Erster Alleinflug----nach wieviel Stunden ???

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  • Kann dir auch nur raten zu einer anderen Flugschule zu gehen, wo ein FI dich mal ganz unvoreingenommen machen lässt und dir eine Wasserstandsmeldung gibt. 

    Mein 1. Soloflug war nach knapp 7 Stunden und 50 Landungen. In den 7 Stunden zuvor lediglich einen Streckenflug mit FI gemacht, sonst nur Platzrunden. Alle drei FI der Flugschule haben in den 7 Stunden neben mir Platz genommen, es hat aber auch echt super gepasst, egal wer mit geflogen ist. 

    Achja, vorher 12 Jahre Modellflug und 10 Jahre Sim, das könnte etwas ausgemacht haben, muss aber nicht. 
  • Gerd, vielen Dank für Deine Ausführliche Antwort. Ich fand es wichtig zu lesen, dass es offenbar durchaus nicht so selten ist, dass es mit dem FI nicht so passt. Mir ist aber auch bewusst,dass das nicht der Grund sein muss. Ich werde berichten, wie es weitergeht.

    Vielen Dank und beste Grüße
    Jörg
  • Gern geschehen Jörg.

    Ich hab deswegen so ausführlich geantwortet, weil erst im Zusammenhang und im Nachhinein einiges deutlicher wird.  Und ich es einfach schade finde, wenn Flugbegeisterung durch äussere Umstände unsinnigerweise in Frust umschlägt.

    Als Schüler stürzt so viel Neues auf einen ein, ist so begeistert, aber auch erstaunt über die vielen Dinge die zu beachten sind dass es sehr schwer ist, sich selbst zu bewerten. Jeder will geschickt sein, hat das schon oft in anderen Bereichen bewiesen und wundert sich über Fehler, die er macht, weil die Bewegungskoordination und das Abschätzen nichts mit Verstehen zu tun hat, oder wenig mit dem, was Du zuvor gemacht hast. Es muss wie das Bewegungsprogramm bei einem Sportler in das Kleinhirn und das geht nur durch wiederholte Übungen. Dabei erfährt jeder die "Sägezahnmethode". Es geht schnell voran, aber dann, als hätte man alles vergessen, scheint eben noch erreichtes wieder verloren gegangen zu sein. Und man kann sich das nicht erklären. Aber danach geht es plötzlich wieder vorwärts und, manche sagen dann: "der Knoten ist geplatzt", funktioniert es plötzlich. Unser Kopf hat die Feinkoordination abgespeichert und die Feinmotorik endlich unter Kontrolle. Ein guter Lehrer, und das sind die allermeisten versteht das und bricht auch mal eine Flugstunde ab, wenn er merkt, dass der Schüler erst das eben gelernte erst sacken lassen muss.

    Ich wundere mich etwas, warum so selten hier nicht mentales Training eingesetzt wird. Mir hat es sehr geholfen. Du siehst ja auch Rennfahrer, die den Kurs im Kopf abfahren,  Abfahrtsläufer oder Bobfahrer. Wenn gegenläufige neue Bewegungen gleichzeitig schnell erfolgen müssen, dann kann das nicht durch bewusste Steuerung erfolgen, die ist zu langsam, sondern muss aus tieferliegenden Gehirnarealen, die blitzschnell reagieren können, erfolgen. Und das geht langsam und ist unserer bewussten Kontrolle entzogen.

    Ein zweiter Umstand warum ich ausführlich geantwortet habe ist das Verhalten, dass ich bei den Mitschülern erlebt habe Sehr viele haben durch Anpassung die fehlende Lehrerqualität auszugleichen versucht. Es ist wie überall, eben immer eine fortwährende nonverbale Kommunikation in Gang. Machtgehabe, Status verteidigen u.ä. kommen zum Vorschein. Viele hinterfragen das nicht, sondern passen sich an in der Hoffnung der ungnädige Lehrer wird dadurch zugänglicher. Wird er ja auch, nur ändert das nichts an seinem Verhalten und den blockierten Lerneffekten.

