Motorausfall über dem Meer

Forum - Plauderecke
  • Was mich mal interessieren würde, hatte schon mal einer von euch einen Motorausfall oder Probleme über dem Meer?
    Wie verhaltet ihr euch in der Situation? Ich hatte bisher keine Probleme, aber ein mulmiges Gefühl fliegt immer mit.
    ELT und Schwimmwesten sind ja Pflicht. Gruß Markus
  • Hallo Markus,

    vor einigen Wochen gab es hierzu einen Thread, wo das Video von der Notwasserung der Cirrus SR22 verlinkt wurde.
    Da zeigte sich ganz eindeutig, dass neben der richtigen Ausrüstung, wie bspw Rettungswesten, Rettungsinsel und was zu trinken, die Betätigung des Schirmes die richtig und sinnvollste Reaktion über Wasser war.

    Gruß

    Tim
  • Bisher habe ich mich noch nicht mehr als ein paar km über′s Wasser getraut. Der Aufwand für eine seriöse Sicherheitsausrüstung war mir bisher zu hoch. Aber das soll nicht unbedingt für alle Zukunft gelten.

    In unseren Breiten dürfte es für mindestens 8 Monate im Jahr sinnvoll sein, einen Kälteschutzanzug zu tragen, jedenfalls wenn man eine mögliche Landung im Wasser länger als 10-30 Minuten überleben möchte. 

    Mit einer vollständigen Sicherheitsausstattung überreizt man aber zu zweit in vielen Fällen das Gewichtslimit im UL-Bereich vermutlich allzu deutlich. Bleibt nur allein fliegen.

    Für ausgesprochen sinnvoll halte ich auch Wassermarkierungsfarbe. Außerdem kann Flugplan aufgeben 
    hilfreich sei.

    Die Prozeduren für eine Wasserlandung sollte man in- und auswendig kennen.

    Das sind die Gedanken, die ich mir dazu bisher gemacht habe. Alles graue Theorie. Bin gespannt auf die Beiträge praxiserfahrener Kameraden.
  • Elt ist keine Pflicht für Deutsches UL. 
    FP nach Helgoland schon. 

    Höhe ist natürlich von Vorteil. Das ist aber immer so.  
    So lange wie möglich bei FIS bleiben oder dann sofort auf die Insel Turmfrequenz. 

    Bei Hochdecker und rauer See, besteht Gefahr vom Überschlag beim Aufsetzen im Wasser. Rettungsgerät auslösen zuvor Mayday und Position durchgeben.  Vielleicht noch in die Nähe von einem Schiff fliegen. 
    Vor Aufschlag Tür leicht öffnen. 
    Schwimmwesten auf keine Fall zuvor aufblasen sondern erst wenn man draußen ist.  
    Bei Tiefdecker bleibt es einem selbst überlassen ob man den Landeversuch wagt. 
    So häufig kommen wir ja in BRD nicht übers Meer und der Rotax weiß es ja nicht und schnurrt einfach weiter  :) 

    Größere Waldgebiete gibt es öfters  und sind auch nicht lustig w g Notlandung. 
    Da dann möglichst neben dem Förster landen :) 

    Mulmiges Gefühl legt sich mit der Anzahl der erfolgreichen Flüge. 
  • prima Tipps von QDM, werde ich mir für meine persönliche Checkliste notieren.

    Das beruhigende Gefühl nach einer Reihe erfolgreich durchgeführter Flüge ist angenehm und höchst menschlich, gleichzeitig leider sehr problematisch. Die Gefahr ist bei jedem Flug wieder da. Sie nicht mehr wahrzunehmen, hilft leider überhaupt nicht, im Gegenteil.

    Gruß Techbär
  • Hallo Flyit, das Video von der Cirrus hatte ich damals gesehen, er hatte sogar eine Rettungsinsel an Bord.. ;-)
    Techbär, das ist genau das was ich meine, selbst mit Schwimmweste haben wir oft sehr kaltes Wasser und der Gedanke dann da zu treiben hat schon was..
    Flugplan Aufgabe bzw. FIS Kontakt ist schon mal förderlich, wassern würde ich dann, sollte mal der Fall eintreten nur mit Schirm, vielleicht in Bodennähe noch rausspringen. Ich bin mir sicher mit Fahrwerk taucht man vorne ein. Ich war zuletzt vor ca. 10 Jahren nach Borkum geflogen, ohne ELT und ohne Rettungsweste aus dem Emskanal raus... Ich hatte viel Gegenwind, war eine gefühlte Stunde über dem Wasser. Zurück ging es zwei Tage später bei Ebbe, die Sandbänke mit den Seehunden gaben irgendwie Sicherheit, aber landen kann ich mir auch nur schwer vorstellen. Und dann kommt die Flut ;-) Würde ich heute keinesfalls mehr so einfach mal wieder machen. Deshalb hab ich einfach mal nachgefragt wie die Kollegen das so handhaben heute.    

