Zu den beiden Rans S6 Abstürzen am 3. Sept. und 21. Sept. sind vor einigen Tagen die BfU-Statusberichte erschienen.
http://www.bfu-web.de/cln_030/nn_223968/DE/Publikationen/Bulletins/2011/Bulletin2011-09,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Bulletin2011-09.pdf
Das Thema „tödliche Unfälle“ scheint ja inzwischen mit einem Tabu belegt zu sein. Ich poste den BfU-Link trotzdem, weil ich meine, dass man aus den Berichten einiges lernen kann.
Allerdings vermute ich, dass die meisten Forumsteilnehmer hier inzwischen so weichgeklopft sind, dass sie lieber den Mund halten. Mehr als schafähnliches Geblöke von Atze et al. ist wohl nicht zu erwarten.
Werde ich jetzt gesperrt, bevor ich die Chance habe, genaue Einzelheiten über meine Heizsocken mitzuteilen?
Gannet
qax schrieb:
gefährlich sind die ransen nicht, das weiss ich von meiner, und es waren ja in beiden fällen offensichtlich pilotenfehler.
qax
@ qax
Na endlich zeigt jemand mal etwas „Mut“! Ich hoffe, es wird eine sachliche Diskussion, ohne gewisse Leute, die es nur darauf angelegt haben, jeden Fred kaputt zu machen. Das war bisher immer der Fall.
>gefährlich sind die ransen nicht<
Da stimme ich dir absolut zu.
>es waren ja in beiden fällen offensichtlich pilotenfehler. <
Da stimme ich dir größtenteils zu.
Zunächst einmal liegt es mir fern, hier zu sagen, was absturzursächlich war. Das wird anderweitig entschieden. Ich informiere mich lediglich auf der Grundlage der BfU-Untersuchung. Gerade Pilotenfehler sollten interessieren, denn gerade daraus kann man lernen, damit man nicht ähnliche Fehler begeht.
1) Absturz am 3. September
Hier kam wohl etliches zusammen:
„Tiefer Überflug“ über den Badesee, zweimal.
Zitat: „Dabei wurde von Zeugen beobachtet, wie das UL mit den Flächen „gewackelt“ hat und anschließend steil nach oben gesteuert wurde.“
Mein Eindruck: Hier hat der Pilot möglicherweise überschätzt, was man mit einem UL so alles anstellen kann.
Und nun der Hammer:
Zitat: „Pilot und Fluggast wogen laut Polizeiangaben zusammen 190 kg. Im Wrack befanden sich Gegenstände und Gepäck mit einem Gewicht von 23 kg. Die Masse von Transponder und Autoradio wurde mit 2 kg angeben.“
"Vor dem Start wurde 73 Liter Kraftstoff in Tannheim getankt" (Anmerkung ca. 5 Minuten zuvor.)
Das MTOW dieser Maschine ist 450 kg; auch die RG-Anhängelast ist hier zu berücksichtigen.
Was mich an der ganzen Sache saumäßig stört:
- Es gibt immer wieder Personen in der UL-Szene (meist aus dem UL-Geschäft), die behaupten, dass es völlig in Ordnung sei, mit Überladung zu fliegen. Ich habe dazu Bemerkungen gehört wie:
- „Das machen doch alle.“
- „Ich kann das durch mein fliegerisches Können ausgleichen.“
- „In USA ist das alles erlaubt.“
Nach all den hitzigen, teilweise sehr bösartigen und jahrelangen Diskussionen über das Thema Überladung, gibt es immer noch Unfälle dieser Art, nicht sehr häufig, aber dennoch zu oft. Ich meine sogar, dass diejenigen, die Überladung schönreden, einen Anteil an der Verantwortung für solche Unfälle haben!