    Ich hab mich gewundert, denn Flugschüler sind nun mal nicht die dümmsten. Viele sind beruflich erfolgreich, viele selbstständig. Warum viele sich nicht aus der für sie ja unangenehmen Lage selbst befreien konnten hat mich erstaunt. Es kam überraschend sogar so etwas wie das Stockholm-Syndrom auf. Nachdem ich mit der neuen Lizenz wieder in der alten Flugschule auftauchte schlug mir richtige Ablehnung entgegen. Bei den Lehrern habe ich das ja verstanden, aber das die Schüler selbst auch so reagierten hat mich wirklich erstaunt. Wie schon erwähnt, es sind ja eigentlich keine dummen Mitläufer im Leben sondern kluge und zumeist erfolgreiche Menschen.

    Sie suchen, teilweise heute noch, die Fehler bei sich. Aus meinem Theorielehrgang weiss ich von 5 Schülern, die immer noch nicht fertig sind (nach 2 Jahren) einige (3) haben jetzt ziemlich frustriert abgebrochen. Schade drum, die waren so begeistert zu Beginn und schleppen dies nun fälschlicherweise als eigenen Misserfolg mit sich rum.

    Deswegen schau Dich um. Flieg mal mit einem anderen Lehrer der nichts von den Problemen weiss, besser also in einer andern Flugschule. Du hast ja auch gehen, Fahrrad fahren und Auto fahren gelernt, warum nicht also auch das Fliegen.

    Gerd
  • @TeeJay: Wie so oft ist die Chemie zwischen FI und Schüler für den Lernfortschritt und der persönlich empfundenen Sicherheit entscheidend.
    Moin zusammen,

    das kann ich nur dick unterstreichen!!! Als jemand, der das alles gerade erst erlebt hat und nun nach bestandener Theorie wetterbedingt noch vor dem ersten Überland-Alleinflug steht, will ich mal meinen Senf dazu geben!  ;-)

    Einer meiner Lehrer (ganz zu Beginn) hatte den Termin der ersten vereinbarten Flugstunde verpennt. Das war′s dann... Danach bin ich insgesamt mit 3 Lehrern geflogen:
    • Einer, der fast permanent redet und kaum Fehler zulässt. Auch, wenn diese Fehler sehr gering waren, hat er ständig darauf "rumgeritten". Das hat genervt. Lerneffekt deshalb: Relativ gering. Man muss als Schüler Fehler machen dürfen! Und der Lehrer muss dafür sorgen, dass der Schüler sie mit der Zeit alle selbst erkennt und korrigiert.
    • Ein zweiter, der sehr penibel (fast pingelig!) ist, was mich aber nicht gestört hat. Weil Genauigkeit (meinetwegen auch Pingeligkeit) in der Fliegerei m.E. schon einen großen Stellenwert haben muss. Was hier für meinen Lernprozess schlecht war, war seine starke Neigung, meine Fehler selbst zu beheben - anstatt mich darauf hinzuweisen und mich den Fehler selbst korrigieren zu lassen! Das ging so weit, dass er beim Rollen nicht sagt, ich möge bitte etwas weiter rechts rollen, sondern mir ohne Ankündigung selbst in die Pedale haut. Und ein Lob gibt′s erst, wenn man es fast genau so gut macht wie er. Ist mir aber nur 2x passiert. ;-))   Mit ihm fliege ich trotzdem immer noch gern!
    • Der dritte, der eigentlich "meine Nr. 1" ist, hat sich als "perfekt passend" zu mir herausgestellt. Wenn was nicht klappt, fliege/mache ich die Procedure eben nochmal. Und auch einen Abbruch, weil ich nicht gut drauf war, gab es schon! Vor allem aber (das gefällt mir am besten) durfte ich alles selbst machen, auch in der CTR, bis es klappte. Und in vielen Stunden, wenn ich mit meiner Aufnahmekapazität am Ende war, sagte er: "So, und jetzt wollen wir einfach nur Spaß am Fliegen haben!" Toll, kann ich da nur sagen! So stelle ich mir (beruflich bedingt) richtig gute Lehrer vor! Irgendwann, nach einem sehr gelungenen Überlandflug, sagte er nach dem Abstellen dann "Danke für′s Mitnehmen!". Das ging runter wie Öl...

