Gedanke an Aussenlandung ?!

Forum - Pilotenausbildung (SPL)
  • Hallo,

    mich würde mal interessieren, ob ihr öfters mal über die Möglichkeit einer erzwungenen Aussenlandung wegen Motorausfall nachdenkt.
    Ich tue das in letzter Zeit öfter (bin ein notorischer Technik-Misstrauer !), schaue mir beim Autofahren die Felder an, welche evt. landbar wären und versuche mir die ′aktuellen′ Farben solcher Felder einzuprägen. Oder schau beim Fliegen öfters mal rundum, welcher Acker denn wohl in Frage käme, wenn es ′jetzt′ passieren würde.

    Dabei komme ich meistens zu dem Schluß, dass ich doch erhebliche Zweifel habe, ob ich mich im Moment des Schrecks für das richtige Feld entscheiden würde, geschweige denn, den Anflug richtig planen würde ...

    Matthias
  • Ich frage mich das auch öfter. Vor allem aber aus der Luft. Fliege ich irgendwo durch die Gegend, bin ich eigentlich ständig auf der Suche nach einem geeigneten Notlandefeld.

    Ich denke am Ende wird es wichtig sein, dass man sich rechtzeitig für ein Feld entscheidet und vor allem, dass man bei seiner Entscheidung bleibt. Entscheidet man sich kurzfristig noch um, weil man sieht, dass das Feld daneben vielleicht doch besser ist, kann das in niedriger Höhe fatal enden und vielleicht der Fehler sein, der am Ende Leib und Leben kostet.

    Es ist zwar leichter gesagt als getan, aber wenn man einen kühlen Kopf bewart, wird man sicher ein geeignetes Feld ausfindig machen und "das Kind schon schaukeln"...
  • Sich permanent nach Notlandefeldern umzusehen erzeugt aber ganz schön viel unnötigen Workload im Cockpit, was der Sicherheit nicht wirklich zuträglich ist.

    In den Ziellandungeübungen habe ich erst einmal einen Gleitflug mit möglichst wenig Sinkrate hergestellt. Danach durchatmen und sich eines der erreichbaren Felder aussuchen.
    Kuhwiesen würde ich allerdings meiden. Die sind meist klein und mit Zäunen umschlossen. Dann lieber ein großes Feld mit flachem Bewuchs.
    Auch nach Strommasten/Telefonmasten sollte man Ausschau halten. Teilweise sind die Dinger echt schlecht zu sehen.
  • Workload? Naja, wenn man ausschließlich IFR fliegen würde und dann ein Notlandefeld suchen müsste, wäre das vielleicht der Fall. Aber bei FVR schau ich meistens so oder so raus.

    Sich dabei dann regelmäßig die Frage zu stellen, ob das oder jenes Feld zur Notlandung geeignet wäre halte ich für sinnvoll. Aber letztendlich muss es jeder selber wissen...
  • Seh ich so wie Sukram und Matthias. Ich hab immer "MEIN" Feld im Auge bzw. in Gedanken. Gerade wenn es über ein großes Waldstück geht muss ich genau wissen, auf welchem Kurs hinter mir "MEIN" Feld ist, falls was ist. ebenso wichtig sind natürlich die Prozeduren, die müssen sitzen.
    Ich hab letzte woche eine Einweisung auf die MD3 Rider bekommen. Mein Fluglehrer drückte überm Wald die Magnetschalter runter. Motor defekt, Aussenlandeübung meinte er. OK, mein Feld hatte ich in Gedanken, den Wind konnte ich an den Windrädern sehen. Anflug, Aufteilung, - alles super. AAAAAABER: Warum zur Hölle hab ich vergessen die Klappen voll zu setzen? Ich wäre nicht mit Mindestfahrt aufgesetzt. OK, die Wiese war sooo schön, das wäre auch so gutgegangen. Ok, der Flieger den ich normalerweise fliege hat keine Klappen. Trotzdem hat es mich geärgert.

    Grüße,
    Da Mowa
  • Hallo alle miteinander,


    also mir geht es genau so wie Euch. Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, sag ich immer zu meiner Frau, dass man hier und da klasse notlanden könne. Die schaut mich dann immer so komisch an, weiß auch nicht warum?


    Aber im Ernst, sich darauf innerlich vorbereiten und immer Ausschau im Flieger nach den Möglichkeiten halten, lohnt sich.


    Ich hatte mal mit einer Sunny eine Vergaservereisung und der Motor lief nur noch im unteren Bereich, Gasannahme null. Also Sinkflug und Acker. Eigenartig, in dieser Situation sind mir alle Ratschläge und Anweisungen aus meiner Ausbildung wieder sofort eingefallen und ich war seltsamerweise relativ ruhig, obwohl ich vorher immer dachte, wenns mal passiert wird man sicherlich sehr erschrecken und aufgeregt sein. Ich habe mir das Feld genau angesehen nach Rettungsweg und Ansiedlung und Hindernisfreiheit usw. und sagte zu mir, den Flieger kriegst du hier runter. Brauchte ich nicht, im Endanflug, taute der Vergaser auf und der Motor nahm das Gas wieder an, ....Glück gehabt !


    Viele Grüße.

