BFU Berichte BFU16-0524-3X und BFU 3X137-13

Forum - Unfallprävention
  • Ich verstehe die Diskussion - und vor allem die "Tipps" - nicht. Der Gesetzgeber sagt: UL′s sind nicht trudelerprobt, also sollst Du nicht trudeln. Das Handbuch sagt das Gleiche. Der Verstand eigentlich auch. In einem komplexen aerodynamischen System mit erheblicher Lastveränderung durch einen Passagier, ist durch die geringe Ausgangsmasse eine zuverlässige Aussage zum Trudeln in allen erdenkliichen Zuständen (Puller, Pusher, Hoch-, Schulter-, Tiefdecker, ohne Klappen, mit Klappen, Störklappen, Tank voll, Tank leer zzgl. 150 weitere Varianten) kaum wirklich möglich. Also haben wir den Zustand wie oben beschrieben. Das ist bekannt und sollte für niemand eine Überraschung sein, schon gar nicht ein "Mißstand".

    Wenn ich eine Katze trocknen will, nehme ich dazu ein Handtuch oder eine Wäschetrockner? Wenn ich trudeln will, nehme ich dazu ein UL oder eine Maschine, die dafür zugelasssen und erprobt ist? Wenn ein "Berufspilot" etwas kann, muss ich das als 20-30 Jahresstunden UL′er auch können wollen. Wenn ich es können will, warum mache ich dann keinen CPL? Wieso haben viele Leser hier den Wunsch, mit dem UL und ihrer Lizenz etwas können zu wollen, wofür weder das Fluggerät noch die Lizenz geschaffen sind?

    Und wenn irgendjemand bitte mal die Urban Legend vom "durch die Wolken trudeln" streichen würde? Das war schon zu Bücker-Jungmann-Zeiten Blödsinn.

    Ist es wirklich so unendlich schwierig, innerhalb der Handbuch-Parameter zu bleiben?

    Frank

  • Schwierig ist das nicht. Aber das analoge System Mensch macht manchmal komische Sachen. Und wenn es dumm läuft, trudelst du. Und dann ist es gut, wenn du weißt, was zu tun ist. Ganz einfach.

    Es kann nicht sein, was nicht sein darf, ist keine echte Option.

    Thomas

  • Tarutino schrieb:
    Schwierig ist das nicht. Aber das analoge System Mensch macht manchmal komische Sachen. Und wenn es dumm läuft, trudelst du. Und dann ist es gut, wenn du weißt, was zu tun ist. Ganz einfach.
    ... und das analoge System Aerodynamik hat nunmal auch Grenzen. Und nun? Das "System UL" wurde gschaffen, um in einem überfrachteten System CS-23 Erleichterungen zu schaffen und so zu mehr Vielfalt und leichterer Zulassung zu kommen.

    "Wissen, was zu tun ist ...." - bei 20-30 Stunden p.a.? Mit vollem und leeren Tank? Mit leichtem, schweren oder ohne Passagier? Klappenstellung, Power-on/off? ....

    Naive Gutmenschlerei.

    Frank

  • FranHaus schrieb:
    Der Gesetzgeber sagt: UL′s sind nicht trudelerprobt, also sollst Du nicht trudeln. Das Handbuch sagt das Gleiche. Der Verstand eigentlich auch.
    Sehr ich genau so,...mit einem UL trudelt man nicht, baut keinen Autopiloten ein und hält sich an W&B.... Allerdings finde ich es o.k. und sogar wichtig beim Demoflug auch mal langsam zu fliegen.

    Klar knapp 600m Höhe ist vielleicht nicht die üppigste Ausgangslage, aber eine Chance bestand da heil raus zu kommen

    Eigentlich geht es doch um die Frage warum die beiden ins Trudeln gekommen sind und es nicht ausleiten konnten. Zweite Frage wäre doch warum die Rettung nicht ausgelöst wurde.

    Die Diskussion dazu find  ich teilweise ganz gut

    Ich hab mal die Lufttüchtigkeitsforderungen JAR 22 /CS22 (Segelflug)überflogen. Der Wortlaut ist überwiegend identisch was das Überziehen betrifft. Trudeln verpflichtend hab ich da nicht gefunden...CS23 (Motorflug) jedoch schon

    Vielleicht wird das Argument also etwas hochgezogen :-)

    Die Frage wie das Team im Cockpit funktionierte find ich hochspannend. Beide hätten die Chance gehabt die Rettung zu ziehen. Zu geplättet? Nicht abgestimmt oder bis zum Ende optimistisch? Welche Rolle hat die Stimmung eines Demofluges gespielt? Vielleicht hätte ein Briefung vorab helfen können. Was wird das für ein Manöver? Wie reagiert das Fluzeug laut Handbuch und laut Erfahrungen? Wer macht was wann? Welche Höhe braucht das Manöver? Was passiert wenn es schief geht und wann geht die Rettung auf...Fragen die beim Trudeln nicht mehr geklärt werden können .wir werden nie erfahren was die beiden vorab geklärt haben

  • FranHaus schrieb:

    "Wissen, was zu tun ist ...." - bei 20-30 Stunden p.a.? Mit vollem und leeren Tank? Mit leichtem, schweren oder ohne Passagier? Klappenstellung, Power-on/off? ....

