Hallo miteinander,
ich hatte nun zum dritten Mal die Gelegenheit, in den Alpen zu fliegen. Schon beim zweiten Mal habe ich die Alpen direkt überquert. Nun aber zum eigentlichen Problem:
Ich habe Höhenangst. Das klingt jetzt erst einmal sehr komisch. Bei mir ist es aber tatsächlich so, dass ich innerhalb des Fliegers normalerweise keinerlei Angst habe, mich allerdings z.B. keine zehn Pferde auf einen Aussichtsturm bekommen würden. Die Höhenangst fängt in der Regel bei ca. 5 Metern Höhe an.
Nun hatte ich ja schon geschrieben, dass die Höhenangst beim Fliegen quasi nicht vorhanden ist. Bei den drei Alpenflügen war es allerdings grenzwertig: Sobald wir über einen etwas höheren Kamm geflogen sind, kamen leichte Anzeichen von Panik durch die Höhe dazu. Diese habe ich Gottseidank bisher unter Kontrolle gehabt. Allerdings hatte ich die Befürchtung, dass dies meine "fliegerische Kompetenz" doch beeinträchtigt - und ich Fehler mache, die nicht sein müssen.
Daher die Frage: Was kann ich tun, damit ich auch in solchen Situationen souverän weiterfliegen kann?
Der wirksamste therapeutische Ansatz gegen Phobien ist die Konfrontationstherapie. In deinem Fall heißt das: So oft über die Alpen fliegen, wie es möglich ist. Dann tritt nach und nach die Habituation ein.
Gibt nur eine Chance, wie schon gesagt. Das Unterbewusstsein muss realisieren das da nichts gefährliches dran ist.
TIPP: Auch hier im Flachland einfach auf 9500 ft hoch und kreisen über dem eigenen Platz oder einem Flugplatz. Man weiß das man jederzeit da sicher absteigen kann.
Irgendwann ist es der Angst zu langweilig und sie verschwindet. Das kann aber Stunden dauern. Geht nicht mit einen Flug . Immer wieder da rauf.
Wird es besser ruhig mal bisschen mehr Bank nach links geben.
Das wird dann schon.
QDM
Ja das kenne ich auch. Auf Baum oder Leiter ist nach 2-3 Metern Feierabend :)
Auf La Reunion war es stellenweise heftig, da dort in Kombination mit 3000m-Bergen manchmal kraeftige (also wirklich seeeeehr kraeftige!) Turbulenzen herrschen, da bin ich "auf die Welt gekommen"... Und so mancher Tourist auch. ;)
Auch hier in den Alpen geht es gerne zu und her, ein "toller" Moment war z.B. die Passage des Jungfraujoch vom Aletsch kommend. Sehr ruhige Luft, wie Samt und Seide. Kurz hinterm Joch gab es urploetzlich kraeftige Fallwinde, da ist man nur noch Passagier und es nimmt schier kein Ende... Ganz ehrlich, da wird mir nach wie vor stellenweise mulmig.
Ich wuerde an Deiner Stelle immer wieder in die Berge fliegen, es aber langsam steigern. Also erstmal bei Windstille. Dabei ein paar Grate und Paesse ueberfliegen und sich an den Anblick des sich vor einem oeffnenden Abgrundes gewoehnen. Wenn das alles irgendwann kein Problem ist, dann kann man es ja langsam steigern und mit bisschen Wind fliegen.
Gleich "in die Vollen" wuerde ich persoenlich nicht gehen, aber da gibt es auch andere Ansichten, @EDXJ hat das schon angedeutet (wenn ich es richtig verstanden habe). Ich habe oben meine Vorgehensweise beschrieben.
Ich fuehle mit Dir... :))
Chris
Die Konfrontation muss sicher nicht "brachial" erfolgen. Langsames steigern geht auch. Wichtig ist nur, die Situation nicht zu meiden.
Ja, so mal richtig den( Ab-) Wind in den Bergen erleben ist keine Freude. Wer das, so wie Chris es beschrieben hat, zum ersten Mal erlebt, der tauscht die Höhenangst gegen Todesangst :)
Da ist man so mit korrigieren beschäftigt das alles andere erst mal nebensächlich wird.
Allerdings ist man später überrascht was so ein UL doch aushält.
Danach schreckt einen erst mal nichts mehr. :)
QDM
Moin,
als ich mir damals einen Transponder in meinen Flieger kaufte, bin ich natürlich auch gleich in jenseits der 5000ft gestiegen, ich hatte ziemlich Schiss und merkte nicht, daß ich mich in einer ED-R bewegte, die fing in 8000ft an und ich war bei knapp 10.000ft.
Aber es war Sonntags und sie war nicht aktiv.
Als ich dann letztes Jahr erstmalig in den Alpen rum flog, hatte ich anfangs Schweißperlen auf der Stirn, das legte sich dann aber mit der Zeit und jetzt macht es mir nichts mehr aus.
Gruß, Stefan
Moin,
auch ich kenne die Höhenangst, vor allem in nicht fliegerischen Situationen, typischerweise wie hier schon beschrieben.
Auch beim Fliegen war das damals immer dann so, wenn es in kritische Phasen ging, also vor allem beim Landen. Ab 10 Meter Höhe wird das dreidimensionale Sehen wieder lebendig, man realisiert die Distanzen dann räumlich und das ist ja dann für einen Menschen auch kein natürlicher Lebensraum mehr, 10 Meter über der Erde und nix dazwischen....
Was mir half und auch heute noch in allen möglichen Situationen hilft, ist ein rationaler Ansatz, der bewußte Anspruch, meine Angst in Respekt zu transformieren. Das läßt mich handlungsfähig bleiben.
Mein Tip ist also Folgender: Analysiere deine HALTUNG in Situationen, die dir deine Natur als bedrohlich signalisiert. Dann entsteht - zumindestens bei mir war und ist das so - ein Erfahrungsraum, der dich mit der Zeit entspannter werden läßt.
Man muß es tun, immer wieder. Ist eigentlich nicht anders, als vor 500 Leuten zu sprechen. Macht auch erst Angst. Mach ich heute gern - vorausgesetzt ich bin gut vorbereitet.
Und das Landen ist heute für mich Spass. Und hoch fliegen geil. War aber zu Beginn anders.
Thomas
PS. Oder nimm einfach noch mal ab und zu einen FI oder einen Kameraden mit....
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