Unfallhäufigkeit in Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern

Forum - Unfallprävention
  • Hi, 

    mir kommt es vor, als ob die Unfallzahlen hier in Deutschland auf einem extrem hohen Level sind, gerade bei den Mike und Echo registrierten. Und was beim Stöbern in den Unfallberichten der BfU auffällt, nur ganz selten sind es strukturelle Gründe die zur Katastrophe führten. Mir kommt es vor, dass die gesetzlichen Beschränkungen, die es fast unmöglich machen Notsituationen zu üben, ein nicht zu unterschätzenden Anteil an Flugunfällen hier in Deutschland haben.

    Notlandeübungen außerhalb des eigenen Platzes sind für den privat fliegenden strikt verboten und bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung der Landesluftfahrtbehörde. Anflüge auf diverse Plätze dürfen ausschließlich der Landung dienen, weil der Gutbürger oder ein zufällig anwesender BfLer sofort Anzeige erstattet……. und oft genug sogar vor Gericht Recht bekommen wird!

    Notlandeübungen mit stehendem Triebwerk sind für die meisten von uns Hexenwerk und man kann sich glücklich schätzen, wenn der FI sie während der Ausbildung mal mit einem geübt hat, oder man den Mut hat es selbst auszuprobieren wie sich der eigene Flieger anfühlt, wenn der Motor in unterschiedlichen Fluglagen stehen bleibt. Dann noch die Berichte in denen Piloten vor Gericht gezerrt werden, weil sie sich angeblich nicht exakt an die veröffentlichte Platzrunde gehalten haben und dass es Gerichte gibt, die diese Anzeigen tatsächlich bearbeiten!

    Nur wenn man alle Gelegenheiten nutzen kann solche Ausnahmesituationen zu üben und für sich zu verinnerlichen, wird man in der Lage sein im Ausnahmefall entsprechen zu reagieren.

    Dann noch passend zum aktuellen Thema, die leidige Flugleiterpflicht. Der Flugschüler wird schon während seiner Ausbildung darauf gedrillt, dass der Flugleiter alles im Griff hat und den Verkehr in der Platzrunde „Leitet“ ……. es kann also gar nichts schiefgehen, der Türmer sagt dir genau was zu tun ist, ……. trügerische Sicherheit! 

    Vor einigen Jahren wurden bei einem befreundeten Verein zeitgleich in den Morgenstunden Hausdurchsuchungen durchgeführt und die Flugbücher Beschlagnahmt, das Verfahren wurde zwar später gegen eine geringe Gebühr eingestellt, aber nicht vor Gericht entschieden, was zur Folge hatte, dass einige Mitglieder auf bis zu 7.000 Euro Anwaltskosten sitzen blieben, ausgelöst wurde die Aktion übrigens von einem BfL aus Wolfenbüttel. 

    All diese Beschränkungen und Restriktionen tragen meiner Meinung dazu bei, dass häufig die Piloten eingeschüchtert und verunsichert unterwegs sind, „…. nur ja keinen Fehler machen!!“ 

    Gibt es eigentlich eine Möglichkeit die deutsche Flugunfallstatistik mit anderen Ländern zu vergleichen? Es würde mich z.B. brennend interessieren, ob es in Dänemark wo es keinen Flugplatzzwang und keine Flugleiterpflicht gibt mehr oder weniger Unfälle als hier in Deutschland gibt. 

    Viele Grüße  

  • schrieb:
    Gibt es eigentlich eine Möglichkeit die deutsche Flugunfallstatistik mit anderen Ländern zu vergleichen? Es würde mich z.B. brennend interessieren, ob es in Dänemark wo es keinen Flugplatzzwang und keine Flugleiterpflicht gibt mehr oder weniger Unfälle als hier in Deutschland gibt. 
    Moin,

    wie, das hast Du nicht gemacht? Wie kann man dann schreiben, daß es Dir so vorkommt?

    Die Nummer mit dem Flugleiter darf hier natürlich auch nicht fehlen, übrigens habe ich es nicht so gelernt, daß der Flugleiter alles im Griff hat und den lieben Gott auf dem Infoplatz vertritt.

  • Ein guter Vergleich wäre Deutschland  mit Kalifornien zu vergleichen.  Die haben auch ordentlich Geld zum fliegen und machen das noch ein bisschen mehr ( gefühlt) . Da fallen auch immer welche mal runter. 

    Das ganze Thema ist müssig mit den Vergleichen da es zu viele Variablen gibt. 

    Nach wie vor ist menschliches Versagen die Hauptursache. 

    Das kann man mit Technik gut bekämpfen.  Eine Überzieh-Hupe ( wie heißt die eigentlich korrekt in der Fliegerei?)  oder ein ( bezahlbares) Kollisionswarngerät  wären schon mal ein Anfang. Auch das Fliegen an sich könnte man mit Autopilot  wahrscheinlich Vollautomatisierten.  Aber ist das dann noch fliegen wie wir es gerne machen ?