    Naive Gutmenschlerei.

    Frank

    Das kannst Du zumindest nicht bei Thomas sagen denn der hat einen eigenen Flieger und ich glaube, daß Er bestimmt mehr als 20-30 Std. fliegt.

    Ich habe z.Bsp. schon mit meiner Eurofox mit fast vollen Tanks und Fluglehrer das Trudeln probiert und weiß ebenfalls was zu tun ist um es zu beenden, ob ich das dann in dem Moment auch anwende ist eine andere Frage allerdings mache ich alles um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen.

    Stefan

  • Wissen, was zu tun ist ...." - bei 20-30 Stunden p.a.? Mit vollem und leeren Tank? Mit leichtem, schweren oder ohne Passagier? Klappenstellung, Power-on/off? ....

    Naive Gutmenschlerei.

    Genau das habe ich in 30 Jahren Fliegerei mit jedem neuen Muster so lange mit FI geübt, bis ich sicher war.

    Das hat weniger mit naiver Gutmenschlerei als mit meinem Anspruch zu tun, die Dinge die ich tue, möglichst richtig zu machen.

    Dieses Jahr bislang 65 Stunden.

    Thomas

  • FranHaus schrieb:
    Naive Gutmenschlerei.
    *Seufz*


    Chris

  • Die ganz selbstverständlichen, einfachen Maßnahmen zur Vermeidung des Trudelns, nachdem das Flugzeug mangels ausreichender Geschwindigkeit (warum auch immer) abgekippt ist, sind ja identisch mit dem Ausleiten des Trudelns.

    Ist es zuviel verlangt, wenn man schon in der Grundausbildung diese einfachen, klar definierten Ruderausschläge gut beherrschen lernt, zusätzlich auch noch "automatisch" das Gas rausnimmt, bis die Strömung wieder gut anliegt??

    Es geht dabei gar nicht ums Trudeln (das soll jenen vorbehalten sein, die es gerne erleben möchten), sondern um das Beherrschen prompter Gegenmaßnahmen, bevor es sich erst richtig einstellt.

    In dieser Diskussion flammt immer wieder dieselbe, fast schon ideologisch fundierte Lagerhaltung auf: Vermeider gegen Beherrscher.

    Wäre da eine Umfrage nicht interessant?

  • Gute Idee:  Frage wer ist schon mal unabsichtlich ins trudeln gekommen ohne das er es absichtlich eingeleitet hat ?  

    Ich glaube keiner ! 

    Und die die unaufmerksam in der Platzrunde, Quer- zum Endanflug,  oder der Verwandenkurve  oder beim Stall im frühen Steigflug  es erlebt haben, sind leider nicht mehr unter uns.  

    Das Thema gehört in den Kunstflug oder aus dem Kopf.

    Schaden kann es aber dem interessierten Piloten nicht wenn  mal drüber gesprochen wird und zumindest er etwas Bescheid weiß.  Dann zieht man eben nicht am Knüppel bis zum Aufschlag. 

    Auch beim Seitenruder sollte man nicht die Füße verwechseln. Da auf der falschen Seite treten immer fatal enden kann.  Die Gefahr ist real. Sich damit befassen ok, ausprobieren besser nicht. 

    ( Man nimmt ja auch nicht jede Droge nur weil es sie gibt :) 

     QDM 

  • QDM schrieb:
    Und die die unaufmerksam in der Platzrunde, Quer- zum Endanflug,  oder der Verwandenkurve  oder beim Stall im frühen Steigflug  es erlebt haben, sind leider nicht mehr unter uns.  
    Davon gibt (gab) es nicht wenige und so mancher von denen könnte noch unter uns weilen, wenn er rechtzeitig, richtig und beherzt reagiert hätte (entsprechende Schulung und Übung vorausgesetzt). Genau darum geht es ja.

    Tarutino sagt es richtig:

    "....mit meinem Anspruch zu tun, die Dinge die ich tue, möglichst richtig zu machen".

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