Funkausfall an kontrolliertem Platz: gefährlicher Denkfehler

Forum - Unfallprävention
  • Funkausfall an kontrolliertem Platz: gefährlicher Denkfehler

    Ein gestörter Funkempfang, ein Missverständnis und der Denkfehlereines Piloten führten kürzlich zu einem nicht freigegebenen Starteines Leichtflugzeuges auf einem kontrollierten Platz:

    Die Anmeldung zum Rollen und die Rollfreigabe erfolgten nochproblemlos. Am Rollhalt wurde die Meldung „abflugbereit“abgesetzt. Die Antwort der Rollkontrolle war durch gestörtenFunkempfang unverständlich. Nach mehrmaligen erfolglosenKommunikationsversuchen schaltete der Pilot auf die Turmfrequenz um.Auch mit dem Turm war keine verständliche Kommunikation möglich.Allerdings schien es so, als ob im Dualbetrieb des Funkgerätes derEmpfang auf der Standby-Frequenz besser sei als auf der aktivenFrequenz. Der Pilot versuchte, das durch Umschalten zwischen derSende- und Hörphase zu nutzen. Das blieb allerdings erfolglos, u.a.weil die Antworten der Controller schneller kamen, als umgeschaltetwerden konnte. Immerhin konnte die Anweisung „stehen bleiben“empfangen und bestätigt werden.

    Nachdem ein Businessjet von einem andere Punkt aus gestartet war,waren Bahn und Anflugbereich frei. Es kam ein Marschall im „FollowMe“ Fahrzeug, setzte sich vor das Kleinflugzeug, stieg kurz aus undmachte ein Geste „folgen“, stieg wieder ein und steuerte dasFahrzeug in Richtung auf die Startbahn.

    An dieser Stelle beginnt ein merkwürdiger Denkfehler: der Pilot hatsein ganzes Sinnen auf den bevorstehenden Start und den anstehendenFlug gerichtet. Die Zeit ist relativ knapp, unterwegs soll nochzwischengelandet und getankt werden und nahe am Flugweg drohenGewitterzellen. Es ist heiß, der Tag war schon lang, es wurde zuwenig getrunken und Konzentration und Denkfähigkeit sindoffensichtlich nicht mehr auf 100%-Niveau. Jedenfalls nimmt der Piloterfreut zur Kenntnis, dass der Marschall ihn auf die Bahn zu geleitenscheint. Er wundert sich noch für einen Sekundenbruchteil darüber,dass das Fahrzeug einen plötzlichen Haken schlägt und auf denRollweg zurück kurft, zieht aber keinen Schluss daraus sondern rolltauf, setzt die Meldung „xxxxx startet xx“ ab und startet. Kurznach dem Start ist wieder ungestörter Funkverkehr möglich. DerPilot erfährt vom Turm, dass das gerade ein nicht freigegebenerStart war. Ups!

    Im Nachhinein betrachtet war das ein völlig idiotischer Denkfehler.Jeder halbwegs gut ausgebildete Pilot weiß, dass er auf einemkontrollierten Platz ohne Startfreigabe nicht starten darf. Und jederweiß auch, dass man bei Funkausfall im kontrollierten Luftraumnichts zu suchen hat.

    Ich kann versichern, dass der Pilot gut ausgebildet und für einenFreizeitflieger sehr erfahren ist. Er ist weder ein Idiot noch neigter zu Leichtsinn oder absichtlichen Regelverletzungen. Im Gegenteildenkt und handelt er in aller Regel verantwortungsbewusst undinvestiert viel, um ein guter, seriöser Pilot zu sein. Warum alsoeine solche potenziell höchst gefährliche Aktion?

    Die Randbedingungen (Hitze, Zeitdruck, Stress) sind der Klassiker fürFehlentscheidungen. Wenn man es liest, schüttelt man den Kopf unddenkt sich „… ist doch klar“. In gewissen Situationen scheintaber anscheinend nicht mehr klar, was eigentlich klar ist. Fehlerpassieren offensichtlich auch den Besten, wobei der Pilot sichderzeit nicht mehr zu den Besten zählt.

    Vom Zwischenlandeplatz aus telefoniert der Pilot mit dem Turm undbittet um Entschuldigung. Es ist ein gutes, sachliches Gesprächzwischen Erwachsenen. Allerdings ist das Geschehen einmeldepflichtiger Vorgang. Es wird also noch etwas nach kommen. DerPilot hofft auf milde Richter. Die Lektion ist ohnehin gelernt.

  • Hast du das irgendwo geklaut? So viele Leerzeichenfehler macht ja kein normaler Mensch. Copy-Paste aus einem PDF-Doc?

    Zum Thema: https://de.wikipedia.org/wiki/Flugzeugkatastrophe_von_Teneriffa

    Ist zwar 42 Jahre her, aber die daraus entstandenen Funkregeln gelten immer noch.

  • Hallo,

    >
    >  Fehler passieren offensichtlich auch den Besten, wobei der Pilot
    > sichderzeit nicht mehr zu den Besten zählt.
    >

    Vollkommen korrekt...
    Fehler können immer und jedem und jederzeit passieren.

    Niemand, über den man später mglw. in einem BfU-Bericht ließt, ist morgens
    aufgestanden, zum Flugplatz gefahren und hat sich gesagt:
    "Super Tag heute. Da machen wir mal so einen richtig schönen Fehler!".

    Von da her finde ich solche Geschichten gut (ob kopiert oder nicht ist mir eigentlich egal ;)
    denn sie haben genau eine Aufgabe: sie können *sensibilisieren*, und zwar
    dafür, daß man sich darüber klar wird, daß man selbst jederzeit in die Situation
    kommen kann, es mal mehr oder weniger stramm zu verkacken.


    BlueSky9

  • Prüfungsfrage Menschliches Leistungsvermögen:

    Bei geistig und körperlich fitten, gut ausgebildeten und geübten Piloten werden ... Fehler in der fliegerischen Tätigkeit auftreten.

    VG

    Thomas


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