Steinschlagreparatur an Kohlefaser/Epoxyd-Propeller - wo, wie?

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Moin,

    unser Prop hat einen Steinschlagschaden. Etwa einen halben Millimeter tief, zwei Millimeter im Durchmesser. Zwanzig Zentimeter vor Blattende, rückseitig, nahe der abströmenden Kante. Hinsichtlich der Festigkeit macht mir das keine Sorgen (sollte es?). Aber die Aerodynamik ist natürlich beinträchtigt und überhaupt: Bleiben kann das so nicht! Meine Frage lautet: Wer in der Metropolregion Rhein-Ruhr kann einen solchen Schaden beheben, vorzugsweise ohne Demontage des Blatts?

    Gruß
    ColaBear
  • Moin Colabear,

    kaufe Dir Profiabklebeband von ca. 1 cm Breite - das glatte, dünne, nicht ALDI-Wellkrepp pp.

    Damit klebst Du die Schadenstelle im Abstand von ca. 1 cm von allen Seiten ab, so daß ein Viereck ensteht - mit der beschädigten Vertiefung ungefähr in der Mitte. Reinige die Schadstelle vorher mit Isopropanol aus der Apotheke(=Alkohol), damit das aufzubringende Epoxy (UHU endfest 300, aber bitte kein 5-Minuten-Epoxy!) und das Abklebeband Halt finden und nichts darunter läuft. Verarbeitungstemp. beachten! ~ > 18° C.

    Dann nimmst Du gutes Leinenschmirgel Körnung 240 und bearbeitest das umschlossene Viereck mit "Menschenfett", wie mein Vater zu sagen pflegte = mit oder unter Anwendung moderaten Drucks. Wenn alles matt ist - einschließlich! der gesamten Schadstelle, nimmst Du 360-er oder 400-er Schleifpapier und machst die Riefen von dem 240-er weg. Sodann benötigst Du noch eine feine kleine Metallspachtel - so ca. 4 x 6 cm - als Ziehklinge, mit der Du das Epoxy über die Abklebbänder hinweg als Höhenkontrolle und Abstandshalter glattziehen kannst. Wenn es nicht allzu warm ist - elektr.Föhn, Sonne pp. - läuft auch nichts runter und bildet hößliche "Nasen". Die Polymerisaton braucht seine Zeit - Beschreibung beachten. Nicht zu kleine Menge anrühren, damit du anzusetzende Harz- und Härter-Menge besser kontrollieren kannst.

    Es gilt: Lieber zweimal dünn als einmal dick auftragen. Die trotzdem etwas auftragenden Ränder der dünnen Abklebstreifen kannst Du später nach Aushärten und Entfernen mit dem feinsten Schleifpapier, das es auch noch feiner mit Körnung 1.000 usw. gibt, brechen und mit matt!-schwarzem Akryllack überlackieren, eher "überhauchen". - nur *MOTIP SCHWARZ MATT* und nichts anderes -, damit der Untergrund des PROPS nicht angelöst wird und häßliche "Dauerwellen" kriegt, die an Steußelkuchen erinnern.

    Diese Reparatur wird dann außer Dir niemand mehr sehen (können). Das Spray kannst Du jahrelang weiterverwenden, wenn du mit feinem Lappen und Fingernagel die Düse sauberhälst. Ich nehme dazu Aceton - mit Tiefenwirkung ;-)). Der Profitip mit Auf-den-Kopf-stellen und Sprayventil betätigen ist Quatsch, kontraproduktiv und wenig zielführend, denn das kostet nur Treibgas, das später noch dringend benötigt wird. Außerdem versaut es die Düse gründlichst. Ich habe hier seit Jahren eine ganze Batterie an Standardfarben auf genau diese Weise in Gebrauch - und also auch bis zum letzten Tropfen nutzbar, z.B. auch Bremmsattelspray, u.a. für 16,00 EUR/400 ml-Dose. Das mattschwarze mit 600 ml kostet hier beim gutsortierten Händler
  • auf - an einem Stück Pappe vorher den aufzubringenden "Wusch" üben

