SB-42-017A-2014 Dampfblasen C42

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  • Mit einem gewissen Eingangsdruck fliesst sofort Sprit nach (kann man mit etwas Phantasie als "wegdruecken" bezeichnen), wenn die mechanische Pumpe eine Blase erwischt. Ohne Eingangsdruck, ob nun durch Schwerkraft oder Zusatzpumpe, saugt sie ins leere und dann ist ganz schnell Schicht im Schacht.


    Chris
  • Sinn und Zweck der Rücklaufleitung soll sein, dass evtl. Dampfblasen in den Tank zurückgespült werden und nicht zum Vergaser gelangen und dort zum "Vapour Lock" führen.
    Insofern bringt eine Druckbeaufschlagung der Spritleitung ohne diese Abflussmöglichkeit herzlich wenig. Sie bringt auch dann nichts, wenn die Dampfblasen erst nach dem Abzweig zur Rücklaufleitung, also im restlichen Weg zum Vergaser entstehen.
    Wer kein AVGAS fliegt, welches übers ganze Jahr mit einem gleichbleibenden Dampfdruck angeboten wird, sollte wissen, dass z.B. Aral Super 95 zu vier verschiedenen Lieferzeiten mit entsprechenden unterschiedlichen Dampfdrücken nach EN 13016-1 (bei 37,8°C) an der Tankstelle vorgehalten wird:
    01. 05. – 30. 09. kPa 55,2
    01. 10. – 15. 11. kPa 73,7
    16. 11. – 15. 03. kPa 85,4
    16. 03. – 30. 04. kPa 64,0
    AVGAS hat einen garantierten Dampfdruck von 70 kPa bei 50°C (leider keinen Wert nach EN 13016-1 gefunden).
    Wer also Autosprit, den er zwischen dem 16.11. und 15.03. gekauft hat, im Hochsommer verfliegt, sollte sich über ein erhöhtes Risiko der Dampfblasenbildung bewusst sein.

    Michael
    EDIT: AVGAS: Dampfdruck bei 38°C beträgt 38-49 kPa ist also deutlich niedriger als der des Sommersprits an der Tanke
  • Danke Michael! Ich war heute zu faul dazu ;-)
  • Sinn und Zweck der Rücklaufleitung soll sein, dass evtl. Dampfblasen in den Tank zurückgespült werden und nicht zum Vergaser gelangen und dort zum "Vapour Lock" führen.
    Insofern bringt eine Druckbeaufschlagung der Spritleitung ohne diese Abflussmöglichkeit herzlich wenig.
    Ruecklaufleitung ist klar.
    So wie ich es gelernt habe, ist ein Teil des Problems mit den Blasen, dass die Pumpe leer laeuft und der Motor dann keinen Sprit mehr bekommt. Falsch?


    Chris
  • soso. Wohin werden die Blasen denn dann weg gedrückt?

    Wenn der Tank höher als die mechanische Pumpe, und/oder die Zusatzpumpe unter dem Tank liegt, dann sollten Dampfblasen durch die mechanische Pumpe hindurch "gedrückt" werden. Falls danach keine Rücklaufleitung kommt, dann kommen die Blasen wohl irgendwann im Vergaser an. Das führt dann im allerschlimmsten Fall dazu, dass die Schwimmerkammer leer gesaugt wird, während nicht genug Benzin nach fliesst. Aber wenn dieses Scenario wirklich so wahrscheinlich wäre, dann wären die meisten Breezer bereits abgestürzt ;-)

    Ich denke wichtiger als die Rücklaufleitung ist es dafür zu sorgen, sei es durch eine Zusatzpumpe oder dadurch, dass der Tank höher als die mechanische Pumpe liegt, dass der Druck hinter der mechanischen Pumpe etwas größer als Atmosphärendruck ist. Aber da sind wir uns ja einig.

  • Mit einem gewissen Eingangsdruck fliesst sofort Sprit nach (kann man mit etwas Phantasie als "wegdruecken" bezeichnen), wenn die mechanische Pumpe eine Blase erwischt. Ohne Eingangsdruck, ob nun durch Schwerkraft oder Zusatzpumpe, saugt sie ins leere und dann ist ganz schnell Schicht im Schacht.
    Genau so ist das.
    Zumindest dauert es eine Weile, bis wieder Benzin angesaugt wird. Und bis dahin kann die Schwimmerkammer leer sein.
    Das mit dem "wegdrücken" ist so eine Sache. Gase kannst du komprimieren, Flüssigkeiten nicht. Je höher der Spritdruck, um so kleiner die eventuellen Gasblasen im System. Und je kleiner die Blasen, um so geringer ist die Wahrscheinlichkeit, das die Schwimmerkammer ganz leer wird, und die Gasblase ist auch schneller durch die Vergaserdüse.

