Erfahrungen mit Sicherheitsaußenlandung?

Forum - Unfallprävention
  • Hallo zusammen,

    unter Wetter und Meteorologie ist ein interessanter Thread zu den oftmals schwierigen Sichtbedingungen bei tükischen Wetterlagen im Herbst.

    Auch wenn man sich sicherlich besser super vorbereitet und im Zweifel lieber auf dem Boden bleibt oder rechtzeitig einen anderen Platz anfliegt, interessiert mich doch, welche Erfahrungen es mit Sicherheitsaußenlandungen gibt.

    Die rechtlichen Aspekte möchte ich lieber nicht diskutiert sehen. Mich interessiert mehr die praktische Seite der Sache.

    Wer hat′s schon mal machen dürfen/müssen und wie ist das abgelaufen? Hat jemand mit praktischer Erfahrung vielleicht hilfreiche Tipps, die das Lehrbuchwissen auffrischen oder erweitern?

    Bin gespannt auf Eure Erlebnisse und Hinweise.

    Gruß  Techbär

  • Wenn ich Dir da aus meiner Sicht ein paar Dinge nennen darf... Was Ihr Aussenlandung nennt dürfen wir in Frankreich ja zum Glück zum Spass praktisch überall machen wo es niemanden stört. Von daher haben wir vielleicht eine etwas entspanntere Art an sowas heranzugehen. Denn das erste was getroffen werden muss ist die Entscheidung es zu tun. Und zwar rechtzeitig. Du hast völlig recht die rechtlichen Aspekte hierbei erstmal wegzulassen. Die sind, wie soll ich sagen in diesem Falle völlig ohne Belang. Denn wenn Dich die zum Zögern bringen ist es oftmals zu spät eine saubere Landung auf einem gut gewählten Acker hinzulegen. Du bist ja im Prinzip bei einer Sicherheitslandung erstmal nicht in unmittelbarer Not wie z..B. bei Motorausfall. Also fangen wir mal von oben an: Windrichtung feststellen, Fläche finden, braun vor grün kennst Du ja, wenngleich ich da nicht immer drauf gehört habe. Dann finde ich es immens wichtig bei der Flächensuche schon nach Hochspannungsmasten zu suchen. Wo die sind sind auch meistens Leitungen welche man wesentlich weniger gut erkennt. Da passieren immer wieder Unfälle weil man die einfach übersehen hat. Nachdem Du Deinen Acker gewählt hast einen tiefen Überflug machen und nach Gräben, Schafen, Zäunen und Liebespaaren Ausschau halten. Auch deshalb immer rechtzeitig die Entscheidung treffen um hierfür Zeit und Sicht zu haben. Dann einen ganz normalen Anflug machen und Dich schön sanft hinsetzen. Maschine festzurren, Feierabendbier aufmachen und gemütlich abwarten bis es wieder fliegbar wird. 

    Fliegst Du einen Joghurtbecher mit Stützrädern muss das Bier eventuell warten bis Du die ganzen Plastikteile aus der Furche gekratzt hast. 

    Ehrlich das wichtigste ist die Sache mit der rechtzeitigen Entscheidung. Der Rest ist eigentlich wie am Platz. Hoffe die Sicht eines etwas chaotischen Fliegers konnte Dir ein paar Anhaltspunkte geben. Im nächsten Kapitel behandeln wir das Thema: " wie fällt man richtig runter... " :-))

    Gruss Stephan

  • Bevor man sich zu einer Sicherheitsaußenlandung entscheidet empfehle ich noch zu  prüfen ob nicht ein Segelflugplatz in der Nähe ist. In BRD gibt es da sehr viele und mit einem guten Navi wird das angezeigt. Bei vertrautem Handling mit diesem Teil   ist man auch sofort auf Kurs. Ich würde eher zurückfliegen oder rechtzeitig Zwischenlanden.   In der Praxis kommen Sicherheitsaußenlandungen desswegen auch eher selten vor. 

    Geht das nicht dann so wie bei Stephan beschrieben. 

    Vor den rechtlichen Konsequenzen braucht man sich nicht zu fürchten.  Richtet man dem Bauern kein Schaden an darf man dort dann, wenn es möglich ist, grundsätzlich wieder starten. 

    Die Biene im Cockpit als Ausrede  für eine Landung neben dem Badesee ist allerdings gewagt :) 

  • Ich bitte um Erklärung bei der Entscheidung "braun vor grün". Ich habe gelernt "grün vor braun". Hier im Herbst heißt braun oft tief aufgepflügtes Gelände mit fast sicherer Prop Berührung und grün oft grad sauber neu eingesäht und gekeimt. Gemeint ist also "leicht grün vor braun".