    Wieso wird der letzte Absatz nicht angezeigt als solcher und andere auch nicht? - und dann noch einige Zeilen unterschlagen. EDIT sinnlos, da selbiges Ergebnis:

    Scheiß Windoof... oder so.
  • Moin,

    herzlichen Dank, hob. Hab deine Anleitung direkt ausgedruckt. Mit UHU endfest hab ich das letzte Mal als Schüler gearbeitet (das war im vorigen Jahrhundert), aber das traue ich mir zu. :)

    Viele Grüße
    ColaBear
  • Hallo Colabear,

    zumindest sehr ähnlich wie hob das beschrieben hat habe ich an unserem Prop eine kleine Schadstelle erfolgreich beseitigen können. Als Füllmaterial habe ich damals Epoxidharz mit kleinen Glaskugeln (so klein, dass man dachte, es wäre weißes Pulver) genommen. Gab′s im Modellbaushop.

    Bei uns war die Anströmkante beschädigt. Habe direkt nach dem Auftragen des Epoxidharzes ein Stück Folie darüber gespannt. Die Stelle war nach dem Austrocknen schon ziemlich glatt und musste nur noch wenig bearbeitet werden.

    Gruß

    Eric
  • So ungefähr habe ich auch meinen Prop am Sunny damals repariert. Hält schon seit Jahren obwohl es doch ein wenig grösser war der Schaden...

    Sama Hob, kannste nicht mal so für zwei, drei Wochen vorbeikommen? Ich brauche gerade dringend einen Lackierer. Hab 70 Büroschränke, zwei Kühlschränke, eine Waschmaschine und auch ein paar Autos zu lackieren...

    Gruss Stephan
  • Alles richtig was meine Vorredner geschrieben haben! Die kannst bei R&G oder Conrad Elektronik zusätzlich "Epoxydharz Pigmentierung" kaufen. Das Fläschchen schwarz kostet irgendwas um die 5 Euro. Eine kleine Menge davon und Du färbst das Uhu Endfest direkt damit schwarz ein. Dann brauchst Du nicht mal lackieren! Schau Dir gut den Riss an. meistens ist das nur das was Du sehen kannst aber gerade bei Kohlefaser, weil es sehr spröde ist, gehen die Risse gerne weiter. Du hast da zwei Optionen:
    Denn Riss mit einer kleinen Trennscheibe oder einem 1mm Bohrer etwas aufweiten (Dann brauchts auch keine Isopropanol weil die Oberfläche rauh wird, und das ganze mit ein paar zerschnittenen Kohlefaser Rovings (gibt es auch bei Conrad "ausstopfen"
    oder
    Du lässt da hochwertigen (Zappy) Sekundenkleber da reinlaufen damit evtl. tiefer liegende Risse durch die Kappilarwirkung verschlossen werden. Dann trozdem etwas zum Binden in das loch Stopfen. Microballons sind dazu nicht geeignet! Microballons sind ein reiner Füllstoff um aus Epoxydharz eine art "Leichtspachtel" zu generieren" Wenn dann Baumwollflocken nehmen! Dann wieder mit der schwarzen Tinktur einfärben
     
    Immer daran denken, Epoxydharz alleine hat KEINE Festigkeit. Es ist dazu konzipiert worden jegliche Art von Gewebe oder Filamenten zu tränken und die Fasern zu verbinden. Überschüssiges Harz macht Laminat nur instabil!
    Im übrigen spricht nix gegen 5 Minuten Epoxy solange die Qualität gut ist. Ich kann hier R&G empfehlen. Auch Uhu Endfest entwickelt seine komplette Härte nur durch Tempern bei 45-60°C über 1-2 Stunden.
  • Moin Norbär,

    Die Anleitung von Hob is gut. Da ich aber n Schisser bin, was sowas angeht, würde ich in jeder Hinsicht auf Nummer sicher gehen. Ich würde beispielsweise eine größere Stelle (so 3cm in jede Richtung) um den "Treffer" bearbeiten. Ich würde solange Schleifen, bis der Schaden weggeschliffen ist. Dann mit 600er Schmirgel nachschleifen und einen "Weißtest" machen, um eventuell vorhandene, unsichtbare Haarrisse sichtbar zu machen. 
    Und ich kenne auch nicht die Inhaltsstoffe von UHU, aber für solche Reparaturen gibt′s nunmal Luftfahrt Epoxy mit Bubbles. An den paar Cent würde ich nich sparen. 