    Sinn und Zweck der Rücklaufleitung soll sein, dass evtl. Dampfblasen in den Tank zurückgespült werden und nicht zum Vergaser gelangen und dort zum "Vapour Lock" führen.
    Insofern bringt eine Druckbeaufschlagung der Spritleitung ohne diese Abflussmöglichkeit herzlich wenig.
    Das ist Quark. Durch die Rücklaufleitung arbeitet die Pumpe ständig nah an der maximalen Förderleistung. Der zuviel geförderte Sprit fließt dann zurück in den (meist kühleren) Tank. Durch den ständigen Umlauf wird das Leitungssysten "gekühlt" und die Blasenbildung weitgehend verhindert.
    Daher ist es sinnvoll, den Rücklauf möglichst nah an den Vergaser zu legen. Die Reduzierung in der Rücklaufleitung ist ganz wichtig, um einen gewissen Benzindruck aufrecht zu erhalten.
  • rlippok schrieb: Aber wenn dieses Scenario wirklich so wahrscheinlich wäre, dann wären die meisten Breezer bereits abgestürzt ;-)
    ... und alle C42 sowieso!

    Obwohl ein Motorstillstand, abgesehen von einigen konstruktiven Krücken, nicht zwangsläufig zum Absturz führt!

    Michael

    @Rüdiger, hast Du ne Ahnung, wie die Dampfdruckkurven von AVGAS verlaufen könnte?
  • Ich denke wichtiger als die Rücklaufleitung ist es dafür zu sorgen, sei es durch eine Zusatzpumpe oder dadurch, dass der Tank höher als die mechanische Pumpe liegt, dass der Druck hinter der mechanischen Pumpe etwas größer als Atmosphärendruck ist. Aber da sind wir uns ja einig.
    Naja, nicht wirklich:

    Insofern bringt eine Druckbeaufschlagung der Spritleitung ohne diese Abflussmöglichkeit herzlich wenig.
    Wenn die mechanische Pumpe nix pumpt, bricht alles dahinter zusammen. Wenn der Eingangsdruck beaufschlagt ist (Schwerkraft oder noch ′ne Pumpe), dann wird dies ziemlich sicher verhindert, sollte eine Blase dort ankommen.
    Daher bleibe ich vorerst mal dabei, dass es doch was bringt.


    Chris
  • EN 13016-1 (bei 37,8°C) an der Tankstelle vorgehalten wird:
    01. 05. – 30. 09. kPa 55,2
    01. 10. – 15. 11. kPa 73,7
    16. 11. – 15. 03. kPa 85,4
    16. 03. – 30. 04. kPa 64,0
    AVGAS hat einen garantierten Dampfdruck von 70 kPa bei 50°C (leider keinen Wert nach EN 13016-1 gefunden).
    Die Nomen für Avgas findest du hier:
    ASTM D 910, Def Stan 91-90/2(MIL), ASTM D 6227
    Eine EN für Avgas gibt es nicht.
    Eine gravierende Rolle spielt der Dampdruck erst in größeren Höhen. Ich kenne persönlich niemanden, der mit einem UL viel sehr hoch (d.h. deutlich über FL 120) fliegt. Ich muß das ab und an mal beruflich, aber auch nicht mit einem UL. Ich denke, bei den meisten ULern ist bei 6000 ft. Schluss. Oder irre ich mich da?
  • Vielleicht sollte man sich erst einmal einig sein, warum, wann und wo Dampfblasen überhaupt enstehen können.
    Entscheidend ist der Dampfdruck des Kraftstoffs, die aktuelle Temperatur desselben und der herrschende Luftdruck.
    pedrob schrieb: Eine gravierende Rolle spielt der Dampdruck erst in größeren Höhen.
    Insofern der Gesetzgeber den Tankstellen aus diesem Grund vorschreibt, Sommer und Winter und sogar "Übergangssprit" vorzuhalten, dürfte das Dampfblasenproblem wohl in erster Linie von der Außen- und damit direkt von der Sprittemperatur im Tank abhängen und nicht so sehr vom Luftdruck.
    Außerdem ist es in gößeren Höhen immer angenehm frisch!
    pedrob schrieb: Durch den ständigen Umlauf wird das Leitungssysten "gekühlt" und die Blasenbildung weitgehend verhindert.
    Es erhebt sich also die Frage, ob und inwieweit sich der Sprit auf seinem Weg, nach Passieren des Brandschotts bis zum Vergaser soweit erwärmen kann, dass es zur Dampfblasenbildung kommt, oder ob nicht die Sprittemparatur im Tank dazu schon reicht.
    Wenn man von ca. 2m 6mm-Spritleitung unter der Cowling ausgeht, dauert es bei 18l/h Verbrauch weniger als 60 Sekunden vom Brandschott in den Vergaser. D.h. der Sprit müsste weit unter dieser Zeitspanne in der Cowling soweit von einer unkritischen Temperatur im Tank erwärmt werden, dass es zu Dampfblasenbildung kommt. Nur dann hätte der Spülumlauf einen Effekt.
    Reicht die Temperatur in der Cowling, Energiekopplung über die Gummischläuche und die Verweildauer dazu aus? Ich glaube nicht, und wenn doch, so könnte das m.M.n. nur das I-Tüpfelchen sein, denn Spritsorte und Tanktemperatur sind die entscheidenden Größen.

    Michael
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