt oder der Motor schlagartig blockiert wegen Kolbenfresser oder ähnlichem. Oder wenn der Fluglehrer neben einem sitzt und sichtbar das Gas rauszieht. Aber es gibt etliche Szenarios, in denen es nicht so klar ist - in denen es länger dauert als 3-4 Sekunden, um zu entscheiden, ob ein Notfall vorliegt oder nicht. Momente, in denen man nur spürt, dass irgendwas anders ist als sonst, 

    Was passiert mit einer C42, wenn man mit sagen wir mal 100Km/h einen Vollausschlag nach vorne macht?  Vermutlich hat man dann einen ziemlich starken negativen Anstellwinkel in Verbindung mit negativ-G.  Könnte es nicht sein, dass man genau dadurch erst aus einem harmlosen Spotzer (z.B. Zündaussetzer)  einen Notfall hervorruft?   
  • Also sorry, Karl-Alfred, aber wenn Du in einer Situation, "in der irgendwie was anders ist" erstmal hochphilosophische Denkanstrengungen anstellst und Dich fragst ob Du Deinem Motor durch schnelles Drücken nicht doch eventuell zu einem schlimmeren Schluckauf verhelfen könntest möchte ich, sollten wir mal wieder zusammen fliegen..., doch lieber selber Knüppel und Gas in den Händen halten...
    Tut mir leid, aber ich habe meinen Schülern immer beigebracht, und halte es selbst ebenso, komische Situation: erstmal Knüppel ins Instrumentenbrett donnern, Fahrt aufnehmen oder beibehalten und dann Situation analysieren. So ein paar gesunde Reflexe halten Dich manchmal besser am Leben als hohe Intelligenz gepaart mit viel Überlegungskraft. Glaub mir...

    Gruss Stephan


    P.S. die Däumchen sind übrigens nicht von mir... :-))
  • Nein Stephan, die ′hochphilosophischen Denkanstrengungen′ sollte man natürlich nicht erst in der Notsituation machen, sondern am Boden, um sie im Fall der Fälle schnell abrufen zu können. 

    Ich sage ja nichts, gegen ein direktes Nachdrücken, im Falle eines Falles, aber mich stören zwei Dinge: 
    1. Bei jedem Spotzer
    2. Knüppel ins Instrumentenbrett donnern

    So ein paar gesunde Reflexe halten Dich manchmal besser am Leben als hohe Intelligenz gepaart mit viel Überlegungskraft. Glaub mir...

    Ja, das glaube ich dir. Würde ich gerade in Notsituationen niemals anzweifeln. Die Frage ist nur: Was sind gesunde Reflexe?  Ich denke, wenn man wirklich bei jedem Spotzer den Knüppel bis zum Vollausschlag drückt, könnten einige wenige Leute heute noch leben, dafür wären vermutlich viele andere dann aber gestorben.  Da ich das nicht beweisen kann, ist dieses Thema für mich vorerst beendet. 
  • Es ist viel besser, so zu fliegen (zu steigen), dass ein Motorausfall nichts anderes bewirkt, als dass der Flieger die Nase von selber runternimmt, ohne dass man ueberhaupt etwas tun muss. Das ist problemlos moeglich und ueberhaupt nichts "hochphilosophisches".
    Knueppel ins Intrumentbrett donnern, so ein Kaese...


    Chris
  • Ok - habe alles richtig gemacht, der "Vogel" (C 42) gleitet - aber wie und wo komme ich heil runter!?
    Umkehrkurve ist meist nicht (mehr) möglich/=tödlich, geradeaus sind Streuobstwiesen, wie gerade hier in Baden-Württemberg weit verbreitet. Halblinks ne Hochspannungsleitung, ansonsten Wald. 

    OF 

     
  • Hallo Stephan,
    ich wiederspreche Dir ja nur selten und ungern, aber diesmal muss es sein!
    Du siehst das alles zu einfach!!!
    Würde ich in so eine Notsituation kommen, würde ich erst mal eine Risikoanalyse erstellen, dann beim FIS anfunken ob es Alternativen gibt!
    Erst dann würde ich in Ruhe überlegen, ob es wirklich sinnvoll ist den Knüppel etwas nach vorne zu bewegen um die fehlende Motorleistung mit evtl. Höhenverlust zu kompensieren!
    Also erst denken dann handeln!
    Nix für ungut, aber das musste ich Dir einfach mal sagen!

    Liebe Grüße Reiner
  • Genau Rainer, man sollte außerdem jeden Handgriff und auch jeden Denkschritt schriftlich dokumentieren, damit die Unfalluntersucher es bei der Ursachenfindung leichter haben! 
  • Hallo Karl,
    Danke, das hätte ich fast vergessen!
    Wir leben ja in Deutschland, also gilt
    von der Wiege bis zum Ende, brauchst du Dokumente!!!
    Wie konnte ich das vergessen???
    Also nochmal vielen Dank.
    Liebe Grüße Reiners
  • Das mit dem Knüppel ins Panel donnern ist mir auch zu pauschal. Außerdem gibt es nicht nur aerodynamisch gesteuerte Flugzeuge sondern auch Trikes (also auch Fläche die stallen kann). Da wäre ein Basis bis auf die Brust knallen u.U. auch fatal (Tumble), vor allem wenn man unglücklicherweise mit großem Steigwinkel gestiegen ist. Ich halte den englischen Spruch "First fly the plane" für sehr treffend. Wie das im Detail für den Flieger aussieht den man fliegt sollte man natürlich so gut es geht im Laufe der Zeit mal erflogen haben.

    VG Mike
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