    Ich hatte mit Hob in nem andren Forum schonmal darüber gesprochen. Wir waren uns glaube ich einig, dass der Hobel in dem folgenden Video nix zu suchen hat, die Mischung von Harz/Härter/Bubbles nicht frei nach Schnauze gemischt werden darf: http://www.eaavideo.org/video.aspx?v=2111048001





    Beste Grüße 
  • Mowa schrieb:
    Moin Norbär,

    Die Anleitung von Hob is gut. Da ich aber n Schisser bin, was sowas angeht, würde ich in jeder Hinsicht auf Nummer sicher gehen. Ich würde beispielsweise eine größere Stelle (so 3cm in jede Richtung) um den "Treffer" bearbeiten. Ich würde solange Schleifen, bis der Schaden weggeschliffen ist. Dann mit 600er Schmirgel nachschleifen und einen "Weißtest" machen, um eventuell vorhandene, unsichtbare Haarrisse sichtbar zu machen. 
    Und ich kenne auch nicht die Inhaltsstoffe von UHU, aber für solche Reparaturen gibt′s nunmal Luftfahrt Epoxy mit Bubbles. An den paar Cent würde ich nich sparen. 

    Ich hatte mit Hob in nem andren Forum schonmal darüber gesprochen. Wir waren uns glaube ich einig, dass der Hobel in dem folgenden Video nix zu suchen hat, die Mischung von Harz/Härter/Bubbles nicht frei nach Schnauze gemischt werden darf: http://www.eaavideo.org/video.aspx?v=2111048001





    Beste Grüße 

    Nee Mowa, so geht dat nich: PROPs sind heutzutage meist hohl und mit hauchdünnem Gewebe belegt - wg. Zentrifugalkraft. Zitat >Ich würde beispielsweise eine größere Stelle (so 3cm in jede Richtung) um den "Treffer" bearbeiten. Ich würde solange Schleifen, bis der Schaden weggeschliffen ist.< ...und damit den PROP irreparabel zerstören. Das Video ist ja grundsätzlich richtig, aber es erinnert doch eher an Panzerführer Guderian - Zitat: "Nicht kleckern, sondern klotzen!" So arbeiten schlechte Karosserie-Klempner, die dann wegen des schlechten Ausbeulens zuviel Aufgetragenen eine grobe Karosserie-Feile benötigen, um den noch nicht ganz festen Überschuß aus meist billigem Polyester und / oder dto. Spachtelmasse abzutragen. Diese Werkzeuge sind sehr scharf und werden i.d.R. in Vollmetall-Hobeln mit einstellbarer Spannvorrichtung, meist für konvexe Krümmung, benutzt, d.h. diese sind in der Lage, das Feilenblatt zu krümmen, um Wölbungen besser bearbeiten zu können. Wenn man damit einmal zu tief kommt, ist der PROP Schrott - besonders an der leading edge. Gute Lackierer fühlen noch Rauhigkeiten von 4/1.000 mm.

    Zusatz für das gestern hier nicht Erschienene: MOTIP hat für kleines Geld
  • Macht's doch nicht so kompliziert:


    Strukturschaden - ab zum Profi


    Schönheitsschaden - Bastelarbeit möglich


    Und ob sicherzustellen, dass es sich wirklich nur um eine Schönheitsreparatur handelt, muss man in Ermangelung eigener Kenntnisse vielleicht doch auch dafür schon den Profi aufsuchen.


    Wer schon einmal beim dyn. Wuchten eines Prop dabei war, wird im Rahmen der Reparatur mit einem zusätzlichen Massenantrag vorsichtig sein, bzw. den Prop dann umgehend nachwuchten lassen.


    Michael


    PS: Von strukturschwächenden Schleifarbeiten sollte der Laie auf jeden Fall absehen!!!

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