Elektrische Benzinpumpen parallel als Backup....

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Hallo,

    >
    > ich hoere ueber die Pumpe praktisch nichts negatives
    >

    Die "alte" mechanische war super.
    Rotax hat aber irgendwann auf einen anderen Typ
    gewechselt.
    Da gab es schon Probleme.
    Wenn ich mich richtig erinnere, waren das mal Probleme
    mit den Schlauchanschlüssen sowie Pumpendruck-
    schwankungen (inkl. zu hohen Benzindrücken).

    Ich würde den Umbau auch keinesfalls machen,
    aber vollkommen "Sorgenfrei" sind die neuen
    mech. Pumpen m.W. auch nicht  ;-)

    BlueSky9

  • Moin,

    danke für die rege Beteiligung. Die neue mechanische Pumpe liefert teilweise zu hohe Benzindrücke, was dann evtl. bei schleichend undicht werdenden Schwimmernadelventilen zu überfluteten Vergasern führen kann. Eine elektrische Pumpe liefert konstant den selben und somit auch niedrigeren Druck als eine drehzahlabhängige mechanische Pumpe, damit reduziert sich das Problem etwas.

    Die Ausfallrate der mechanischen Pumpe im Vergleich zur elektrischen Pumpe ist aufgrund der nur spärlich verfügbaren Daten kaum zu bestimmen. Bei elektrischen Pumpen liegt die mtbf bei etwa 6000H, das wäre optimistisch das dreifache der Lebensdauer des Motors zwischen komplettem Neuaufbau. Bleibt halt das Risiko der Stromversorgung. Eine Pumpe zieht etwa 6 Ampere aus der Batterie, dazu kommt Zündung etc. Bei Generatorausfall bleibt dann etwa 20 Minuten Zeit, bis nix mehr geht.

    Deswegen muss eine Pumpe von Hand zu schalten sein, um Strom zu sparen. 

    Wenn die zweite Pumpe Strom aus dem Gleichrichter bekommt und somit immer läuft, so lange der Motor dreht, wäre eine defekte Batterie kein Ausfallgrund, es sei denn , sie reisst die gesamte Elektrik. Dann geht aber auch die Zündung nicht mehr, also egal.

    Zur Grundidee zurück: Die Vergaser und die wilde Schlaucharie im Motorraum finde ich suboptimal. Ich plane längerfristig, die Vergaser durch einen TBI zu ersetzen: www.rotecaerosport.com.

    Damit gibt es dann zwei Pumpen mit relativ konstantem Output an einen TBI, somit nur noch einen kurzen Schlauch vor der Firewall, der nicht direkt über den Krümmern liegt. Aber so ein Projekt macht man nicht an einem Wochenende. Deswegen kommt zuerst eine stabile und meiner Meinung nach ausreichend redundante Spritversorgung, und wenn da alle Kinnen beseitigt sind, kommt als Teil zwei der Vergasertausch dran. Ich kenne zwei Flieger mit dem TBI drinne, die funktionieren unauffällig gut. Der konstante Druck des Sprits hilft bei einer sauberen Abstimmung, auch wenn das Teil von Rotec der Druck erstmal egal ist. 

    Das ergibt unter dem Strich weniger Gewicht, keine Synchronisationsprobleme, weniger Bowdenzugkram, weniger mechanische Bauteile, sauber einstellbares Gemisch ( Zusatzarbeit, ich weiss... ) und deutlich weniger Benzinleitungen im Motorraum, was gegen evtl. Dampfblasenbildung in der Leitung hilft. Da sind die Vergaser besser dran durch die Schwimmerkammern.

    Aber zuerst kommt die Pumpe ;-)

    Raller

  • Ok, verstehe.

    Es gibt unter den ULern soetwas wie zwei verschiedene Lager: Die einen die schrauben, und die anderen die fliegen. Zu ersteren habe ich auch mal gehört, und zwar mit einem BMW-Einspritzmotor samt Elektronik und natürlich elektrischer Benzinpumpe. Als ich nach paar Jahren den ganzen Elektronikkram so einigermaßen im Griff hatte, hat es mir das Getriebe zerlegt. => Bruchlandung, Totalschaden, aber uns zum Glück nichts passiert. Erst DANACH war ich geheilt und habe mit Rotax 912 "von der Stange" in das Lager der fliegenden gewechselt.