    In Relation zu  jährlich mehr als 10 000 Suizid Toten oder 404  Todesfälle durch Ertrinken in BRD  sehe ich das Risiko in der Fliegerei als das kleinste Problem. 

    QDM 

  • QDM schrieb:
    In Relation zu  jährlich mehr als 10 000 Suizid Toten oder 404  Todesfälle durch Ertrinken in BRD  sehe ich das Risiko in der Fliegerei als das kleinste Problem. 
    Von den Motorradunfällen mal ganz zu schweigen! Trotzdem ist jeder Unfall mit Todesfolge, egal wo, einer zu viel!

    Bernd

  • Hallo,

    >
    > ...Von den Motoradunfällen mal ganz zu schweigen! ...
    >

    hmmm...  wir haben ca. 600 tote Motoradfahrer pro Jahr - das ist nicht
    wenig - aber bei über 4 Millionen(!) zugelassenen Krafträdern in D ist
    die Quote nicht wirklich hoch.

    Umgerechnet auf unsere armseligen ca. 4000 Dreiachser durfte hier
    pro Jahr gerade mal etwa ein "halber UL-Flieger" sterben...

    Die Unfallquote bei den Leichtfliegern ist leider unglaublich hoch!


    BlueSky9


  • BlueSky9 schrieb:
    Die Unfallquote bei den Leichtfliegern ist leider unglaublich hoch!
    Ach was, das Gefährlichste am Fliegen ist doch die Fahrt zum Flugplatz! SCNR :-)

    Bye Thomas

  • "Es kommt mir so vor."

    In Bezug auf Statistik ist da der Erkenntnisgewinn gleich NULL.  

    Eine Durchsicht der BFU-Bulletins 2017 ergibt folgendes Bild: Es gab in der BRD 2017 10 "Unfälle" und "Schwere Störungen" mit ULs. Bei den Unfällen gab es drei Tote. Bei angenommenen 4000 ULs in der BRD und bei angenommenen 50 Flugstunden pro UL pro Jahr ergibt sich eine Wahrscheinlichkeit von einem Unfall pro 2000 Flugstunden und einem tödlichen Unfall pro 6667 Flugstunden.

    Das ist eine äusserst grobe Schätzung. Die Datenbasis von einem Jahr ist viel zu klein. Man müsste mindest 10 Jahre auswerten. Man müsste die Flugstunden natürlich realistisch einsetzen, nicht grob schätzen. Die Schätzung soll bloss zeigen, dass man auch vor dem Frühstück mal etwas mit Zahlen arbeiten kann, ohne dabei auf ein ominöses Bauchgefühl zurückgreifen zu müssen. 

    Zum Vergleich: In der General Aviation in den US gab es 5,78 Unfälle auf 100.000 Flugstunden in 2014. Das ist einer pro 17.300 Flugstunden.

  • Volator schrieb:
    Eine Durchsicht der BFU-Bulletins 2017 ergibt folgendes Bild: Es gab in der BRD 2017 10 "Unfälle" und "Schwere Störungen" mit ULs. Bei den Unfällen gab es drei Tote. Bei angenommenen 4000 ULs in der BRD und bei angenommenen 50 Flugstunden pro UL pro Jahr ergibt sich eine Wahrscheinlichkeit von einem Unfall pro 2000 Flugstunden und einem tödlichen Unfall pro 6667 Flugstunden.
    An dieser Stelle noch kurz der Hinweis, dass die BFU nicht jeden (auch nicht jeden tödlichen) Unfall listet bzw. bearbeitet bzw. untersucht. Ich denke, dass die Datenbank des Aviation Safety Networks eine "bessere" oder sagen wir vollständigere Quelle sein könnte. Dort kann man in der Übersicht anhand der kleinen Flaggen auch schnell erkennen, welcher Unfall in Deutschland passiert ist. Leider mangelt es dem Aviation Safety Network ein wenig an Filtermöglichkeiten. Ansonsten sind dort immer sehr schnell alle bekannten Infos online.
  • sukram schrieb:
    An dieser Stelle noch kurz der Hinweis, dass die BFU nicht jeden (auch nicht jeden tödlichen) Unfall listet bzw. bearbeitet bzw. untersucht.
    Ja das stimmt natürlich. Ganz genau hätte es heissen müssen: Es gab in der BRD 2017 10 von der BFU erfasste "Unfälle" und "Schwere Störungen" mit ULs.

  • Volator schrieb:
    Ja das stimmt natürlich. Ganz genau hätte es heissen müssen: Es gab in der BRD 2017 10 von der BFU erfasste "Unfälle" und "Schwere Störungen" mit ULs.
    War kein Angriff, nur ein Hinweis, da es vielen vermutlich nicht klar ist, dass die BFU nicht alles untersucht ;)
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