.... hab ich mal irgendwann im Netz gefunden...

Forum - Plauderecke


  • Irgendwann Jahr 20xx in einer
    Bundesdeutschen Kleinstadt:




    Herr Hubert J. geht zur öffentlichen Garage, wo er seinen
    Selbstbeweger abgestellt hat. Er möchte heute in das 200 km entfernte
    Orwellhausen fahren, um dort seinen alten Freund Friedrich Hecker zu besuchen,
    der schon seit langem das Autofahren aufgegeben hat, weil er wegen eines
    eingewachsen Zehennagels an seinem Bremsfuß nicht mehr durch den erforderlichen
    Gesundheitscheck gekommen ist.


    Als Hubert in seinem Auto in der Garage sitzt, startet er
    den Motor und ruft er den örtlichen Verkehrsleiter an. Er teilt ihm seine
    ganzen Daten, also Fahrzeugtyp, Kennzeichen, usw. und den momentanen Standort
    mit, und dass er jetzt allein nach Orwellhausen fahren will. Der Verkehrsleiter
    sagt ihm, das gehe soweit in Ordnung, er müsse aber die Schäublestraße
    benutzen, um die Garage zu verlassen.


    Als die Garage nach wenigen Minuten später verlässt,
    schreibt Hubert die Abfahrtzeit und das Ziel in das Betriebsbuch seines
    Selbstbewegers. Die gleichen Daten notiert er aber auch in sein persönliches
    Fahrtenbuch. Wegen der, dank stringenter behördlicher Überwachung, vielfachen
    Aufdeckung von Fälschungen dieser Einträge in früheren Zeiten, muss er sowohl
    das Fahrtenbuch als auch das Bordbuch chronologisch, zeitnah und handschriftlich
    in gebundener Form führen. Seit neuester Zeit haben die persönlichen
    Fahrtenbücher deshalb auch Sicherheitsstreifen und Wasserzeichen auf den
    nummerierten Eintragungsseiten. Eine Fälschungssicherung durch einen Chip wie
    beim Personalausweis ist bereits beschlossen und kommt demnächst..


    Aber auch der Verkehrsleiter schreibt die Abfahrt mit
    genauer Uhrzeit, Kennzeichen, Typ und Huberts Namen in das Hauptverkehrsbuch.
    Hubert tut gut daran diese Eintragungen auch akribischer vorzunehmen, denn er
    seit dem Fund eines übel stinkenden Harzer Rollers in einem herrenlosen, von
    Unbekannten vor dem Innenministerium abgestellten PKW wird das schärfer
    kontrolliert und der Staat versteht da überhaupt keinen Spaß mehr.


    Vor dem Losfahren muss Hubert noch den Transponder
    einschalten, damit der Verkehrsüberwacher ihn auf dem gesamten Weg auf seinem
    Radar verfolgen kann.




    Da die flächendeckende Versorgung mit Autobenzin schon
    lange eingestellt wurde, muss Hubert in Abzockstadt halt machen, um den Tank
    seines Wagens aufzufüllen.


    Dazu ruft er fünf Minuten vor seinem Eintreffen den
    dortigen Verkehrsleiter an und teilt ihm unter Nennung seines Fahrzeugtyps, des
    Kennzeichens und seiner momentanen Position seine Absicht mit. Nur nach einigem
    Hin und Her genehmigt ihm der Verkehrsleiter von Abzockstadt den Tankstop,
    teilt Hubert aber gleichzeitig mit, dass er unverzügliche in seinem Dienstraum
    seine schriftliche Fahrvorbereitung und sein pers. Fahrtenbuch zu sehen
    wünscht. Dessen ungeachtet trägt der Verkehrsleiter von Abzockstadt die Daten
    von Huberts Ankunft in sein Hauptverkehrsbuch ein. Das gleiche macht Hubert in
    seinem pers. Fahrten- und im Betriebsbuch seines Wagens.


    Schließlich darf Hubert doch zuerst bei Schnapphahn und
    Prell vorfahren. Schnapphahn und Prell ist der letzte und einzige
    Autobenzinabieter in der Bundesrepublik. Dementsprechend kostet ein Liter
    Autogas €-Cent 499,99 bei einem Steueranteil von nunmehr 98%.


    Nachdem Hubert den Wagen voll getankt hat, begibt er sich
    sogleich zum Verkehrsleiter, um sein Unterlagen vorzuzeigen. Der Verkehrsleiter
    moniert, dass Hubert bei der letzten Eintragung in seinem pers. Fahrtenbuch die
    Fahrzeit von der im Bordbuch um 3 Minuten abweicht. Hubert erklärt ihm, dass
    das durch die zeitliche Differenz zwischen Anlassen in der Garage und dem
    letztendlichem Verlassen der selben bedingt sei und völlig normal wäre, doch
    der Verkehrsleiter, der ja schließlich BFV (Beauftragter für Verkehrsaufsicht)
    ist, könne das so nicht durchgehen lassen und würde das bei der
    Landesverkehrsbehörde zu Anzeige bringen. Außerdem missfällt ihm sehr, dass
    Hubert auf dem Passbild in seiner Fahrerlizenz zu sehr lächelt.