  • Mmm meine gerade aus dem Finger gelutschte Emergency Checklist ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Ich persönlich würde eine Wasserung immer dem Rettungsschirm vorziehen.


    1. Höhe ist Sicherheit - generell immer so hoch fliegen, wie es die Lufträume hergeben und die Maschine versuchen segelnderweise in Landnähe zu bringen

    2. Schwimmweste sollte bereits angelegt sein, wenn nicht: Anlegen! (aber nicht loslösen!)

    3. Position und Notwasserung auf der (hoffentlich gerasteten) FIS Frequenz mitteilen. Wenn noch auf Platzfrequenz dann meinetwegen auch dort, bloß nicht noch versuchen die richtige Notfallfrequenz zu rasten.

    4. Sofern ELT vorhanden, diesen bereits in der Luft einschalten.

    5. Wenn Passagier mit an Bord mit diesem die Notlandeabsicht durchsprechen, kurz durchgehen wie er sich nach der Landung vom Gurt befreien kann und wie bzw. wohin die Maschine zu verlassen ist. Schuhe vorher ausziehen!

    6. Einen Landeanflug möglichst in der Nähe von Land, Schiffahrtsrinnen oder am besten in der Nähe von Schiffen wählen. 

    7. Im Landeanflug die Türen oder die Haube bereits entriegeln und öffnen bzw. locker geöffnet lassen

    8. Kontrolliert langsam mit vollen Klappen und so flach wie möglich auf der Wasseroberfläche landen, das Bugrad so lange wie möglich oben halten (ein Einziehfahrwerk drinnen lassen!). Die Flügel immer gerade halten! (eigentlich wie jede Landung auf einem Segelflugplatz)

    9. Maschine sofort verlassen

    10. Im Wasser möglichst nicht viel bewegen, um Energie zu sparen. Ist man zu Zweit, aneinanderklammern und sich gegenseitig Wärme geben, hoffen dass die Jungs von SAR schnell herbei kommen...

     

    Auf Nord- und Ostsee schippert aber eh immer irgendwo ein Schiff herum...

  • Als Schwimmwesten habe ich Automatikwesten aus dem Bootsbedarf. Die gehen sogar gewichtsmässig, bzw. geben sich nicht viel bei meinem Pilotengewicht ;-)
    QDM, ja, Funkkontakt ist schon mal wichtig, das mit der Tür bzw. vorbereitetem Ausstieg auch. Wassern würde ich evtl. bei Einziehfahrwerk, ansonsten scheiss egal und Schirm.. Bei Waldgebieten ist es wie im Lehrbuch. langsam, Schirm und ab in die Kronen in der Hoffnung man hängt dann ;-)
  • Was den Schirm im Wasser anbetrifft bin ich ehrlich gesagt gespaltener Meinung. Wenn Du mit Schirm landest senkt sich dieser mit Leinen und Kappe direkt über Dich und der Maschine, so dass Du Dich da erstmal aus einem Wust befreien musst. Sinkt die Maschine weg und hängst Du noch im Schirm oder Seilen wirst Du runter gezogen... ist das Wasser kalt, geht Dir für die Befreiung zu viel Energie verloren, die Du nachher zum Ausharren brauchst...

    Ich denke runter kommt man so oder so, das Überleben reduziert sich auf die Frage, wie lange man es im mehr oder minder kalten Wasser ausharren kann...
  • Teejay, größte Klappe und kurz vorher rausspringen (ohne Schirm) hatte ich auch schon durchgespielt...
    Ich lese so viel von Flügen anderer auf Inseln, viele fliegen ja regelmässig übers Meer, will einfach wissen, ob allen das Szenario bewusst ist, wenn doch mal was anbrennt...
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