Motor abstellen im Flug: ja, mit reichlich Reserve

Forum - Unfallprävention
  • Motor abstellen im Flug?

    Einen gehörigen Respekt hatte ich anfangs schon vor dem Ungewohnten. Gleichzeitig ist es natürlich eine prima Übung und fördert Routine, Gefühl und Sicherheit. Mit zunehmender Wiederholung verliert sich die Scheu. Ist das gut?

    Ein Erlebnis aus jüngster Zeit hat meinen Respekt vor der Übung wieder deutlich gesteigert. Bei einem vergeblichen Anlassversuch am Boden war plötzlich der Flieger komplett spannungsfrei. Die Ursachenforschung ergab einen winzigen Elekrolytaustritt aus dem vermutlich 8 Jahre alten Akku und in der Folge eine Anschlussfahne am Pluspol, die nur noch aus Grünspan bestand. Bei dem Anlassversuch hat sich das Pluskabel dann endgültig vom Akku gelöst.

    Ob das zu sehen gewesen wäre? Vielleicht. Falls man auf die Idee kommt, genau dort mit einer gewissen Erwartungshaltung supersorgfältig hinzuschauen. Man sieht nur, was man weiß. Und den Flieger hatte ich erst sei zwei Tagen.

    Also: unverhofft kommt oft und reichlich Luft unter der Fläche bei Übungen mit abgestelltem Motor bzw eine gelungene Landeeinteilung sind besser, als sich auf die Wiederstartfähigkeit zu verlassen.
  • "Bei dem Anlassversuch hat sich das Pluskabel dann endgültig vom Akku gelöst.
    [...]Ob das zu sehen gewesen wäre?[...]Und den Flieger hatte ich erst sei zwei Tagen."

    Ist das jetzt als Spass gemeint? Bist Du ein Troll?

    Auf die Gefahr hin etwas weniger "technikaffine" Menschen lesen hier mit:
    Ich behaupte mal das sollte bei einer genauen Durchsicht auffallen. Bei einem "neuen" Flieger bedeutet das die Anschlusskabel an der Batterie zu lösen/abnehmen, denn ansonsten kann die Spannung an dieser nicht zweifelsfrei gemessen werden. Spätestens bei dieser Aktion würde das auffallen...
    Und die Batterie mit ungewissem Alter ist dann mit Sicherheit nur eines der Austauschteile auf der Liste mit den Bestellungen "zur Erledigung" - bevor ich fliege...
    :-)

    Viel Spass beim Schrauben,
    Laotse
  • Moin Laotse,

    genau den gleichen Defekt hatten wir vor rund zwei Monaten an einer FK-9. Das Kabel wurde durch einen Schrumpfschlauch sehr schön noch an der Ringöse des Anlassermagnetschalters gehalten. Nur durch einen Zufall wurde die Sache bei der Ursachenforschung entdeckt. Selbst normales Rütteln hat die Sache nicht aufgedeckt. Erst ein beherzter Zug am Kabel förderte die Sache zu tage.

    In der Regel treten solche Fehler bei kalter Maschine auf, da dort der Stromfluss am höchsten ist. Darüber hinaus müste man Motoren ohne Fliehkraftkupplung in vielen Fällen auch ohne Anlasser wieder anbekommen, wenn man dem Vogel die Sporen gibt. Auch diese Erfahrung beruhigt ungemein, denn in so einem Fall benötigt man die Bordelektrik eben nicht.

    Mit ausreichender Höhe über einem nicht zu kleinen Flugplatz in einer leergefegten Platzrunde lässt sich das prima trainieren. Dann bleibt auch der Puls in Grenzen. Wir haben allerdings auch 1.200 m Piste, plus reichliche Wiese drumherum. 

    Gruß

    Edgar

  • "Darüber hinaus müste man Motoren ohne Fliehkraftkupplung in vielen Fällen auch ohne Anlasser wieder anbekommen, wenn man dem Vogel die Sporen gibt."