    Was sind die Argumente für braun vor grün?

    Bernhard

  • Die Höhe von grünem Bewuchs ist von oben nicht einschätzbar.

    Ich habe im Segler aus Tempo 70 nach 10m incl. 180 Grad Drehung gestanden. (eine Fläche war zuerst eingetaucht.)

    Die gedachte Wiese war Knie-hohes grünes Getreide.

    Braune auch gepflügte Äcker längs der Furche sind sicherer.

    Rüdiger

  • Und hoher Bewuchs kann durchaus auch mal fettere Steinchen oder etwas tiefere Gräben verstecken... Und wie Rüdiger schon sagte, die Höhe des Grases oder Getreides ist von oben schlecht abzuschätzen...

    Gruss Stephan

  • Ich habe Koppelzäune vergessen! (nahezu unsichtbar!)

    Rüdiger

  • Ich weiß nicht ob Du dieses Video kennst, das ist zwar eine Notlandung aber zeigt doch sehr gut wie es über den Acker geht. 

  • Hallo allerseits !


    Hier geht es ja nicht um das Thema "Notlandung" , sondern um Sicherheitslandung. Das bedeutet, dass man sich das ausgesuchte Landefeld im tiefen Überflug ansehen kann ( Weidezäune / Entwässerungsgräben / Bewuchs....?? ). Bei Notlandung gilt für mich : da wo der Bauer fährt, kann man auch landen, denn man kann davon ausgehen, dass Hindernisse wie oben beschrieben dann eher nicht vorhanden sind. Also nach den Treckerfahrspuren schauen. Bei der Frage, ob grün oder braun, kommt es auf die Jahreszeit an : sind die Äcker im Frühjahr gerade eingesät, sicher braun. Im Herbst, wenn sie gerade abgeerntet sind, sicher auch. Sind die Äcker aber gepflügt, lieber grün. Wichtiger als braun oder grün ist aber in jedem Fall ein freier Anflug und ausreichend Platz.


    Viele Grüße,

    Dietmar

  • Hallo,
     
    nun wurde hier doch das "Rechtliche" angesprochen...
     
    > Richtet man dem Bauern kein Schaden an darf man dort dann,
    > wenn es möglich ist, grundsätzlich wieder starten.
     
    Das ist natürlich nur "halb" richtig...
     
    Denn ob man "dem Bauern keinen Schaden" angerichtet hat
    oder nicht, spielt keine Rolle!
     
    Nach einer Sicherheitslandung ist der Grundstückseigentümer
    darüber zu informieren (Halterdaten / Versicherungsdaten)
    Ein Wiederstart liegt in der alleinigen Verantwortung des Piloten
    und kann nicht verwehrt werden.
     
     
    >
    Die Biene im Cockpit als Ausrede für eine Landung neben dem Badesee ist allerdings gewagt :)
     
    Dem kann ich nur Zustimmen - zumindest wird es eine ganze Weile dauern,
    bis man den entsprechenden Grundsückseigentümer ausfindig gemacht hat...
    Ob da noch Zeit zum Baden bleibt, ist fraglich ;-))
     
     
    >
    Was Ihr Aussenlandung nennt dürfen wir in Frankreich ja zum Glück zum Spass
    > praktisch überall machen wo es niemanden stört.
     
    Das ist leider ein Märchen, das so wohl nur noch für die "Inslen im Nirgendwo" zutrifft  ;-))
    Auch In FR benötige ich die (aktive) Zustimmung des Grundstücksbesitzers.
     
    Und was sich die Nachbarn im schönen France métropolitaine mittlerweile alles
    so leisten bzgl. Flugplatzgegnerei, Anflüge korrekt einhalten, Lärmklagen etc.,
    das ist an manchen LF Plätzen fast schon auf BRD Niveau...   ;-)
    ...c′est la vie!
     
    BlueSky9

Jetzt anmelden

Passwort vergessen

Umfrage Archiv

Wie häufig haltet Ihr die Halbkreisflugregel ein?

Eher häufig!
34.5 %
Immer!
32.4 %
Hin und wieder!
16.4 %
Nie!
9.2 %
Eher selten!
7.6 %
Stimmen: 238 | Diskussion
Anzeige: Roland Aircraft
Statistik Alle Mitglieder

Aktuell sind 13 Besucher online.

Anzeige: EasyVFR