Unser Platz ist so ziemlich der letzte Platz mit Tankstelle vor den ostfriesischen Inseln und Dank der unvergleichlichen Küche einer gewissen Dame sehr gut frequentiert. Insbesondere an den Sommerwochenenden ist die Hölle los. Manche von den "Zur-Insel-Fliegern" sind nicht gerade die erfahrensten und entsprechend geht das ab.
Gerade noch am letzten Sonntag habe ich auf FIS-Bremen folgende Stories mitgehört: Da hat sich auch einer beschwert, dass er sehr spät gewarnt worden ist. Der Controler hat ihn dann freundlich darauf hingewiesen, dass er VFR sei. Etwas später kam heraus, dass der Controler beide Bremer FIS-Bereiche überwacht. Vielfach hat er keinerlei Möglichkeit, die Höhe des Verkehrs festzustellen.
10 Minuten später musste er einen wirklich lausig Englisch sprechenden Franzosen klarmachen, dass er geradezu in die für ihn nicht frei gegebene CTR Hamburg einfliegt. Erst sehr, sehr deutliche Worte haben den Fremdsprachenverweigerer zu einer Kurskorrektur gebracht.
Die DFS bietet Führungen und Einweisungen für Piloten an. Das ist sehr interessant und wird von uns im Clubrahmen jedes Jahr wahrgenommen. Man erfährt so einiges über die Hintergründe ihrer Arbeit.
Selber versuche ich möglichst anders zu fliegen, als die Masse und so schon möglichen Trouble zu vermeiden. Also keine 2.000 ft an der Autobahn Langfliegerei und ähnliche Dinge. Weiter unten ist man zumindest außerhalb von Flugplätzen deutlich einsamer unterwegs, als in komfortablen Höhen. Zumindest gibt es da nichts schnelles, was einem unvermittelt vor die Scheibe klatscht.
Platzfrequenzen, die in meiner Nähe liegen, raste ich insbesondere bei Segelflugplätzen und wenn entsprechendes Wetter herrscht, dann sende ich meine Absichten auch mal blind in die weite Welt hinaus. Manchmal kommt dann von dem einen oder anderen segelfliegenden Kameraden zurück, dass er mich im Visier hat und ich immer noch krampfhaft die Wolken nach ihm absuche. Das beruhigt ungemein. Man wundert sich auch, wie schnell so eine Winde, die Plastikgleiter auf ein paar hundert Meter neben einem hochschleppen kann. Hupps, wo kommt der denn her? Und was soll der Schirm unter ihm?
Eine weitere Sache, die nach meinem Empfinden die Ausschau der Piloten trübt, ist das Navi. Man glotzt darauf und lässt sich von der vermeintlichen Sicherheit, die das Ding verströmt, einlullen.
Zweimal hat unser "Copi" (Flugleiter aus Leidenschaft) mir im wahrsten Sinne des Wortes, meinen noch jungfräulichen Arsch gerettet, als jeweils ein blinder Renner van achtern, in Homo-aerodynamischen-Absichten versucht hat, dass Heck meiner lahmen Krähe zu penetrieren.
Da hat man nämlich keine Augen und die Info vom Copi: "Ede! 360 Grad voll rechts!" hat mich beide Male vor einem Abschuss bewahrt. Inkl. jeweils blöd glotzender Ecko-ianer (zu denen ich auch gehöre), die scheinbar aus ihrer, Gegenanflug-Klappe-Stufe-1-Scheinwerfer-Spritpumpe-Vorwärmung-Queranflug-Klappe-Stufe-2-Endanflug-Jippie-ich-bin-gleich-in-Sicherheit-Routine, nicht ausbrechen konnten und einfach wie ein Bulldozzer weiterfliegen.
Dann gab es noch zwei Bundeswehrtornados, in deren Cockpits ich von oben reinfotografieren konnte. Sowie eine 172, die mir unmittelbar beim Abheben in der Platzrunde entgegengekommen ist. Das bei 10 kt Wind und eindeutiger Platzrundenrichtung!!!!!
Oder eben die Horde Fallschrimspringer, die ohne Springerwarnung und Voranmeldung vor, hinter und rechts und links neben mir heruntergerauscht sind. Dabei hatte ich vorher mehrfach danach gefragt. Erst als die Burschen an ihren bunten Stofffetzen hingen, kam die Springerwarnung.
Vorbeiflüge in 50 oder 100 Meter Abstand finde ich nicht weiter dramatisch.
Alles Erfahrungen, die das zukünftige Verhaltensmuster nachhaltig beeinflussen.
