Medicalfreiheit bei 120kg

Forum - Fliegerische Tauglichkeit
  • Hallo zusammen,



    ich bin aktuell Fußgänger (sieht man mir auf dem Profilfoto gar nicht an, oder?) und plane den Einstieg in die UL-Fliegerei mit dem Trike. Argumente gegen Trikes habe ich hier einige gefunden. Meine bisher auf theoretischen Überlegungen basierenden Argumente für das Trikefliegen sind die Einfachheit der Geräte, die sich ja auch auf Anschaffungspreis, Wartung und Transport am Boden bezieht. Kurzum möchte ich mir früher oder später ein eigenes Fluggerät leisten können und liebäugele schon mit der ein oder anderen Entwicklung im 120kg-Bereich (allen voraus dem Eagle Solo von Airtrike).

    Sprich, wenn Einstieg in das Hobby, dann (für mich) richtig.

    Wenn man hier eine Weile liest, kann die deutsche Bürokratie ziemlich bedrohlich wirken. Auch wenn ich heute meine Augenuntersuchung für das Medical hatte und in Kürze den Rest des Medicals, so reizt mich die Medical-Freiheit in der 120kg Klasse (L-LTF?) durchaus. Nicht, weil ich es nötig hätte, sondern weil jede Vereinfachung und Deregulierung bei vorausgesetzter Selbstdisziplin für mich einen Zuwachs an Freude bedeutet, und ein Hobby soll ja schließlich Spaß machen.



    Kann mir jemand sagen, wo die Befreiung vom Medical festgeschrieben steht? Ich habe dazu nichts Offizielles gefunden. Mich würde auch interessieren, wie ihr die Entwicklung im Hinblick auf die EASA-Lizenzen einschätzt. Auch wenn der 120kg Schein unbefristet ausgestellt wird, so heisst das ja sicher nicht, das der Gesetzgeber nicht spontan auf die Idee kommen könnte die Regeln zu ändern, nach denen man "seine Rechte ausüben darf", oder? Oder gilt dann ein Bestandsrecht?



    Mir ist klar, dass hier ein Stück weit die Glaskugel im Spiel ist und ich mich möglicherweise mit dem Thema nicht sonderlich beliebt mache, aber eure Einschätzung interessiert mich trotzem.


    Danke und viele Grüße
    FlyReal
  • Wer richtig liest, der findet (wenn auch etwas versteckt): LuftVZO §24: "Die Vorlagepflicht nach Satz 1 Nr. 2, 3 und 4 gilt nicht für Bewerber um eine Lizenz für Luftsportgeräte nach § 1 Abs. 4 [...]".
  • Achtung: Zwischen diesen beiden Beiträgen liegen mehr als 1 Jahr.
  • Wer sind die „typischen“ Interessenten für 120 kg –
    Dreiachser?

    In der Meinung zur Klasse der LL – Dreiachser ist die
    Piloten-Gemeinde ja gespalten. Kritiker frotzeln gern immer mal wieder, dass
    sich nur Piloten im Rentenalter wegen der Medicalfreiheit  für diese neue Klasse interessieren
    würden nach dem Motto „In der Not frisst der Teufel Fliegen. Für alle anderen Piloten
    sei das langsame Fliegen mit so geringer Flächenbelastung völlig reizlos oder
    bei etwas Wind sogar gefährlich. 

    Leider gibt es noch nicht genügend 120er Dreiachser in der Luft, um
    sich in der Praxis ein Bild davon zu machen, ob und wie weit da etwas dran ist.

    Ersatzweise habe ich die Altersstruktur der Besucher meiner
    Internetseite „ultraleicht120“ mit Hilfe von Google Analytics ausgewertet (Das
    funktioniert natürlich nur anonym). Da sich die Seite ausschließlich mit
    120er-Dreiachsern beschäftigt, dürften Besucher, die sich nicht gleich wieder
    wegklicken, sondern etwas verweilen und auch wiederkommen,  wohl mehrheitlich als Interessenten der
    neuen Klasse eingestuft werden.

    Auch wenn ich nicht sagen kann, wie zuverlässig die Aussagen
    des „Datenkraken“ Google sind, die Einteilung in Altergruppen zeigt jedenfalls
    ein positives Bild. Die Generation „65 plus“ ist nur mit 13 Prozent vertreten,
    während die „Best-Ager“ in den Gruppen 45 – 54 Jahre und 55 bis 64 Jahre mit
    großem Abstand dominieren (jeweils grob 30 Prozent). 

    Die „Youngster“ sind ähnlich wie bei der Umfrage letztes
    Jahr hier im Forum nur gering vertreten, zeigen aber das größte Interesse: Sie
    rufen pro Besuch deutlich mehr Seiten ab und bleiben länger. Grafiken dazu
    unter www.ultraleicht120.de 

    Interessant wäre im Vergleich die Altersstruktur der
    Interessenten / Piloten der „großen“ UL. Vielleicht kann hier jemand mit Daten
    aushelfen. Vermutlich ist auch hier die von vielen Vereinen beklagte, immer
    weiter fortschreitende „Alterung“ der Piloten sichtbar. Ein Phänomen, das ja
    auch z. B. bei den Motorradfahreren stark auffällt.

    Zum Herbst oder Ende des Jahres wird hoffentlich mit dem
    letzten „Schwung“ des neuen Luftrechts, das noch durch den Bundesrat muss, die
    Medicalerleichterung oder gar -Befreiung für alle  UL-Piloten wahr. Da applaudieren dann auch alle überzeugten LL-Piloten.
    Denn dann werden nur noch diejenigen in der neuen Klasse bleiben, denen das
    „wirklich leichte Fliegen“ mit auch ansonsten völliger Bürokratiefreiheit ganz
    einfach mehr Spaß macht - trotz beschränkter Performance. 

    Grüße, Mike

  • Lieber Mike,

    gibt es zu den "geplanten Änderungen des Luftrechts" halbwegs verlässliche und benennbare Quellen? Für mich klingt das leider immer mehr nach Mythos.

    Zwar bin ich im Besitz eines gültigen Tauglichkeitszeugnisses und habe auch keine Bedenken das nächste zu bekommen, freue mich aber trotzdem über den Abbau von Bürokratie und Kostenfaktoren und sehe Eigenverantwortung positiv.

    Gruß
  • Lieber FyReal,

    wirklich verlässliche Quellen gibt es natürlich nicht - schon gar nicht benennbare. Deshalb auch meine Einschränkung "hoffentlich".

    Selbst wenn jemand aus dem - eventuell bereits geänderten - Gesetzesentwurf zitieren würde: Was dann am Tag X nach eventueller weiterer Änderung in den diversen Ausschüssen im Bundesrat zur Abstimmung kommt und wie wie die Abstimmung im Bundesrat ausgeht, das weiß wohl niemand sicher. 

    Gruß, Mike

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