Ul Helikopter

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  • So, seit gestern ist es offiziell. In Frankreich gibt es ab sofort die Classe 6 - Ul Helikopter. Die werden dann ja wohl auch bald bei Euch auf den Ul Plätzen dann einschneien, nehme ich an :-))

    Hierzu gleich ein kleine Geschichte die ich in einem anderen Forum mal erzählt habe:



    Als ich nach meiner Prüfung eigentlich wieder zurück in meinen geliebten Osten der Insel fahren wollte landete gerade ein Fliegerfreund aus Saint Denis mit seinemHelikopter vor der Halle von unserem Felix um ein paar Papiere abzugeben. Nachdem er von meinem "Erfolg" erfahren hatte lud er mich ein nach Saint Pierre in den Süden runter essen zu fliegen. Wir luden noch zwei Kameraden ein und schnallten sie hintendrin in seinem R44 fest. Als er dann anfing die Doppelsteuerung einzubauen dunkte mir ein Attentat auf meine Person da sich diese dann zwangsweise auf meinem Platz befand. "Du bist jetzt Fluglehrer - dann kannst Du auch das!" "Ähh - was?" "Ich erklär Dir und Du machst". Sehr leicht gesagt aber so′n Ding hat mit meinem Sunny nur die benutzte dritte Dimension gemein. Übrigens war ich nach einigen Minuten sicher dass es weitaus mehr von diesen Dimensionen gibt! Abheben hab ich natürlich nicht gemacht weil das ja gleichmal eine ganz heikle Sache ist. Einmal auf 1000 Fuss angelangt liess er mir nach einigen Erkärungen die ganze Sache mit einem lakonischen "Commandes ? gauche". Halleluja! Dann ging es los. In alle Richtungen. Einmal links herum dann wieder rechts herum, nach oben wie nach unten und der Spinner nebendran völlig unbewegliche Gesichtszüge. Die Laute die von den hinteren Sitzen kamen standen schon mehr im Einklang mit meinen Flugkünsten. Ein Würgen und Ächzen wie aus dem besten Horrorfilm. Es hat mich doch bald 45 Minuten intensiver Konzentration und Schwitzen gekostet bis das Teil endlich einigermassen die Richtung des Restaurants einschlug. Jungs ist das am Anfang kompliziert! Wenn man die Hand nicht auf den Knien auflegt geht überhaupt kein Steuern. Das spielt sich alles auf der Fläche einer Euromünze ab. Für jemanden wie mich der es gewohnt ist herzhaft den Knüppel in alle Richtungen zu reissen war das schon schwer. Als ich es dann einigermassen im Griff hatte lotste er mich bis an etwa dreissig Meter entlang einer Felswand entlang ( in 6000 Fuss Höhe) um mich fühlen zu lassen dass auch ein Hubi schön in einer Thermik steigt. 
    "Immer schön den orangefarbenen Kreis über Dir im Auge behalten. Das sind die angemalten Spitzen der Rotorblätter... nicht zu dicht ran" Ich hatte eigentlich schon den Eindruck Vogelnester ausrauben zu können wenn ich nur die Hand aus dem Fenster strecken würde. 
    Auf jeden Fall hatte ich so meine Insel noch nie gesehen. War schon ein geiles Erlebnis. 
    Im Restaurant hat er mir dann gesagt dass er demnächst auch seinen Fluglehrer machen wollte; Hubschrauber natürlich. Wir sind uns dann einig geworden dass ich sein erster Flugschüler werde und er bei mir seinen Ul-Schein machen wird. Wenn ich das mal durchrechne komme ich wahrscheinlich ganz gut weg bei der Sache;) 

    Und eine andere Geschichte die auch gut passt:

    Hüten Sie sich vor Hubschraubern ohne Türen ! . . . von Dave Barry. 

    Obwohl Hubschrauberfliegen sehr schwierig aussieht, können Sie nach ein paar Minuten Einweisung die Steuerung dieser komischen Maschinen bedienen, wenn Sie ein Auto fahren können. Natürlich können Sie sofort abstürzen und sterben. Deshalb sollten sie sich stehts vor Augen halten: 

    Regel 1 für Hubschrauber-Piloten: 

    Sehen Sie zu, daß Sie immer jemanden neben sich sitzen haben, der genau weiß wie man einen Hubschrauber fliegt und Ihnen die Steuerung abnehmen kann. Hubschrauber sind nämlich doch nicht ganz so wie Autos. Autos funktionieren auf einfachen wissenschaftlichen Prinzipien die jeder versteht, wie z.B. innerer Verbrennung und rückwärts Einparken. Demgegenüber wissen Wissenschaftler noch nicht genau, was Hubschrauber in der Luft hält. "Was immer es ist, es kann jeden Moment aufhören", ist ihre derzeitige Meinung. Das führt uns zu: 

    Regel 2 für Hubschrauber-Piloten: 

    Am besten vergessen Sie das Ganze. 