2) Absturz am 21. Sept.
a) Zitat: „Nach Aussage des Flugschulbetreibers war dort das UL für zwei Wochen im Freien abgestellt worden.“
b) Zitat: „In den Tragflächentanks und im Rumpftank wurde Wasser im Kraftstoff gefunden. In den Schwimmerkammern befanden sich Wassertropfen.“
Meine Frage: Besteht ein Zusammenhang zwischen a) und b)? Hätte eine Abdeckplane geholfen, wenn das UL schon im Freien stehen musste?
Auch hier war das MTOW offensichtlich überschritten, wenn auch nicht so massiv wie beim ersten Absturz.
Zitat: „Die Leermasse war im Wägebericht vom 09.9.2009 mit 284 kg angegeben. Die Nachwägung der BFU ergab eine Leermasse von 305 kg. Pilot und Flugschülerin wogen laut Polizeiangaben zusammen 137 kg. Aus dem Wrack wurden persönliche Gegenstände und Gepäck mit einem Gewicht von 5,2 kg geborgen.“
Anmerkung: plus Sprit!
Meine Beurteilung: Aus beiden Unfällen kann und sollte man Lehren ziehen. Mit der Qualität der Rans hat das nichts zu tun.
Gannet
qax schrieb:
hallo gannet,
viel geschrieben, aber meine frage nicht beantwortet:
warum hast du dir aus 28 septemberunfällen ausgerechnet die zwei ransen rausgepickt? was willst du damit bewirken?
noch was nebenbei: diese ransen fliegen da, wa sie herkommen, in amiland, mit 600 kg.
und, bevor ich da was auslöse, ich befürworte mit diesem hinweis NICHT das überschreiten der bei uns zulässigen ul-max-abflugmasse. das heisst nur, dass sie bei 450 kg wirklich lammfromm ist und grosse reserven hat.
bin immer noch neugierig, qax
Uff, das artet ja in Arbeit aus! Zum Glück bin ich morgen weg.
>warum hast du dir aus 28 septemberunfällen ausgerechnet die zwei ransen rausgepickt?<
Ganz einfach, weil es die einzigen UL-Unfälle sind, die die BfU in den September-Bericht aufgenommen hat. Du müsstest deine Frage also an die BfU richten.
>diese ransen fliegen da, wa sie herkommen, in amiland, mit 600 kg. <
Wo steht denn das? Also LSA? Kannst du mir da mal einen Link nennen? Ich bin auch gern bereit, von dir zu lernen - und nicht nur aus BfU-Berichten. Auf jeden Fall kann man das dann nicht als Ausrede für alle German microlights benutzen.
Gannet
Karl-Alfred_Roemer schrieb:
Gannet, warum qax ausgerechnet die beiden RANS ausgewählt hat, verstehe ich auch nicht so ganz. Aber er wird schon seine Gründe haben. Was ich mich frage: War das Flugzeugmasse deiner Ansicht nach für die Unfälle in irgendeiner Form ursächlich? Das frage ich mich, weil du die festgestellte Überladung in deinem Beitrag so sehr herausstellst.
Nee, qax hat die beiden RANS nicht ausgewählt, sondern die BfU und ich habe den Link dazu eingestellt.
Zur Flugzeugmasse und deiner Frage, ob das absturzursächlich war. Die Fakten in den BfU-Statusberichten sind natürlich spärlich und man kann höchstens eine Vermutung äußern.
Beim ersten Absturz (Badesee) vermute ich, dass die Überladung dazu beigetragen hat, besonders in Verbindung mit den erwähnten Flugmanövern.
Beim zweiten Absturz fällt zwar auf, dass es eine Diskrepanz zwischen Wägebericht und tatsächlichem Gewicht gab und dass das MTOW von 450 kg wohl überschritten war, aber es hört sich alles nach Motorproblem (Wasser im Kraftstoff) an. In diesem Fall stelle ich mir z.B. die Frage, ob man ein Ul zwei Wochen lang ungeschützt im Freien stehen lassen kann. Ich hatte immer eine Abdeckplane dabei, wenn die Maschine mal irgendwo draußen "übernachten" musste.
Gannet
Aktuell sind 34 Besucher online, davon 2 Mitglieder und 32 Gäste.