Brillen : Empfehlungen ?

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  • Ich habe das Thema Brille und die Vor- und Nachteile Gleitsich vs. 2-Stärken durchgespielt und möchte euch meine Erfahrungen mitteilen (das darf als abschliessend betrachtet werden...). ;))

    Meine Sehstärke in der Ferne 0.75 und Nähe 2.0 (davon stark abweichende Sehstärken mögen evtl. zu anderen Schlüssen kommen).

    Ich flog lange mit einer Einstärkenbrille und damit ist natürlich alles bestens. In alle Richtungen (ohne Kopfdrehung) ob nah, ob fern alles scharf. Dann funktionierte irgendwann der Nahbereich nicht mehr (das Alter...) und es musste eine neue Lösung her.
    Vor ein paar Jahren habe ich auf Anraten des Optikers eine Gleitsichtbrille anfertigen lassen, vorsichtshalber die teuersten Gläser. Es war kaum zu gebrauchen im Cockpit, das Sehfeld in der Ferne war links und rechts sehr eingeschränkt (Tunnelblick), das periphäre Sehen damit auch, was ich inakzeptabel fand, da das Erkennen von Verkehr im periphären Sichtfeld essentiell ist. Also Gläser zurückgegeben und nach langem Beratschlagen mit Optiker wurde es eine 2-Stärken Brille (Fensterbrille) mit einem eingeschliffenen Nahbereich. Vorteile ganz klar folgende:
    - Fernbereich uneingeschränkt verfügbar wie bei einer Einstärkenbrille, auch periphäres Sichtfeld perfekt scharf, Augenbewegungen reichen aus bis zum Sehfeldrand, um die Umgebung zu erfassen. Sogar schräg runter funktioniert.
    - Nahbereich einwandfrei, lediglich Augenbewegungen links/rechts bzw. hoch/runter reichen aus, um alle Informationen zu erhalten (Instrumentenscan). Adaptionsfähigkeit meiner Augen reicht aus, um die versch. Abstände im Cockpitbereich auszugleichen. Mit 80 mag das anders sein... ;)
    - ja und günstiger ist es auch noch...

    Dann kam vor paar Monaten Bedarf nach neuer Brille auf, ich habe mich wieder beratschlagt mit Optiker und wollte wieder eine Fensterbrille. Er meinte, dass in den letzten Jahren grosse Fortschritte gemacht wurden und ich solle doch der Gleitsichtbrille nochmal eine Chance geben, wenn es nicht funktioniert, kann ich sie einfach zurückgeben und Geld zurück. Nagut, dann halt... Wieder die teuersten Gläser, man will sich ja nicht lumpen lassen. Diese habe ich nun seit ein paar Wochen in Gebrauch:
    - Fernbereich deutlich besser nun, wenn auch nicht so gut wie bei der Fensterbrille. Aber viel fehlt da nicht mehr. Ist akzeptabel für mich.
    - Nahbereich furchtbar (im Vergleich zur Fensterbrille). Man muss damit den Kopf links/rechts bzw. hoch/runter sehr genau drehen, um einen punktuellen Bereich (z.B. 1 Instrument) scharf zu bekommen. Mit Augenbewegungen ist hier garnichts zu erreichen, es muss immer der Kopf in alle Richtungen gedreht werden. Links/rechts bzw. oberhalb/unterhalb dieses scharfen Punktes ist alles unscharf. Ein Instrumentenscan nur mit Augenbewegungen ist unmöglich, sich ändernde Parameter im periphären Sichtfeld nicht zu erfassen.
    Kurz: Eine Gleitsichtbrille ist meiner Meinung nach im Cockpit nicht zu gebrauchen. Wer das anders sieht, möge mal eine Fensterbrille probieren, ich bin mir ziemlich sicher, dass demjenigen dann ein Licht aufgeht.

    Meine Gläser werden nun wieder gegen Fenstergläser getauscht...


    Chris

  • Chris_EDNC schrieb:
    Kurz: Eine Gleitsichtbrille ist meiner Meinung nach im Cockpit nicht zu gebrauchen. Wer das anders sieht, möge mal eine Fensterbrille probieren, ich bin mir ziemlich sicher, dass demjenigen dann ein Licht aufgeht.
    Und ich bin mir sicher, dass das jeder selbst entscheiden muss, was für ihn besser ist.


    Chris_EDNC schrieb:
    Links/rechts bzw. oberhalb/unterhalb dieses scharfen Punktes ist alles unscharf.

    Du solltest vielleicht auch mal den Optiker wechseln. Das geht deutlich besser.