    So dachte ich, als ich an einem frühen Samstag morgen vor einem kleinen Flugplatz in Süd-Florida stand, um meine erste Hubschrauber- Stunde zu nehmen. Es war nicht meine Idee. Es war die Idee von Pam Gallina-Raissiguier, einer Pilotin die Radio-Reporter während der Rush-Hour über Miami fliegt, um Autofahrer vor Verkehrsproblemen zu warnen. "Bob, wir haben einen 3-Meilen-Stau auf der Interstate wegen eines umgekippten Kokain-Lkw" 

    Pam ist in einer internationalen Organisation von weiblichen Hubschrauberpiloten aktiv, die sich "Whirly Girls" nennt. Sie meinte, es wäre toll, wenn ich mal eine Hubschrauber-Stunde nehmen würde. 

    Ich bekam einige Zweifel, als ich Pams Hubschrauber sah. Es war ein kleiner Hubschrauber. Er sah aus, wie die, in die man eine Münze einwirft, damit sie sich auf und ab bewegen. Ich wusste: wenn wir mit einem Hubschrauber dieser Größe in Florida in der Luft sind, würden einige der größeren tropischen Fluginsekten versuchen, mit uns Freundschaft zu schließen. 

    Außerdem hatte dieser Hubschrauber keine Türen. Als häufiger Fluggast weiß ich, daß alle führenden US-Fluggesellschaften trotz drohendem Bankrott die strikte Sicherheitsregel beibehalten, Türen in ihre Flugzeuge einzubauen. 

    "Können wir keinen größeren Hubschrauber nehmen?" fragte ich Pam. "Mit Türen?" 

    "Einsteigen", sagte Pam. 

    Dem Befehl eines Whirly Girls widerspricht man nicht. Wir sitzen jetzt im Hubschrauber, und Pam erklärt mir die Steuerung über den Kopfhörer. Leider sind da Störungen und das Triebwerk macht einen höllischen Lärm. 

    ".... Das Gas (Irgendwas)", sagt sie." Dies ist die zyklische und (Irgendwas) die kollektive" 

    "Was?", frage ich 

    "(irgendwas) gebe Ihnen die Steuerung, wenn wir 500 ft erreicht haben" 

    "Was?", frage ich. 

    Aber Pam hört nicht zu. Sie bewegt irgendein Steuerdings und WHOAAAA wir schweben über dem Boden, und dann WHOOOOOAAAAA schießen wir hoch in die Luft, und da sind immer noch keine Türen in diesem Hubschrauber. Pam gibt mir das Steuerdings. 

    Regel 3 für Hubschrauber-Piloten: 

    Wenn dir irgendjemand das Steuerdings eines Hubschrauber anbietet, weigere dich, es zu nehmen. 

    Pam sagt: "Sie brauchen nur wenig Druck um ....." 

    AIEEEEEEEEEEEEEEEEEEE! "Das war zuviel Druck", sagt Pam. ICH FLIEGE EINEN HUBSCHRAUBER ! Ich fliege ihn, indem ich nicht ein Körperteil bewege, aus Angst das Steuerdings zu bewegen. Ich sehe aus wie das Abraham - Lincoln Denkmal, nur viel unbeweglicher. 

    "Fliegen Sie eine Rechtskurve", sagt Pam. 

    Ich bewege das Steuerdings einen Millimeterbruchteil nach rechts und der Hubschrauber legt sich auf meine Seite, und DA IST IMMER NOCH KEINE TÜR. Ich bewege das Steuerding einen Millimeterbruchteil zurück. 

    "Ich fliege keine Rechtskurven", informiere ich Pam. 

    "Was?" 

    "Nur Linkskurven", sage ich ihr. Wenn man solange Hubschrauber fliegt wie ich, kennt man seine Grenzen. 

    Nach einer Weile wird Pam klar, daß wir mit einer Lincoln-Statue als Pilot solange geradeaus fliegen werden, bis der Sprit alle ist, möglicherweise über der Antarktis. Also übernimmt sie die Steuerung wieder und das ist gut so. Schlecht ist, daß sie jetzt irgendwas von der Vorführung einer "Notfall-Prozedur" erzählt. 

    "Man braucht sowas, wenn das Triebwerk ausfällt," sagt Pam "es nennt sich ′Autorotation ′. 
    Lieben Sie Achterbahnfahren?" 

    "Neiiiiiiinnnnn!" 

    Regel 4 für Hubschrauber-Piloten: 

    "Autorotation" bedeutet, daß man mit der gleichen Geschwindigkeit und Stabilität vom Himmel fällt wie ein Gabelstapler, der aus einem Bomber geworfen wird. Wir sind jetzt wieder dicht über dem Boden (obwohl mein Magen noch in 500ft Höhe ist) und Pam schließt die Stunde damit ab, mich den Hubschrauber auf der Stelle schweben zu lassen. 

