Hm, Spontan könnte ich so Manchem hier in seinem Klagen zustimmen. Aber wenn ich etwas nachdenke, dann sieht es doch anders aus.
Ja, die Reglementierung nimmt entgegen manchen offiziellen postulaten ständig zu. Das macht keine Freude.Ja, die Kosten steigen stetig (obwohl: gemessen am Einkommen und der Kaufkraft ist Sprit z.B. billiger geworden als vor 20 Jahren).Und ja, es gibt auch in der Fliegerei leider nur den Durchschnitt ziemlich durchschnittliche Leute.
Insgesamt können es sich aber deutlich mehr Leute als vor 20 Jahren leisten aktiv zu fliegen. Die Einkommensschere in der Bevölkerung geht zwar auf, aber es gibt eine sehr große Anzahl von Mitbürgern, die 3x im Jahr in Urlaub fahren, sich gut eingerichtete Wohnungen leisten und unter der Woche neben den Kino-Besuchen auch öfter mal zum Italiener gehen. Wenn ich sehe, was für Autos so in den Strassen rumfahren, dann sind wir von einer ernsten Krise noch weit entfernt. Wohlgemerkt, ich sehe auch den wachsenden Bevölkerungsanteil von niedrigen Einkommen.Der Unterschied zu früher ist, daß unser Anspruch ein anderer geworden ist. Früher waren viele zufrieden, wenn das Geld für Wohnung, Kleidung und Essen reicht. Heute meinen schon Teenager, daß Designerklamotten, das Smartphone mit Datentarif, die Air-Berlin-Wochenendreisen und die Wochenendgelage zu den unverzichtbaren Minimalessentials gehören.
Ich behaupte, es gilt wie schon immer: Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Ich bin auch "erst" mit 40 zum Fliegen gekommen. Früher konnte ich es mir nicht leisten. Und auch jetzt nehme ich die Chartergebühren nicht aus der Portokasse. Aber ich habe meine Prioritäten so gewählt, daß ich auf manche Ausgabe verzichte, die andere gerne mitnehmen. Dafür gehöre ich zu den privilegierten, die immer wieder hautnah erleben dürfen, daß das Leben eben doch 3 Dimensionen hat.
Manche dieser Flugplatznutten geben sich gerne als Flieger, um zum erlauchten Kreis der Besonderen zu gehören. Das schmeichelt dem Ego und es hebt das Selbstwertgefühl. Um diesen Kreis möglichst exklusiv zu halten wird halt nach unten getreten und es allen erschwert, da rein zu kommen. Zu denen will ich nicht gehören.Ich habe große Freude daran, immer mal wieder Einzelne mit einzuladen, die bisher noch nie oder nur im Charterbomber geflogen sind. Das macht Freude und gibt große Befriedigung, anderen eine bisher unbekannte Welt aufschliessen zu können. Es ist schön, Anderen die Möglichkeit zu geben, das, was mich selbst begeistert, auch mal erleben zu können und Verständnis für diese Leidenschaft zu wecken.
Zetert nicht, beklagt Euch nicht, arbeitet einfach am Guten und Handelt besser als die, die Euch nerven.
GrußAchim

@ Achim: Ich hätte es nicht besser ausdrücken können.
Aber es gibt auch ab und an Licht am Horizont: Bei uns haben 4 Leute (unter 40 Jahren) letztes Jahr das Schulen angefangen, das macht Hoffnung.
Und die beste Werbung ist immer noch das persönliche Gespräch und vielleicht mal eine Einladung zum Kaffee im Briefing-Room. Da wird auch der ungeübte Betrachter schnell feststellen, das unser Hobby/Sport nicht einem elitären Kreis von Neureichen vorbehalten ist, sondern das auch Otto-Normalos sich sowas leisten können.
Ich habe mein Motorrad verkauft und das Biken nach 16 Jahren an den Nagel gehängt. Alles geht halt nicht. Und Fliegen ist einfach schöner als Biken und auch sicherer, da bin ich überzeugt.

In diesem Sinne: tut Gutes und redet davon, das bringt uns weiter!

Quaxx
(Flugschüler, 34 Jahre alt und EX-Biker)

Schön zu lesen das euch meine kleiner Aufsatz gefällt und viele meine Sichtweise -mehr oder weniger- ;)  teilen.

Ich habe nun an anderer Stelle im Forum einen nostalgischen Bericht verfasst, auch um den Jungen und Jungebliebenen (Noch)Nichtflieger etwas von der Begeisterung des Fliegens zu vermitteln.