    Insofern hatte ich auch ein wenig Glück, dass "Nr. 3" von Anfang an so gut zu mir "passte". Im Nachhinein kann ich nur jedem empfehlen, ein paar Lehrer "auszuprobieren" und dann entscheiden.

    Gerds Ausführungen oben gefallen mir sehr gut, das würde ich alles komplett unterschreiben, so habe ich es auch erlebt bzw. so sehe ich es heute auch!

    Bei mir hatte es irgendwann plötzlich "Klick" gemacht, da hatte ich kapiert, wie′s geht. Das muss der Moment gewesen sein, als ich nicht mehr nur Passagier war, sondern mich mit dem Fluggerät als eine "Einheit" empfunden habe. Das erinnerte mich an den Ausspruch Karls des Großen, der schon damals fragte: "Ist das Pferd eigentlich ein Teil des Reiters oder der Reiter ein Teil des Pferdes?".

    Wünsche allen einen tollen Jahresstart.

    Grüße, Herbert

  • Achtung: Zwischen diesen beiden Beiträgen liegen mehr als 1 Jahr.
  • Ich habe eben dieses Forum entdeckt und finde gut, das sich auch Leute hier aeussern die 150 oder mehr Landungen bis zum Alleinflug benoetigt haben, denn dass macht mir neuen Mut. Mein Rat an alle, habt Spass am Fliegen und setzt euch nicht selbst durch die Anzahl Landungen bis zum Alleinflug unter Druck.

    Ich bin PPL Flugschueler mittleren Alters und bin jetzt bei der 99ten Landung, und der Alleinflug scheint noch in weiter Ferne zu sein. Mein Fluglehrer kannte ich schon lange bevor ich mit der PPL angefangen habe und ich verstehe mich auch sehr gut mit ihm. Ab der 70ten Landung gelangen meisstens etwa 3 von 6 Landungen ohne dass er eingreifen musste, dabei auch immer bei welchen er sagte dass Sie richtig gut waeren. Er sagte mir dass 60 - 100 Landungen bis zum Alleinflug normal waeren, und ich es seiner Ansicht nach weit vor der 100sten schaffen werde.  Warscheinlich wollte er mich damit ermutigen, aber es scheint bei mir genau das Gegenteil bewirkt zu haben. Von Landung 70 bis 99 verbesserte ich mich kaum, immer wieder hatte ich gute Landungen und welche bei denen er eingreiffen musste. Ich dachte mir wenn bis 100 normal ist muss du es auch bis 100 schaffen, und das Resultat von diesem Gedanken war, dass ich mich selbst unter Druck setzte und warscheinlich dadurch kaum noch Fortschritte machte. Waehrend ich mich am Anfang noch richtig auf die Flugstunden freute, wurden sie zum Schluss fast zur Last. Ich muss dazu auch sagen dass Landung 70 im Herbst letzten Jahres. Bis dahin flog ich etwa 2 mal pro Woche. Danach war wegen den kuerzeren Tagen nur noch Flugstunden am Wochenende moeglich, und wegen des schlechten Wetters meistens nur einmal im Monat. Dieser Thread hat mir geholfen neuen Mut zu fassen. Nach der Zeitumstellung werde ich versuchen wieder 1-2 mal pro Woche zu fliegen, und vor allem werde ich damit aufhoeren mir den Spass am Fliegen durch Anzahl Landungen bis zum Alleinflug verderben zu lassen. Ich bin einfach bereit fuer den Alleinflug wenn 2 FIs es bestaetigt haben und ich mich dafuer bereit fuehle, egal ob dass jetzt 110, 150 oder 200 Landungen sind.

  • Es ist nicht entscheident wieviel Stunden oder Landung  man bis zum Alleinflug oder zum Schein braucht.

    Entscheident ist wieviel Flüge oder Landungen man danach als Luffahrzeugführer übersteht ohne in die Schlagzeilen oder in einen BFU Bericht zu geraten.  

  • Achtung: Zwischen diesen beiden Beiträgen liegen mehr als 2 Jahre.
  • Hallo, mein erster Beitrag hier :)

    Ich bin jetzt bei ca. 21 Stunden, Therorie hinter mir und auch das Medical in der Tasche.

