Absturz eines ULs bei Bensheim

Forum - Unfallprävention
  • Hallo,

    >
    > Vermutlich wuerde er das bejahen, wenn er mit Dir
    > eine Runde fliegen geht...
    >

    ...aber er verneint es, bei Leuten die er nicht
    kennt, mit denen er nicht im Flieger gesessen
    hat und über die er irgendetwas _gelesen_ hat?


    >
    > Generell: Ich finde diese Diskussion auf fachlicher
    > Ebene sehr sehr gut.
    >

    Viel _konkret fachliches_ steht in diesem ganzen
    Thread nicht drinnen.


    >
    > Bitte macht sie nicht kaputt mit
    > irgendwelchen persoenlichen Dingen.
    >

    Wenn jemand per se einer extrem großen Gruppe
    von Fliegern (auch Dir!) pauschal die Qualifikation
    zum verantwortungsvollen Fliegen "aberkennt",
    dann ist das nicht irgendein "persönliches Ding".

    Damit ist dann Deine Familie konfrontiert, wenn
    wir über Dich morgen lesen: "...mit einem Leichtflugzeug
    beim Kurven über bewaldetem Gebiet trudelnd abgestürzt..."

    "jaaaa... schlecht ausgebildet war er, der Chris!
    Und er beherschte ja die einfachsten Grundlagen
    nicht, der Chris!
    Unglaublich, dass so einer überhaupt einen Schein hat,
    wie der Chris!"

    So stehts dann hier...  :-/


    >
    > @Bluesky9: Wie schaut denn Deine Erfahrung in dieser
    > Richtung aus und wie willst Du das weiter handhaben?
    >

    Das kann ich Dir genau sagen und absolut ehrlich beantworten:


    Ich habe noch _nie_ getrudelt.

    Ich habe noch _nie_ trudeln ausgeleitet.

    Ich habe in meiner ganzen Ausbildung keinen einen Stall geflogen.

    Ich habe irgendwann lange nach meiner Ausbildung angefangen,
    immer mal Stalls (bei der FK9mk3 sind das eher Sackflüge)
    zu fliegen.

    Ich würde mit sehr großer Wahrscheinlichkeit in einem
    einseitig-Strömungsabriss-Abkippen natürlich falsch
    reagieren und wie Du schon geschrieben hast, falsch
    gegen querrudern.

    Ich würde ganz sicher im Trudelzustand nicht korrekt
    ausleiten sondern mir in die Hose pissen und versuchen,
    den roten Griff zu erreichen.

    Ich trage all′ das als Selbstreflexion mit mir herum
    und denke, damit fliegerisch klar zu kommen.

    Was soll ich jetzt tun?

    Soll ich jetzt meinen Schein zurück geben, weil ich
    ja ganz sicher unqualifiziert bin, schlecht ausgebildet,
    die einfachsten fliegerischen Grundlagen nicht drauf habe,
    verantwortungslos Handele oder eine Gefahr für mich, meine
    Passagiere und meine Mitmenschen bin?

    ...oder fliege ich doch einfach so weiter
    mit dem Wissen um mein "Unvermögen"?



    BlueSky9

    P.S.:
    Meine Auto-Führerschein müsste ich auch gleich
    zurück geben, da ich es vermutlich nicht schaffen
    würde, ein plötzlich ausbrechendes Heck mit ausreichen
    schnellem Gegenlenken jederzeit wieder unter Kontrolle
    zu bringen...?!

  • P.P.S.:

    >
    > Im Moment bringen wir mehr Leute beim "Üben" um statt das
    > wir geübten Zustände wirklich brauchen würden.
    >

    Das ist sicher etwas überspitzt formuliert - wenn man sich aber
    mal die Häufigkeit von Unfällen vor Augen führt, bei denen man
    lesen muss "...ein Fluglehrer mit seinem Schüler...", dann kann
    da schon etwas nicht ganz unwahres dran sein...

  • BlueSky9 schrieb:
    Was soll ich jetzt tun?
    Genau das was du dir für solche Situationen vorgenommen hast: Am roten Knopf ziehen. Es gibt nichts besseres als wenn man sich seiner eigenen Qualifikation wohl bewusst ist!

    Du verschwendest keine Zeit falsche Ruderbewegungen zu machen, sondern du tust das für dich absolut richtige, Du ziehst am Griff.

    Genau solcher Dinge sollte man sich vor dem Flug immer bewusst sein: "Wie lautet mein Plan für den Fall...……."

  • minimaxi schrieb:
    Aber Trudeln kann man auch mit dem Roten Griff ausleiten.

    Du solltest Dir bei solchen Kommentaren besser die Verwendung von Emoticons :-) angewöhnen, sonst glaubt nachher noch einer, dass ein Einschlag am Rettungssystem besser wäre, als das Trudeln auszuleiten oder es durch entsprechende Übung gar nicht erst dazu kommen zu lassen.

  • BlueSky9 schrieb:
    P.S.:
    Meine Auto-Führerschein müsste ich auch gleich
    zurück geben, da ich es vermutlich nicht schaffen
    würde, ein plötzlich ausbrechendes Heck mit ausreichen
    schnellem Gegenlenken jederzeit wieder unter Kontrolle
    zu bringen...?!