Fliegen bedeutet eben lernen.
Für den Kollegen, der durch diesen Vorfall verständlicherweise derart geschockt worden ist, kann ich nur raten, mit seinem Flieger etwas das Turnen zu üben. Denn das theoretische Wissen ist eine Sache, aber mal eine Maschine in 1-2 Sekunden ein paar Stockwerke fallen zu lassen eine andere Hausnummer. Steilkurven, oder mit Power hochziehen, lässt sich üben und bringt richtig Sicherheit. Nebenher macht das irre Spaß, wenn man merkt, dass es gar nicht so schwer ist, ein Flugzeug unterhalb des Kunstflugs zu beherrschen, zumal man sich da langsam und schrittweise herantasten kann.
Gruß
Edgar
Wenn ich in meine Mühle steige und ne Runde drehe, dann habe ich immer folgendes im Hinterkopf:
-Selber fliege auch nur 50 Stunden im Jahr. Also eine verschwindend geringe Zeit, wenn man das z. B. auf eine vergleichbare Tätigkeit, wie z.B. Auto- oder Motorradfahren übertragen würde. Zu jemanden, der im Jahr nur 50 Stunden fährt, würde ich vermutlich nicht ins Auto steigen um anschließend mit 200 auf der Autobahn durch die Nacht zu fahren.
-Die meisten anderen, die da oben unterwegs sind fliegen auch nicht mehr im Jahr (eher weniger). Also schwimmen wir alle zumeist in einem Teich, der hauptsächlich mit wenig erfahrenen Amateuren besetzt ist. Selbst alte Hasen, die über 20 oder 30 Jahre jeweils ein paar Stunden geflogen sind, müssen nicht unbedingt die Cracks sein, insbesondere, wenn sie immer nur unter den gleichen Bedingungen herumgerutscht sind.
Der Weg muss jetzt nicht richtig sein, aber ich hänge sehr an meinem Leben und daher habe ich mir selber auferlegt, jedes Jahr eine neue Lizenz oder ein anderes fliegerisches Ziel zu erreichen. Letzten Winter war es der CVFR, das Jahr davor der LAPL und im Moment ist es das BZF-I. Als nächstes soll die Nachtfluglizenz folgen. Also alles Dinge, die mit der UL-Fliegerei nichts zu tun haben, einen jedoch zwingen, eine gewisse Disziplin einzuhalten und sich frontal mit der Fliegerei zu beschäftigen.
Nebenher fliegt man regelmässig mit Leuten, die Ihre Erfahrungen mit einem teilen. Neben den rein flugtechnischen, sicheren Betriebzuständen sind Wetter und Kollisionsvermeidung die Hauptthemen. Hinzu hat es den Vorteil, dass besser ausgebildete Kollegen neben einem, einen gezielt an die Grenzen und Gefahren heranführen können. Man lernt auch von ihren Taktiken, wie man unnötigem Trouble aus dem Weg geht.
Nun schlag mich mal nicht zum Heiligen.
Jeder große Junge verliert genau bei zwei Dingen den Verstand:
-Wenn er sich auf oder in etwas schwingt, was nach Benzin stinkt und "brum-brum"macht.
und
-Wenn er schönen Frauen hinterherschleicht.
Dann ist der Verstand im Arsch. Ist leider so. Ist aber auch irgendwie ..... äh schön.
Äh!
Der Ausbilder der bei uns in Leer gerade 5 Jungs und ein Mädel fit für das BZF-I und einen weiteren für das AZF trainiert, ist eine Frau!
Die letzte Führung bei der DFS in Bremen hat eine Frau vorgenommen. Eine Fluglotsin.
Das Mädel, welches in der Story so schön beschrieben worden ist, mag keine Erfahrung / Übung gehabt haben. Immerhin hat sie versucht zu kommunizieren und wird es vielleicht in der nächsten Zeit auch noch besser lernen?
Nur wie viele "stolze Herren" halten die Schnauze zu Zeiten, wo es eigentlich angebracht wäre, nur um sich evtl. nicht zu blamieren? Statt dessen riskieren sie lieber ihre Knochen und die der anderen.
Falls die betroffene hier mitlesen sollte.
Lass Dich von solchen Voll.......... nicht herunterziehen, denn wir sind hier natürlich alle als voll ausgebildete Top-Gun-Piloten mit Benzin in den Adern angefangen und beziehen unser fundiertes Wissen und Können direkt von Gott. Das wir natürlich keine Fehler machen, versteht sich von selbst.
Gruß
Edgar
Aktuell sind 29 Besucher online.