    Mein Ausbildungsleiter meint um die Soloflüge zu beginnen muss immer die Centerline getroffen werden und nahe der Schwelle. 

    Momentan kommt mir das sehr schwer vor, wie waren bei euch so die Voraussetzungen ?

  • lemma schrieb:

    Mein Ausbildungsleiter meint um die Soloflüge zu beginnen muss immer die Centerline getroffen werden und nahe der Schwelle. 

    Momentan kommt mir das sehr schwer vor, wie waren bei euch so die Voraussetzungen ?

    Moin,

    ich mußte mindestens 100 Flaschen Cola am Automaten gezogen und auch getrunken haben um Solo fliegen zu dürfen.

    Nee Spaß bei Seite Ernst komme her.

    Ich kanns Dir nicht sagen, irgendwann durfte ich Solo fliegen, bei Deinem Beispiel könnte man ja theoretisch auch nach der ersten Stunde Solo fliegen wenn man durch Zufall die Schwelle und Centerline getroffen hat.

    Stefan

  • lemma schrieb:
    Momentan kommt mir das sehr schwer vor, wie waren bei euch so die Voraussetzungen ?
    Also ich relativ lange mit FL rumgeflogen, auch schon Streckenflüge und so, weil ich die Theorie-Prüfung noch nicht in der Tasche hatte. Wo da nachher der Punkt war, der dem FL sagte "Der kanns jetzt auch alleine", weiß ich nicht. Da können die Fluglehrer hier im Forum Dir bestimmt mehr zu erzählen. also was ein Flugschüler können muß, daß sie ihn das erste Mal alleine losziehen lassen.

    Was mir aber aufgefallen ist: Alleine landen ist einfacher als wenn da jemand rechts sitzt, der einen im Endanflug zutextet. Sorry, wenn ich es so direkt sage. Aber im Endanflug weiß ich nicht mehr wo links und wo rechts ist. Wohl weil ich da erstmal nachdenken muß, wie ich denn nun die Ansagen von rechts umzusetzen habe, war ich immer zu langsam bei der Umsetzung der Anweisungen... oder auch mal "das andere links". *roll*

    Meine Einstellung ist allerdings auch: Die Anzahl der Flugstunden bis zum Solo sind praktisch egal, der Schaden bei einem Unfall ist auf jedenfall teurer. Manchmal kostet er auch das eigene Leben.

    Was ich mir aber geschworen habe: Treibe es nie wirklich bis an die Grenzen, du mußt immer noch ein paar Körner in Reserve haben. ;-)

    So dauerte mein erste Solo-Platzrunde dann auch mal eben eine gute halbe Stunde. War schon komisch, als der Türmer mich nach dem Start beim Eindrehen in den Gegenanflug fragte wie viel Benzin ich denn dabei hätte (langte für 2 Stunden), ansagte, daß die Piste blockiert ist und ich nicht landen könne. Woraufhin ich der FL erst einmal Richtung Nachbarplatz geschickt hat. Als ich dann den Nachbarplatz schon in Sicht hatte, kam dann vom Turm bzw. FL, der war inzw. auf den Turm geklettert, der Funkreichweite wegen: "Komm mal zurück, Piste ist wieder frei."

    Und ja, ich habe mir in der halben Stunde da oben diverse Gedanken gemacht. Ob ich meinen Heimatplatz wirklich wiederfinde? Wie war noch die Platzrunde am Nachbarplatz? Ok, direkt an der Autobahn ists kaum zu verfehlen. Aber spätestens beim Eindrehen in den Queranflug waren alle Bedenken weg, also ob da jemand rechts sitzt oder nicht... alles egal. Für solche Nebensächlichkeiten hatte ich da keine Kapazitäten mehr übrig: "Junge, lande das Flugzeug... so wie immer!"

  • lemma schrieb:
    Mein Ausbildungsleiter meint um die Soloflüge zu beginnen muss immer die Centerline getroffen werden
    So ein Kaese. "Einigermassen mittig" ist vollkommen ok! Was macht dieser FL auf einem Grasplatz? ;))

    Aber er scheint sehr geschaeftstuechtig, das muss man ihm lassen....


    Chris

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