     


    Wie?, gehst du bei Motorausfall in einen Sturzflug? :o Kann man nur hoffen, dass er dann auch anspringt, sonst ist die schöne Sicherheitshöhe doch dahin...

  • Die Zweitakter springen alle schon bei Normalfahrt an, da man in der Regel kaum so langsam fliegen kann, dass der Quirl aufhört, mitzudrehen. Bei meiner C-22 merkt man den Unterschied kaum, ob im Leerlauf die Zündung an ist oder nicht. Bei einer Landung ohne Zündung kriegen Ausstehende das erst mit, wenn beim ausrollen der Quirl stehen bleibt.

    Ein Sturzflug dürfte bei den wenigsten Viertaktern erforderlich sein, beherztes Andrücken erzeugt bei einem Aerodynamisch halbwegs gutem Flugzeug recht schnell eine deutliche Fahrtzunahme. Teste das mal im Lehrlauf, wie schnell Dein Motor dann hochtourt.

    Von Fall zu Fall differiert das stark (Propp, mit oder ohne Verstellung, Kompression, Getriebe, etc. pp.)

    PS: Höhe kann man in Fahrt umsetzen. Fahrt dann wieder in Höhe, bzw. und/oder Strecke. Alles eine Kopfgeschichte. Jeder der mal viel zu schnell an der Schwelle war, weiß, was damit gemeint ist.

  • PS: Höhe kann man in Fahrt umsetzen. Fahrt dann wieder in Höhe, bzw. und/oder Strecke. Alles eine Kopfgeschichte. Jeder der mal viel zu schnell an der Schwelle war, weiß, was damit gemeint ist.



    Ja, ist aber oberhalb vom besten Gleiten bzw. minimalem Sinken (jenachdem wo man ist) mit teils deutlichen Verlusten behaftet. 
  • Die Ausgangslage war ja ein selbst stillgelegtes Triebwerk, welches bei Ausfall der Bordstromversorgung nicht mehr zu starten ist?

    Abstellen und auch den Wiederanlassversuch unternimmt man ja nicht unbedingt bei 100 ft?

    Persönlich empfinde ich den Anlassvorgang mittels Fahrtwind auch deutlich angenehmer, als das Ge-orgel mit dem Anlasser. Gas in Leerlaufstellung, Zündungen ein und dann langsam die Pulle wieder rein. Voraussetzung ist natürlich, dass vorher der olle Quirl in Drehung gebracht worden ist.

    Beim Zweitakter ist das recht unspektakulär. Der Viertakter setzt etwas kerniger wieder ein.

  • Limbach/ Sauer brauchen 150 - 160 KMh!
    Rüdiger
  • Antwort an Laotse
    "Bist Du ein Troll?"

    Neulich war ich kurz in der Sonne und hab′s überlebt. Troll scheidet also aus.

    Wenn Du diesen Defekt entdeckt hättest, würde ich gerne bei Dir in die Lehre gehen.

    Du scheinst auch eine Checkliste zu kennen, die so ähnlich wie
     "Was und wie checke ich bei einem gekauften Flieger vor dem ersten Flug" heißt.

    Ich bin sicher, die Allgemeinheit wäre dankbar, wenn Du die Checkliste bekannt machen könntest.

    Neugierig auf neue Erkenntnis 

    Techbär
  • @924driver     

        
        

    Die Zweitakter springen alle schon bei Normalfahrt an, da man in der Regel kaum so langsam fliegen kann, dass der Quirl aufhört, mitzudrehen.........

    Moin,

    das kannst du nicht auf alle Zweitakter anwenden! Bei unserem 582er Avid mit Dreiblatt Ivo-Prop und 3:1 Getriebe dreht sich bei abgestellten Motor im Gleitflug bei 90 Kmh, der Propeller ziemlich exakt alle 5 Sekunden, je nach Außentemperatur, um einen Kompressionshub weiter. Um eine zündfähige Rotation hin zu bekommen, müsste ich ordentlich nachdrücken, hab`s allerdings auch noch nicht probiert, weil wir immer nur zum Zweck der Ziellandeübung den Motor ausgestellt haben.

    Gruß

    Frank 

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