    Regel 5 für Hubschrauber-Piloten: 

    Man kann einen Hubschrauber nicht auf der Stelle schweben lassen. Die Grundidee ist, den Hubschrauber über einer Stelle der Erde zu halten. Ich schwebte über einer Fläche ungefähr so groß wie Australien. Ich schwankte vorwärts und rückwärts durch die Gegend wie eine betrunkene Biene. Wenn ich versuchen würde, jemanden vom Dach eines brennenden 100-stöckigen Hauses zu retten, würde dieser schnell merken, daß es sicherer wäre einfach runterzuspringen. Manchmal dachte ich, ich schwebe kopfüber. Auch Pam sah nervös aus. 

    Ich war deshalb ziemlich froh, als wir endlich wieder unten waren. Pam sagte mir, daß ich es großartig gemacht hatte und sie mich gerne wieder mitnehmen würde. Ich erzählte irgendwas wie "Gute Idee". 

    Regel 6 für Hubschrauber-Piloten: 

    Manchmal muß man lügen.

    Gruss Stephan
  • Stephan2 schrieb:
    So, seit gestern ist es offiziell. In Frankreich gibt es ab sofort die Classe 6 - Ul Helikopter.
    Na dann, moege das Gemetzel beginnen... ;)


    Chris
  • @ Stephan: YOU MADE MY DAY! :-)) .....again!

    ...kann halt kaum "Franzzösisch" ;-)

    Grüße!

    Carlson
  • Das bemerkenswerte an der ganzen Sache finde ich immer noch das es mehr als genug verschiedene UL Helicopter gibt (Sei es die CH-7, die Fama KISS209, die Mosquito XE, etc) aber keinen Schein dafür in unserer Hightech  und Industrie Nation gibt. Auch das Unverständnis wenn man den Leuten erklärt das ein Tragschrauber kein Hubschrauber ist.
  • Thx Stephan! Grooooßartig!
  • wie geil :-) - Stephans Story's UND die sache mit dem UL-Heli...

    in EDMY steht ja so ein CH-7 und der braucht dafür min nen normalen pplh

    greets pille

  • vmaxpille schrieb:
    in EDMY steht ja so ein CH-7 und der braucht dafür min nen normalen pplh
    Das finde ich persoenlich auch ganz ok so, generell passen Hubschrauber und UL nicht wirklich zusammen, meiner Meinung nach.
    So ein empfindliches und hochbeanspruchtes Fluggeraet in die Haende von Garagenschraubern geben, wo andererseits jeder technische Defekt absolut lebensgefaehrlich fuer Pilot und Passagier ist, also nehmt es mir nicht uebel, aber das ist einfach nur Wahnsinn...
    Selbst wenn der Rotor noch dreht und sonst nichts grossartig im Poppes ist, muss der Pilot SEHR schnell SEHR richtig reagieren, um nicht einfach wie der zitierte Gabelstapler vom Himmel zu fallen, der Rotor hat im Vergleich zu "richtigen" Hubschraubern fast keine gespeicherte Energie. Und bei Defekten an unpassenderer Stelle ist einfach fertig, nicht mal ein Rettungssystem kann hier das Schlimmste noch verhindern.

    Ich bin mir sehr sicher, dass sich die FFPLUM hier keinen Gefallen getan hat.


    Chris
  • Sei nicht so ein Schwarzseher, Mann. In Italien fallen die auch nicht haufenweise vom Himmel. Und die schrauben noch schlimmer als wir... Wenn es Leute gibt die das wollen - und die gibt es..., dann sollen die damit bitte glücklich werden können. Das nennt man schlicht Freiheit. Ich weiss dass das für manche ein Schimpfwort ist aber wir und mein geliebter Verband legen da eben sehr viel Wert drauf. Von daher hat sich die FFPLUM einen Riesendienst erwiesen. Sie hat nämlich einfach nur auf ihre Mitglieder gehört. Hab mal irgendwo mitbekommen dass dies so üblich sein soll in einer Interessenvertretung. ;-)
    Gruss Stephan
  • Wir werden sehen...


    Chris

    PS: Ich habe hier bisher ausschliesslich sehr kritische und ablehnende Stimmen dazu gehoert, auch Du, lieber Stephan gehoertest doch dazu.
    Und wegen Freiheit: Solange sich die Piloten damit selber umbringen, von mir aus. Aber Passagiere, die einfach nur Vertrauen haben... Naja, wie gesagt, wir werden sehen.
  • Nur so zur Info:
    http://home.provide.net/~pratt1/ambuilt/helicopter.htm
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