    Es gibt nicht nur die beiden Extremfälle "Null Ausbildung bzgl. besonderen Flugzuständen, nicht einmal einen Strömungsabriss in der Ausbildung" und "Ausbildung zum Hardcore-Kunstflieger, der das Trudeln schon beendet hat, bevor es überhaupt los ging".

    Was ist so schlimm daran, es einfach mal zu probieren und zukünftig solche Situationen zu üben? Diejenigen, die sich in den Boden getrudelt haben, haben sich davor sicher auch damit getröstet, dass man das nicht beherrschen muss, weil es relativ unwahrscheinlich ist. Sind die paar Euro, die man in einen 20-minütigen Flug mit einer mittelmäßigen Kunstflugmaschine stecken muss, wirklich so schlimm?
    Und ja, selbst in einem Segelflieger, der sich anders verhält als ein UL, ist Trudeln eine Erfahrung. Das ganze ist wenn man es nicht gewohnt ist, so überraschend, dass man die Unterschiede im Flugverhalten - auch wenn sie groß sind - als Neuling kaum bis gar nicht merkt.
    Abgesehen davon kann man das Vermeiden des Trudelns bzw. allgemeiner das Vermeiden ungewollter Strömungsabrisse auch im UL üben, ohne jemals stationär getrudelt zu haben.

  • BlueSky9 schrieb:
    > Im Moment bringen wir mehr Leute beim "Üben" um statt das
    > wir geübten Zustände wirklich brauchen würden.
    >

    Das ist sicher etwas überspitzt formuliert - wenn man sich aber
    mal die Häufigkeit von Unfällen vor Augen führt, bei denen man
    lesen muss "...ein Fluglehrer mit seinem Schüler...", dann kann
    da schon etwas nicht ganz unwahres dran sein...

    Wenn ein Fluglehrer mit seinem Schüler eingeschlagen ist, heißt das also automatisch, dass sie Strömungsabriss/Trudeln geübt haben?
    Könnte es vielleicht auch sein, dass der Lehrer in einer ganz anderen Situation einfach zu spät eingegriffen hat, sich selbst verschätzt hat oder sogar genauso von einem Abriss überrascht wurde wie sein Schüler?

  • JaRa schrieb:
    Wenn ein Fluglehrer mit seinem Schüler eingeschlagen ist, heißt das also automatisch, dass sie Strömungsabriss/Trudeln geübt haben?
    Ich kenne konkret 2 Fälle (E-Klasse) mit fatalen Folgen. Beide passierten in der Kurve zum Endanflug. Ich nehme mal an, dass der Fluglehrer gerade in dieser heiklen Situation (weil diese Kurve meist in niedriger Höhe geflogen wird) gepennt hat. Vielleicht schon der 70. Start am selben Tag und mit den Gedanken schon zu Hause.....
  • BlueSky9 schrieb:
    ...aber er verneint es, bei Leuten die er nicht
    kennt, mit denen er nicht im Flieger gesessen
    hat und über die er irgendetwas _gelesen_ hat?
    In derartigen Fällen kann man keine Ferndiagnose stellen, daher mein Angebot, mal zusammen in die Luft zu gehen. Dann kannst du sicher sein, dass du mit einem zufriedenen Lächeln wieder aussteigst - man lernt wirklich nie aus!
  • BlueSky9 schrieb:
    "jaaaa... schlecht ausgebildet war er, der Chris!
    Und er beherschte ja die einfachsten Grundlagen
    nicht, der Chris!
    Unglaublich, dass so einer überhaupt einen Schein hat,
    wie der Chris!"
    Ganz ehrlich: Damit haette er dann wohl auch recht (wenn es wirklich so gelaufen waere und nicht irgendwelche Faktoren mit reinspielten, die er nicht kennt). Wenn ich abkippe und trudelnderweise mit gezogenem Hoehenruder und Querruder voll gegen Drehrichtung  Richtung Acker segele, dann bin ich vermutlich wirklich schlecht ausgebildet (gewesen). Denn ich habe es schlicht nicht gelernt und fahre die Vermeidungsstrategie. Oder man sagt, dass sowas schlicht in einer Ausbildung nichts zu suchen hat. Sollte ich mich trotzdem in der Situation wiederfinden, dann hoffe ich, dass ich mental noch in der Lage sein werde, am Griff zu ziehen.

    Chris

  • Hallo,

    >
    > Was ist so schlimm daran, es einfach mal zu probieren
    > und zukünftig solche Situationen zu üben?
    >

    Rein garnichts und volle Zustimmung! :-)

    Darum geht es hier aber eigentlich garnicht.

    Es geht darum, das einem "normal ausgeblideten"
    hier von eingen die Qualifikation zum Fliegen
    ganz pauschal abgesprochen wird...



    >
    > In derartigen Fällen kann man keine Ferndiagnose stellen,
    >

    Stimmt!
    Tust Du aber - bei jedem Unfall der hier zur Sparche kommt.



    >
    > daher mein Angebot, mal zusammen in die Luft zu gehen.
    >

    Danke! Aber bei Deinem anscheinend nicht vorhanden Maß an
    Selbstreflexion und Empathie ist mir das ehrlich gesagt zu gefährlich.



    BlueSky9


    P.S.:
    >
    > Wenn ein Fluglehrer mit seinem Schüler eingeschlagen ist, heißt das
    > also automatisch, dass sie Strömungsabriss/Trudeln geübt haben?
    >

    Nein, das war eher so eine allgemeine Beobachtung...

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