Wahrscheinlich hat jeder vom anderen erwartet, das der die Maschine recovert. Oder der Passagier ist am Stick eingefroren vor Angst.
bb
hei
Laut Unfallbericht befand sich das Flugzeug etwa 1:30 Minuten vor dem letzten Stall auf 1080m AMSL. Die Aufzeichnungen aus dem Garmin legen den Schluß nahe, dass beim letzten fatalen Stall (16:07:32) die Flughöhe deutlich unter 2000ft AGL lag.
So oder so: Es bleibt unverständlich, dass die Rettung zu spät aktiviert wurde. Dafür wäre in jedem Fall genug Zeit gewesen.
In Panik tut man sehr seltsame Dinge, die man nie von sich erwartet haette. Bzw. unterlaesst einfachste Handlungen. Sowas kann jedem von uns passieren, wenn a und b und c zusammenkommen...
Bleibt die viel zu geringe Hoehe, dazu draengt einem nun wirklich nichts...
Chrid
triple-delta schrieb:Möglich, tragisch wenn das auch für die Rettung zuträfe...daraus könnte man lernen vorher festzulegen wer was mach...Manöver durchsprechen vor der Durchführung
Wahrscheinlich hat jeder vom anderen erwartet, das der die Maschine recovert. Oder der Passagier ist am Stick eingefroren vor Angst.
Chris_EDNC schrieb:Ich wage mal die These, dass nachdem die sich 16s gedreht haben auch 500ft mehr nix gebracht hätten um die Drehung zu ändern - aber für die Rettung hätte es wahrscheinlich geholfen...tragisch
Bleibt die viel zu geringe Hoehe, dazu draengt einem nun wirklich nichts...
Und dann ist da noch das Thema überladen....
Interessanter Artikel zum Trudeln: https://www.dg-flugzeugbau.de/bibliothek/trudeln-was-lauft-da-ab
Da ich mal "Spezialist" war (Spin-Erprobung als Testpilot), frage ich mich, was so ein Vorführpilot für Qualifikation besitzt, um derartige Manöver mit einem Mitflieger durchzuziehen.
Vorher ein bisschen geübt zu haben, reicht nicht, ich würde sogar eine Kunstflugberechtigung samt reichlicher praktischer Erfahrung verlangen (E-Klasse oder TMG). Leider habe ich allzu viele schlimme Beispiele in Erinnerung: unqualifizierte Piloten meinten, sie könnten das ja "auch".
Wasnichalles, Dein Hinweis lässt mich aufmerken. Bitte sei so nett und gib etwas von Deiner Erfahrung preis.
Was kann jenseits des eigentlich Erwarteten an Gemeinheiten passieren, z.B. nach einem einfachen Abkippen, das man sofort beenden möchte, oder nach einer ganzen Trudelumdrehung, die anschließend mit Maßnahmen gemäß Handbuch beendet werden soll?
Plaudern aus dem Nähkästchen könnte vielleicht helfen, den Sinn von "absichtliches Trudeln verboten" besser zu verstehen.
@ Techbär
Auf die Antwort bin ich auch neugierig... Wenn man den Unfallbericht liest drängt sich zumindest für mich der Verdacht, das die Stückprüfung bzw. die Abnahme am "Stammtisch" stattgefunden hat. Bevor ich gesteinigt werde, ich will niemanden was unterstellen es ist nur so ein Gefühl. Die hier im Raum gestellte Frage über die Qulifikation des Vorführpiloten, konnte die Dame die seit kürzen Forummitgliderin ist vielleicht beantworten.
@Techbär
Ich kann nur von mir reden und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mental komplett versagen wuerde, wenn mir die Kiste ueberaschend in 1500-2000ft GND abschmiert. Ich werde ziemlich sicher nicht in der Lage sein, den Flieger dann noch zu retten, auch wuerde es denk nicht fuer die rechtzeitige RG-Ausloesung reichen. Ich glaube nicht, dass die grosse Mehrheit hier zu mehr in der Lage waere (obwohl man sich natuerlich viel einreden kann).
Problem ist der ueberaschende Stall, nicht ein erwarteter, den man bewusst einleitet. Im Endanflug eindrehen und hoppla, was ist denn hier los!!! und schon war es das, bevor man ueberhaupt realisiert, was los ist und man richtig reagieren kann. Eher verkrampft man dann total und zieht reflexhaft bis zum bitteren Ende mit voller Kraft am Knueppel.
Ich bin da komplett ehrlich zu mir selbst. Abhilfe koennte hier ein intensives und auch regelmaessig zu wiederholendes Training mit jemandem wie @Wasnichalles schaffen.
Aber so fliege ich halt seeeeehr weit auf der sicheren Seite, schoen straight & level, immer gemuetlich und keine Maetzchen. Bisher ging das auch tadellos gut. :)
Chris
Bin ganz bei dir Chris... ich traue mir nach meiner bisherigen fliegerischen Kenntnissen nicht zu behaupten das ich in einem solchen Moment die Situation im Griff bekommen würde. Deshalb halte ich so wie du, immer auf der sicheren Seiten zu fliegen und keine grenzwertige Fluglagen zu provozieren. Allerdings frage ich mich wie ein Stall "überraschend" entstehen kann ohne selbst was dazu getan zu haben oder besser gesagt, seine Flugmanöver nicht den vorherrschenden Verhältnissen anzupassen. Dazu gehören für mich auch die fliegerischen Kenntnisse und entsprechende Erfahrung.
Wie schon hier früher an anderer Stelle geschrieben: ich bin ohne wenn und aber fürs Beherrschen des Flugzeuges auch in dieser Hinsicht (Trudeln, egal ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt).
Als ich (vor langer Zeit) Segelflieger ausbildete, brachte ich das Schulflugzeug ohne Vorwarnung im Kurvenflug in einen überzogenen Flugzustand und prüfte dann, wie sich der Kandidat verhielt. Da gibt es große Unterschiede, je nach "Veranlagung".
Alle wussten vorher vom Unterricht her, wie man reagieren muss, aber im Stress funktioniert das eben nicht bei jedem gleich.
Wer mental blockiert war, musste seeehr viel üben, bevor es grünes Licht für den ersten Alleinflug gab. Der "Fighter"-Typ reagierte meist prompt und vor allem richtig.
Diese "Methode" gehört auch zur UL-Schulung. Ich werde niemals akzeptieren, wenn Leute in die Verantwortung (auch für Mitflieger!) entlassen werden, ohne dass sie in dieser Hinsicht sattelfest sind.
Vor kurzem gab es hier auch einen Unfallbericht von einem sehr erfahrenen UL-Piloten, welcher das Trudeln nicht beenden konnte, weil er nachweislich (Video!) alles falsch machte: vermutlich stand er im Seitenruder (in Drehrichtung), weil er sich gegen diese Fluglage stemmte und gab dann auch noch Gegenquerruder, was das Trudeln natürlich noch unterstützte. Zu allem Überfluss hielt er auch das Höhenruder gezogen (Reflexhandlung).
Für mich einer der haarsträubendsten Fälle von Fehlhandlungen trotz reichlicher Flugerfahrung!
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