  • Steffen_E schrieb:
    Du solltest vielleicht auch mal den Optiker wechseln. Das geht deutlich besser.
    Wie denn? Hoch/runter im Nahbereich repräsentiert versch. Dioptriezahlen. Ein Objekt in einer bestimmten Entfernung kann nur in einer bestimmten Kopfstellung scharf gesehen werden. Je näher, desto weiter unten muss man es durch die Brille anvisieren. Naja und links/rechts ist prinzipbedingt bei Gleitsicht eh sehr eingeschränkt.


    Diese Unschärfebereiche gibt es bei einer Fensterbrille nicht, Kopfbewegungen in diese Richtung sind damit also nicht nötig.


    Chris

  • Es gibt große Unterschiede zwischen den Gläsern wie der Übergangsbereich angelegt ist.
    Tipp: Kodak Gläser haben im Vergleich zu den gerne ()Marge) in D-Land überwiegend verkauften Gläsern des Marktführers eine wesentliche bessere Preis- Leistung (wenig Unschärfe Bereich).
    Ich fliege seit ich meine Lizenzen habe mit diesen Gleitsichtgläsern und habe überhaupt keine Probleme.
    Ach ja meine Sonnenbrillen waren früher auch Einstärkenbrillen. Hab ich auch dann auch Gleitsichtgläser rein machen lassen.
    Viel besser für mich.
    Ich bin aber kurzsichtig (brauche beim Lesen bis 30 cm gar keine Brille) und die Fernsichtigkeit verbessert sich im Alter auch.
    Das kann daher bei Weitsichtigkeit ganz anders sein.
    Ich würde auch mal von einem anderen Optiker beraten lassen. Das bessere ist des guten Feind.

  • Oliver_K schrieb:
    Ich fliege seit ich meine Lizenzen habe mit diesen Gleitsichtgläsern und habe überhaupt keine Probleme.
    Probleme habe ich auch keine. Eine Fensterbrille bietet prizipbedingt ein im Fernbereich etwas und im Nahbereich enorm grösseres nutzbares Sehfeld. Mit all den sich ergebenden Vorteilen. Thats all.

    Chris

  • Hallo

    Vielen Dank für die vielen Erfahrungsberichte; scheint tatsächlich nicht ganz einfach zu sein  :-)

    Viele Grüße

    Peter

  • pastix schrieb:
    scheint tatsächlich nicht ganz einfach zu sein
    In der Tat. Man kann halt nicht einfach mal probieren… Wenn du dich für eine Variante entscheidest, dann muss es die Möglichkeit einer Rückgabe bei Nichtgefallen geben.

    Fensterbrille wird ziemlich sicher funktionieren und ist aus meiner Sicht die risikoärmste Variante. Gleitsicht ist heikel. Wer auf einen Blick ohne grossartige Kopfdrehungen das Cockpit erfassen will, für den ist das nix.

    Chris

  • Gibt es zum Thema Gleitsicht eigentlich keine Festlegungen für Medical?

    Bei Kontaktlinsen dürfen ja nur Einstärkenlinsen verwendet werden.

  • Interessante Disskussion.

    Darf ich ein klein wenig abweichen vom eigentlichen Thema?:

    Beim Sehtest (LAPL) habe ich mit meiner Gleitsichtbrille Probleme. Die Brille stört am Sehgerät, Den Kopf kann ich schlecht bewegen wenn nah und fern abgefragt wird weil, wie zumindest bei mir, nur im oberen und unteren Bereich die Korrektur stimmt. I.B. gibt es bei den Ringen Probleme. Wie geht es euch beim Sehtest mit der Gleitsichtbrille?

  • Chris_EDNC schrieb:
    Wie denn? Hoch/runter im Nahbereich repräsentiert versch. Dioptriezahlen.
    Frag Deinen Optiker wie er den Bereich einstellt.

    Meiner hat es jedenfalls hingekriegt, dass ich den Kopf quasi nicht bewegen muss, das Sichtfeld ist jedenfalls groß genug mit hinreichender Schärfe.

    Chris_EDNC schrieb:
    Naja und links/rechts ist prinzipbedingt bei Gleitsicht eh sehr eingeschränkt.
    Du musst mir das nicht erklären, im Zentrum ist es am schärfsten.

    Diese Aussage hat aber nichts damit zu tun WIE unscharf es daneben ist.

    Und da trennen sich anscheinend die Optiker. Ich habe meinem erklärt was mein Bedarf ist und er hat es perfekt gelöst.

    Die bifokale Brille (was Du vermutlich mit Fensterglas meinst) war deutlich schlechter und benötigte in meinem Fall eindeutig mehr Kopfbewegung.

    Und ich habe das ein paar Jahre benutzt, das ist halt meine Erfahrung. Du hast eine andere gemacht und das ist schön.

    Für jemanden der nach einer Brille sucht, ist das aber eine wichtige Erfahrung, dass es ganz persönlich an ihm und seinem Optiker liegt ob es gut ist.

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