Es wird immer wieder von Unfällen berichtet, die mit Abkippen der Maschine bei Leistungsverlust im Anfangssteigflug zu tun haben. Eine Reihe ernsthafter Beiträge in diesem Forum berichten von der Erfahrung, daß es bei einem plötzlichen Leistungsverlust im Steigflug gefährlich wird, wenn man auch nur eine Augenblick zögert mit dem Nachdrücken.
Ich zweifle nicht daran, daß solche Erfahrungen gemacht werden. Und die Gefahr ist mit Sicherheit real.
Ich würde gerne genauer wissen, unter welchen Bedingungen oder mit welchen Maschinen das als kritisch eingestuft wird.
Mit meiner Pioneer 200 konnte ich heute im Solobetrieb bei herbstlichen Temperaturen und fast vollem Tank nichts provozieren, was zu einem Abkippen führt. Selbst wenn ich bei einem Steigflug ohne Klappen und bei 90 km/h das Gas rausnehme (ohne Klappen fliegt man die Maschine im Steigflug normalerweise mit mindestens 110 km/h) und dann gegen jedes Gefühl ziemlich lange mit dem Nachdrücken warte, kippt die Maschine nicht über die Fläche ab. Die einzige Situation, in der ich ein Abkippen provozieren konnte, von bewußt und ruckhaft gekreuzten Rudern an der Stallgrenze mal abgesehen, war ein plötzliches Durchziehen des Höhenruders bei 80 km/h und ohne Klappen. Und selbst das ließ sich mit einem mittelmäßigen Seitenrudereinsatz sofort stoppen.
Vielleicht habt Ihr Lust, die praktischen Bedingungen zusammenzutragen, unter denen es kritischer wird als das, was ich im Augenblick berichten kann.
Gruß Techbär
Bei manchen Maschinen liegt das beste Steigen nicht sehr weit oberhalb der Mindestfluggeschwindigkeit. 10 oder 20 km Fahrt sind mit der Nase nach oben schnell verloren. Dann steht man in der Regel auch noch im Seitenruder, um das Drehmoment beim Vollgassteigflug auszugleichen. Das ist plötzlich weg.
Dann kommt noch ein Punkt hinzu. Es gibt den einen oder anderen, der beim Wegbleiben der Motorleistung einfach weiterzieht, um den plötzlichen Höhenverlust auszugleichen. Man hat in dem Moment null Zeit. Vielleicht noch ein bisschen überladen, warm, niedriger Luftdruck, hohe Dichtehöhe, Leewirbel oder die aufgequirlte Luft vom Vorausstartenden. Wer weiß?
Egal, wie gut oder schlecht ein Flugzeug in dieser Situation reagiert, aber es bleibt Dir garnichts anderes übrig, als den Karren richtig in Fahrt zu bringen. Denn es wird die volle Manöverierfähigkeit für die anschließende Außenlandung benötigt, also ist es müssig sich andere Gedanken zu machen. Denn das Abschmieren können ist das erste Problem. Selbst, wenn das nicht passiert, kommen neue Sorgen, die mit einer vernünftig nach unten gerichteten Nase besser in den Griff zu bekommen sind.
Das kommt auf das Fluggerät, den Wind, die Platzlänge und das umliegende Gelände an.
Der durchschnittliche Platz ist irgendwas zwischen 400 und 600 Meter lang. Mit einem aerodynamisch halbwegs gutem UL ist kurz nach dem Abheben nichts mehr mit Landen auf dem Platz. Also geht es in den Acker.
Eine Umkehrkurve vergisst man am Besten auch gleich wieder. Also bleibt nur der Abflugtrichter nach vorne, plus vielleicht 45 Grad nach rechts oder links.
Mit einem schlecht segelnden, fliegenden Widerstand ist das eine andere Hausnummer.
Damit ist die Option, noch wieder auf dem Platz landen zu können natürlich gegeben. Solche Geräte sacken aber auch mal ganz schnell durch und scheppern auf die Piste. So ein "Opfer" steht als Aufbauprojekt z. Z. bei mir in der Scheune.
Höhe liefert einem natürlich Zeit für Entscheidungen, denn es sind nur Sekunden, über die wir uns hier unterhalten.
Wichtig ist, dass man derartige Dinge immer mal wieder übt.
Startabbruch, Durchstarten, Steigen mit verminderter Leistung, Langsamflug, Auswahl von Geländen. Das man am Heimatplatz sämtliche "Plan-B" Felder kennt und auch hin und wieder einmal zu Fuß erkundet, muss wohl nicht extra erörtert werden.
Denn, wenn es erst soweit ist, dann ist für Überlegungen keine Zeit.
Ich persönlich bin für mich zu dem vorläufigen Ergebnis gekommen, das ich die ersten ca. 300 ft lieber mit der Fahrt für steilstes Steigen fliege.Ich wuerde mich so nicht wohl fuehlen, lieber lande ich kontrolliert auf dem Acker hinter der Bahn, als senkrecht auf der Bahn, weil aus welchen Gruenden auch immer das _sofortige_ Nachdruecken unterbleibt. Und das unterbleibt recht haeufig, wenn man sich die Unfallzahlen mal anschaut, obwohl das _jeder_ in der Ausbildung lernt. Und wenn das so viele nicht auf die Reihe bekommen, gehe ich bei mir vorsichtshalber auch davon aus...
Meine Überlegung ist, daß ich bei diesem Vorgehen noch die beste Chance habe, bei eventuellen Problemen auf dem Rest der Bahn zu landen.
Interessantes Video. Da sieht man wenn man unaufmerksam ist
wie schnell es gehen kann.
Der FI gibt erst Vollgas, dann nimmt es es bei 0:22 deutlich wieder raus. Sobald er wieder aufmerksam nach vorne auf die Bäume schaut gibt er
wieder Vollgas .
Auf welchen Knopf drückt der Flugschüler da immer ? El- Klappen ?
Fährt er sie rein oder raus ?
Der Klassiker. Mehrere Fehler. Zu früh nach links über die Bäume, Flügel hängt in der Kurve bei zu geringer Geschwindigkeit, kein Vollgas, unaufmerksam.
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