  • mhuck, sukram, bananenbiecher, lazysting, mowa- ich bin ja sehr froh!!! Mir geht es ganz ähnlich. Vor kurzem bin ich mit dem Auto durch eine dicht bewaldete Gegend gefahren. Es gab nur wenige Notlandemöglichkeiten, aber immerhin gab es Möglichkeiten. Aus der Luft sah das ganz anders aus. Nur aus der Luft betrachtet hatte ich überhaupt keine geeignete Wiese gefunden. Also so Gedanken hat man wohl einfach.
    In der Stresssituation ist noch die Frage ob man sich erinnert. Eine brenzlige Situation hatte ich bereits und dabei habe ich das Rettungssystem ganz vergessen. Das war als Option in der Entscheidungsfindung überhaupt nicht vorhanden. Kann nicht erklären wie so etwas passiert.
  • Wenn unter mir eine Großstadt oder ein riesiges Waldgebiet ist, dann schaue ich natürlich kurz, wie ich dieses landungsfeindliche Gebiet in Richtung einer Gegend mit potentiellen Landemöglichkeiten verlassen kann.

    Aber ansonsten? Bei einer Reisegeschwindigkeit von sagen wir mal 160km/h in 2.000ft AGL hat man bei einem Gleitflug mit 75km/h und -350ft/min noch eine Reichweite von ca. 7km bzw. mit 75km/h und -500ft/min noch ca. 5km. Davon abzuziehen ist noch die für die Landung benötigte Energiereserve.
    Bei 160km/h hieße das, dass man alle paar Minuten ein neues Notlandefeld ausfindig machen muss.
    In meinen Augen ist das Quatsch und eben unnötige Workload. Besonders, das man aus großen Höhen eh noch nicht vernünftig abschätzen kann, ob dies oder jenes Feld wirklich so toll für eine Außenlandung ist. Meiner Meinung nach reicht es völlig, nur bei Gebieten ohne gute Landemöglichkeiten (eben Großstädte, ausgedehnte Waldgebiete usw.) kurz zu schauen, wie man wieder "guten Boden" erreichen kann. Ansonsten mache ich es nach dem Prinzip: Alles zu seiner Zeit.


    Mittlerweile bin ich übrigens knapp unter einer Stunde mit ausgeschaltetem Propeller geflogen (besonders unsere Remos segelt ganz gut) und 6 Mal mit "stehender Latte" gelandet. Das hat mir die Angst vor einem Motorausfall genommen.
  • Hallo,

    was Bananenbieger schreibt von wegen ′workload′ empfinde ich allerdings auch so.
    Es erzeugt bei mir deutlich mehr Streß, wenn ich neben Kurs, Höhe, Geländemerkmalen, Luftraumbeobachtung, Lufträumen, Frequenzen etc. auch noch permanent die möglichen Landefelder im Auge behalten will. Andererseits empfinde ich es eben aber auch als notwendig...

    Trotzdem, sagen wir mal, ich habe ein gutes Feld im Blick, wenn es passiert. Meine Sorge, den Anflug zu vermasseln, ist ebenfalls sehr groß. Schließlich laufen normale Landungen ziemlich nach Schema F ab, bei gut bekannten Geländemerkmalen in der Platzrunde. Jetzt ist aber plötzlich alles unbekannt, man muß sich die Platzrunde sehr schnell ′selbst ausdenken′ und hat dazu keinerlei Möglichkeit mehr, mit dem Gas den Sinkflug zu regulieren.
    Ganz im Gegensatz zu einer normalen Landung, wo man ja doch eigentlich immer im Endanflug noch mit dem Gas spielt !

    Ich habe lange Zeit Segelflug gemacht und von daher sind mir die ganzen Überlegungen natürlich gut bekannt (die Außenlandung sollte eigentlich etwas normales für mich sein), aber das sichere Gefühl will sich einfach nicht so recht einstellen...

    Jetzt gäbe es natürlich die Möglichkeit: üben, üben üben ! Dazu habe ich mir mal einen Schrieb der Bezirksregierung Münster heruntergeladen, der die Erlaubnis zu Außenlandeübungen ohne Aufsetzen, aber mit Unterschreiten der Mindestflighöhe regelt.
    Und da steht drin, daß das eigentlich nur für gemeldete Flugschüler mit Fluglehrer legitim ist. Das heißt, als Scheininhaber darf ich das gar nicht mehr üben (mit Fluglehrer) ?!

    Matthias
  • Sprech doch einfach mal mit Wim :-)


    Der Schrieb für die BezReg Münster ist tatsächlich nur für die praktische Ausbildung gedacht. Der wurde soweit mir das bekannt in Verbindung mit einer generellen Ausnahmegenehmigung erstellt, um eben nicht für jede Außenlandeübung ein separates Genehmigungsverfahren einleiten zu müssen.


    Nach LuftVO §6 (4) steht es ja jedem frei, bei der örtlich zuständigen Luftfahrtbehörde für besondere Zwecke die Unterschreitung der Sicherheitsmindesthöhe zu beantragen. Ob eine Außenlandeübung eines lizensierten Piloten genehmigt wird, hängt dann wohl vom zuständigen Sachbearbeiter ab.
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