Landeunfall als Co, weil der Pilot vom vereinbarten Verfahren abwich

Forum - Unfallprävention
  • Ich nehme genau aus der geschilderten Situation nicht gern Piloten mit.   Unbedarfte Gäste gerne. (  da überlege ich höchstens  ob ich ihnen auch den Griff für das Rettungssystem zeige sonst ziehen die mal dran nur weil es mal ein "Luftloch" hat :) 

    Aber wer weiß schon wie sich ein Pilot auf dem rechten Sitz in einer kritischen  Ausnahme Situation verhält ? Greift er ein oder nicht ?  Rettet er dann die Situation oder macht er es noch schlimmer. 

    Entsteht ein Entscheidung Vakuum in dem sich dann jeder auf den anderen verlässt?  Das ensteht z B wenn der Copilot der vermeintlich erfahrenere Flieger ist. 

    Bei Berufspiloten wird die Übergabe des Fliegers auch immer deutlich angesagt.

    Natürlich darf ein PIC spontan w g deiner Notwendigkeit vom gemeinsamen Briefing abweichen. Aber ohne Notwendigkeit eine vereinbarte Strategie ändern ist häufig falsch.  

  • Ich würde nicht mehr mit ihm fliegen.

    Wenn sich zwei Crewmitglieder auf ein Verfahren einigen 

    -  dann sollte es schon einen wirklich vernünftigen Grund geben um ein höheres Risiko einzugehen.

    Als ehemaliger Rettungsdienstler bin ich gewohnt, bei einer Strategieänderung (z.B. Ich ändere die Rettungsmethode aus einem Fahrzeugwrack oder Narkose jetzt und nicht später), dies meinem Team sofort mitzuteilen).

    Ich mag diese "Heroes" nicht, sondern lieber Teamplayer, die niemanden etwas beweisen müssen.  

    Toto 

     

  • Hallo,


    > ...Wenn sich zwei Crewmitglieder auf ein Verfahren einigen...


    Alles schön und gut... Aber in einem UL gibt es eben keine _Crew_ !

    Es gibt einen "Piloten" und einen "Gast" - mehr nicht.
    Ich kann als "Gast" entscheiden, ob ich bei diesem "Piloten"
    mitfliege oder es sein lasse.

    Der "Pilot" fliegt den Flieger und ist *vollständig* alleine
    verantwortlich. Und wenn er meint, er müsse viel zu schnell
    und viel zu hoch anfliegen und die Kiste auf die Piste schrotten,
    dann ist das erstmal seine Entscheidung.

    Ist zwar blöd für den Gast - zu diskutieren gibts da aber
    erstmal eigentlich garnichts. Und es gibt auch keine "Verfahren"
    die man _gemeinsam_ abspricht und er sich "daran zu halten hat".

    Sollte jemand zu Schaden gekommen sein, dann sieht es natürlich anders
    aus - und dann darf auch munter bzgl. einer "Schuldfrage"
    "drauf los diskutiert" werden  ;-)

    Fliege ich bei einem Fliegerkollegen mit, dann melde ich Verkehr
    wenn ich ihn sehe und lausche im Funk mit oder helfe, wenn ich
    *explizit* gefragt werde ... aber ansonsten halte ich meine Klappe
    bzgl. der Flugzeugführung! Ich bin eben nur _Gast_.

    Ich käme nie auf die Idee, als Gast in einem UL mit dem PIC
    irgendwelche "Verfahren" bzgl. der Landung o.Ä. abzusprechen.

    Die Kollegen, zu denen ich einsteige, die sind auch alleine in
    der Lage ihre Flieger zu landen  :)


    BlueSky9


  • Das sehe ich deutlich anders. Wenn zwei Piloten im Cockpit sitzen, dann ist die Situation ohnehin schon anders, als mit einem unbedarften Gast. Da schwingt was mit, auch wenn der Co vorhat, sich raus zu halten. Daher halte ich es für nützlich, eine geordnete Kommunikation zu pflegen über das was abläuft und ablaufen soll. Insbesondere, wenn es kritisch zu werden droht. Ein gekonnter Austausch über Probleme, Optionen und Entscheidungen kann ausgesprochen wertvoll sein.

  • Kann, muss aber nicht und da liegt der Hase im Pfeffer.

    In der Theorie klingt das alles toll, aber wenn es hektisch wird und die Belastbarkeit ihr Limit erreicht, kann der gut gemeinte Rat von nebenan schnell zu einer unnötigen Ablenkung führen und als Folge wird irgendwas übersehen, weil keiner mehr weiß, wer eigentlich was macht. In manchen Fällen kann es nämlich auch genau andersrum sein als in dem von Dir beschriebenen. Dann ist es durchaus das geringere Übel, an einem weniger optimalen Plan festzuhalten, als umzudisponieren und dadurch zusätzlichen Stress zu erzeugen. Alles schon vorgekommen. Wirkungsvolles CRM muss intensiv geschult und geübt werden.

    Wenn man sich fliegerisch schon lange und gut kennt, so dass jeder weiß wie der andere tickt, dann macht eine Arbeitsaufteilung durchaus Sinn, aber das ist noch lange kein CRM! Der von Dir beschriebene Unfall war keine Folge fehlender Kommunikation, sondern ganz gravierender flugtechnischer Fehler und Sturheit.

    Ich rate dringend von amateurhaften CRM-Selbstversuchen ab.

  • Hallo,


    >
    > Wenn zwei Piloten im Cockpit sitzen, dann ist die Situation
    > ohnehin schon anders...  Da schwingt was mit...
    >

    Eben!

    Und gerade in einer solchen Konstellation ist es deshalb extra
    wichtig, ganz klar die Rollen "Pilot" und "Gast" einzunehmen!

    Ich bin der PIC, Du meldest mir Verkehr, wenn Du ihn siehst
    und erzählst mir von Deinem letzten Angelausflug - aber bzgl.
    der Flugzeugführung hältst Du die Klappe - denn ich fliege!

    Ein "Pilot", der in einem UL Cockpit anfängt, Landeverfahren
    mit seinem "Piloten-Gast" auszudiskutieren, der macht nur
    eines: mental Verantwortung abgeben.
    Und das ist falsch in einem UL Cockpit.

    Sitze ich als Gast neben einem Piloten im UL Cockpit,
    dann ist meine Ansage klar: "Du fliegst - wie ist mir egal".

    Erst wenn der PIC ohnmächtig wird, Schaum vorm Mund hat
    oder andersweitig die Augen verdreht, dann werde ich mal
    überlegen, ob ich was tun kann...  ;-))


    >
    > Ich rate dringend von amateurhaften CRM-Selbstversuchen ab.
    >

    Volle Zustimmung!

    Das geht solange gut, bis es mal wirklich brenzlig wird.
    Dann können schon einfachste, schlecht gemachte "Anweisungen"
    zum katastrophalen Missverständnis führen.


    BlueSky9

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