Ich sag′s mal so rum: Der Flugzeugmarkt ist in manchen Aspekten vermutlich ähnlich wie der Immobilienmarkt.
In Zeiten der Nullzinsen hatten vor Allem Eigenheimbesitzer und Selbständige/Unternehmer mehr Geld auf der hohen Kante, um sich Flugzeuge zu kaufen bzw. konnten letzteres günstig finanzieren. Jetzt sitzt das Geld knapper. Prio 1 ist für die Meisten erst mal das Eigenheim und die Altersvorsorge, das Flugzeug kommt später.
Ähnlich trifft es den demographischen Wandel, mit leicht verschobenen Altersgrenzen. Wir hatten den dicken Bauch der Boomer, grob zwischen Anfang 50 und Ende 60, die in den letzen 10-20 Jahren in der Situations waren, sich ein Flugzeug zu kaufen: Job läuft, Kinder Erwachsen, Haus abbezahlt bzw. refinanziert. Diese demographische Nachfrage ist jetzt erst mal weg. Die große Verkaufswelle wird erst noch in 5 Jahren losgehen und dann 10-15 Jahre anhalten.
MtCenis schrieb:Na, dann komm ich ja genau rechtzeitig :-D
Die große Verkaufswelle wird erst noch in 5 Jahren losgehen und dann 10-15 Jahre anhalten.
P.S.: Hier siehst Du die Demographie des Flugzeugmarkts:
https://service.destatis.de/bevoelkerungspyramide/index.html#!y=2011&v=2
Stell den Regler in den Zeitraum, wo die Preise so massiv gesteige waren, und wer war im "Teure Hobbys" Alter. Und dann schau, wann diese Gruppe ins Medialverlust-Alter bzw. Frau wird Pflegefall bzw. Oops, Rente ist knapper als ich dachte kommen.
Oh, das sieht ja wirklich ganz einfach und überzeugend aus; kannst Du mit dieser Methode denn auch den Stand der Textron Inc. am Anfang des 3. Quartals 2028 voraussagen? Vermutlich niedriger als heute wg. älter werdender Piloten mit überraschend geringen Renten, Medicalproblemen und so? Soll man also heute schon Puts kaufen? Scnr…
MtCenis schrieb:Hmm, alles unter der Annahme, dass es keinen WW3 geben wird ... ob das realistisch ist?
https://service.destatis.de/bevoelkerungspyramide/index.html#!y=2011&v=2
ronnski schrieb:Aktuell bietet sich dazu ein interessanter Vergleich, denn auf Helmuts UL-Seiten werden gerade 2 hochpreisige Vertreter (Mit Rotax 916) gebraucht angeboten.
..., die bekannten Muster kosten aber immer ihr Geld
Es ist schon irre wie sich die Preise in wenigen Jahren entwickelt haben...
Für das Geld gibt es auch ein richtiges Flugzeug wie eine Cirrus, damit kann man dann sogar was anfangen. Und nun komme mir keiner mit "Ja aber die ist teurer im Unterhalt!".
350k für ein UL(!) sind absurd.
Chris
Andreas_G schrieb:Na ja, was da verlangt und dann wirklich bezahlt wird.- Eine VL3 (in den "Premium - Angeboten") mit 120 Std. um schlappe 355.000,- (FP - MwSt. nicht ausweisbar!)
- Eine WT9 mit 27 Std. aber zumindest mit ausweisbarer MwSt. um 350.455,-
Eine Sache ist nur so viel Wert, wie Andere bereit sind zu bezahlen, egal was da für Traumpreise aufgerufen werden.
Diese Karre steht seit über einem Jahr zum Verkauf, sollte anfangs 3,5 Mio kosten, jetzt soll sie noch 3 Mio kosten und ich wette, wenn man 2,5 bietet bekommt man sie und genau so läuft das mit den teils völlig überteuerten Fliegern.
Ich finde es interessant, wenn Hersteller so viel Kohle aus begeisterten Followern kitzeln können, das ist ja auch eine Mühsal und Kunst.
Mal ist der Kühler unter dem Rumpf, dann ist es besser und schneller, wenn er in der Cowling ist ;-) aussergewöhnliche Toplackierungen.
Solange es die WT9 mit EZFW auch gebraucht für 100000 gibt hat man ja immer ne Alternative.
pepino schrieb:Zumindest für den slowakischen Hersteller kann ich dies so nicht stehen lassen (es gibt ein Naheverhältnis meinerseits)
Ich finde es interessant, wenn Hersteller so viel Kohle aus begeisterten Followern kitzeln können, das ist ja auch eine Mühsal und Kunst.
Die Dinger bestehen ja nicht nur aus selbstgedengelten Teilen und deren EK-Preise sind bereits zuvor durch die Decke gegangen. Zudem haben sich die Kundenwünsche an die neuen technischen Möglichkeiten angepasst.
Einige Beispiele: Nimm den Antrieb - der Preis eines 916iS ist im Vergleich zum 912ULS doppelt so hoch. Den ungetönten Plexiglasrohling(!) einer Haube hat man vor 10 Jahren noch um ~5.000,- bekommen - Heute aber... Nicht anders ist es bei der Avionik - da wurde aus dem simplen Uhrenladen eine Ansammlung von Glascockpits (Ich hab Flugzeuge aus Prievidza überstellt, deren Avionik alleine den Wert eines Mittelklasse-PKW darstellt)
Zudem gibt es eine heftige Verknappung und Verteuerung beim Personal: Alleine in den vergangenen 6 Jahren sind die Arbeitskosten in der Slowakei um rund 14% gestiegen. Trotzdem haben sich dort namhafte Firmen (z.B. "brose") angesiedelt, die mit höherem Gehalt locken. Um die notwendigen Spezialisten zu halten, musst du ein noch attraktiveres Gehalt anbieten!
In Tschechien wird es vermutlich nicht viel anders sein.
Heftig ist halt die am Ende der Rechnung stehende Summe.
Aktuell sind 35 Besucher online, davon 1 Mitglied und 34 Gäste.