    Völlig betröppelt begibt sich Hubert wieder zu seinem
    Wagen, wo er als erstes in das Betriebshandbuch aber auch in sein pers.
    Fahrtenbuch die beabsichtigte Weiterfahrt nach Orwellhausen einträgt.


    Nach dem Anlassen telefoniert er mit dem Verkehrsleiter,
    dass er nun zur Weiterfahrt nach Orwellhausen bereit sei. Der Verkehrsleiter
    weist Hubert an, die Tankstelle über die Fesselfliegerstraße zu verlassen und
    trägt seine Abfahrt mit allen Daten wieder in sein Hauptverkehrsbuch ein.


    Huberts weitere Fahrt verläuft ohne Vorkommnisse , so dass
    er sich schließlich 5 Minuten vor Erreichen von Orwellhausen beim dortigen
    Verkehrsleiter anruft. Doch der Verkehrsleiter hebt nicht ab. Hubert versucht
    es weiter, immer wieder, jedoch ohne Erfolg. Er weiß genau, dass er ohne
    Verkehrsleiter in die fremde Ortschaft nicht einfahren darf. So beschließt er
    den überregionalen Verkehrsdienst FIS (Fahrinformationsservice) der DVS
    (Deutsche Verkehrssicherung) zu kontaktieren. Der diensthabende Mitarbeiter ist
    auch sehr nett und versucht seinerseits den Verkehrsleiter von Orwellhausen zu
    erreichen, aber leider vergeblich. Die DVS bietet Hubert verschieden Ausweichortschaften
    an, von denen die nächstgelegene immerhin 30 km von Friedrich entfernt ist.


    So beschließt Hubert unverichteter Dinge wieder nach Hause
    zu fahren und erbittet von der DVS das Gespräch beenden zu dürfen.


    5 Minuten bevor Hubert seinen Heimatort erreicht, ruft er
    ordnungsgemäß den dortigen Verkehrsleiter an und bittet um die Einfahrt in
    seine Garage, was ihm auch zügig gewährt wird. In der Garage angekommen
    schreibt Hubert die Daten der letzten Etappe in sein pers. Fahrtenbuch und in
    das Betriebsbuch seines Wagens. Aber auch der Verkehrsleiter hat schon alle
    Daten von Huberts Rückkehr in das Hauptverkehrsbuch eingetragen.


    Am nächsten Tag hat Hubert ein Schreiben der
    Landesverkehrsbehörde in der Post, wo er zum Vorwurf der vorsätzlich falschen
    hilfsweise der fahrlässig nicht ordnungsgemäßen Führung seines persönlichen
    Fahrtenbuches Stellung nehmen soll.


    Hubert überlegt sich ernsthaft, ob er wirklich noch weiter
    Autofahren sollte…




    Wird's so niemals geben?? Glaub' ich auch nicht!
    Gleichzeitig frag ich mich aber, warum sich genau das die zigtausend
    Privatpiloten in Deutschland so gefallen lassen!






  • Irgendwie hast Du ja Recht. Ist schon wild, was die Behörden da so mit "uns" treiben. Aber man (hier die Masse der Piloten) wehrt sich ja auch nicht so recht. Das liegt vermutlich daran, dass man a) ohne diese Pflichterfüllung den Erdboden nunmal nicht verlassen darf und b) gleichzeitig natürlich nicht negativ auffallen möchte. Schließlich sind wir ja Piloten (Saubermänner/-frauen).

    Sag mir einfach nur, welche Petition ich wo unterschreiben muss und ich bin dabei. Soll ich schonmal ein Schild basteln? :)
  • Bei der Diskussion wo der Wägebericht liegt hab ich mir gedacht: So ein Quatsch!


    Der Prüfer prüft meinen Flieger incl. Wägung wenn nötig, und ich klebe brav den Zuladungsklebi an.


    Also ist doch logischerweise alles in Ordnung. Warum muss der Wägebericht mitgeführt/vorgezeigt werden?


    Wir sind schon auf dem Weg....


    Aber trotzdem lustig zu lesen.


    Rüdiger

  • Die politische Lösung ist übrigens schon stark auf dem Vormarsch

    oder warum haben die Piraten so großen Erfolg ?

    Freiheit, -zügigkeit  gibts bald nur für den der sie sich noch leisten kann.

    Es liegt nicht an einzelnen Behörden,  sonderns am System. Peditionen sind nuzlos.

    Wenn das Leiden groß genug ist, kommt die Solidarität ganz von alleine ;) 

    Peter   


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