    Schönen Abend - Rüdiger

  • Hi Rüdiger,

    eventuell komme ich ja auch auf deine Idee zurück ;-)

    Raller

  • raller schrieb:
    Bei elektrischen Pumpen liegt die mtbf bei etwa 6000H
    Bei mir ist die original von Tecnam verbaute elektrische Pumpe nach ca. 500 Stunden ausgestiegen...
    Da war ich aber richtig froh, dass vorne noch eine mechanische Pumpe werkelte :-)
  • Hallo raller,

    >
    > ...Ich plane längerfristig, die Vergaser durch einen TBI zu ersetzen...
    > ...
    > ...zwei Pumpen mit relativ konstantem Output an einen TBI,
    >

    Ich bin beeindruckt von deinem Schaffensdrang, der ja
    schon einen deutlichen Eingriff ins Gesamtsystem darstellt...

    Sorry - ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber
    ich bin mir nur bei einigen deiner Aussagen nicht ganz so sicher,
    ob da doch das notwendige know-how vorhanden ist?!?!   ;-)

    z.B.:

    >
    > Wie schließe ich eine Pumpe so an, das sie immer läuft, sobald der
    > Generator Strom liefert, aber nicht auf Batteriestrom?
    >


    oder...

    >
    > wäre eine defekte Batterie kein Ausfallgrund, es sei denn, sie reisst
    > die gesamte Elektrik. Dann geht aber auch die Zündung nicht mehr,
    >

    Ähhmmm,
    Der 912er läuft alleine mit der mechanischen Pumpe auch komplett
    ohne Generator/Regler/Batterie bis in alle Ewigkeiten weiter,
    da die Zündung inkl. Zündungsladespulen doppelt redundant und
    komlpett Batterie-unabhängig ist.

    Das sind m.E. doch simpelste Systemkenntnisse, oder?!



    Die TBIs werden immer mal wieder mit einer gewissen Regelmäßigkeit
    als das Allheilmittel angepriesen und verschwinden dann auch
    irgendwie wieder von der Bildfläche...

    Wäre ja prima, wenn die Umrüstung und das Systemsetup so
    problemlos funktionieren würden.

    Das wäre doch dann ein leichtes für Jabiru, Rotax, Limbach, Sauer
    und andere, diese tollen TBIs an ihren Motoren einzusetzen. Warum
    machen die das nicht?

    Bitte berichte uns von deinen Ergebnissen - ich bin sehr gespannt!!

    gutes Gelingen...


    BlueSky9

    P.S.:
    >
    > Bei elektrischen Pumpen liegt die mtbf bei etwa 6000H,
    >
    Pierburg gibt für die bei 912er Installationen oft verbaute Pumpe 2000h an.
    (Ein Kollege hatte neulich auch schon eine defekte. Stunden kann ich nachfragen...)



  • raller schrieb:
    Bleibt halt das Risiko der Stromversorgung.
    Bedenke, dass sich an einer redundanten Elektrik schon viele sehr schlaue Leute den Kopf zerbrochen haben. Vom 914er sind Motorstillstaende wegen Bordspannungsproblemen und anschliessendem Spritpumpenausfall recht bekannt. Auch die Thielert-Diesel sind deswegen immer wieder mal stehen geblieben, und hier reden wir vom zertifizierten Flugzeugbau. Wenn Du Dir zutraust, schlauer als all diese Leute zu sein, dann nur zu. Ich wuerde mir das nie zutrauen, will aber nichts heissen...

    Ich hatte, wie schon an anderer Stelle mal geschrieben, mal einen wirklich sehr fiesen Fehler in der Bordelektrik gehabt (GEN-switch defekt), welcher dazu fuehrte, dass unbemerkt und ohne jede Chance es zu bemerken die Batterie komplett entladen wurde. Die Ladekontrolllampe als eigentlich sehr sicherer Indikator (wenn sie nicht schlichtweg defekt ist...) hat nicht angesprochen. Seither ist diese Lampe ein Checkpunkt vor Motorstart und das wuerde ich nebenbei bemerkt jedem sehr empfehlen. Haette ich 2 elektrische Pumpen gehabt, waere der Motor garantiert stehen geblieben an diesem Nachmittag.

    Trotzdem viel Glueck, Du wirst es glaub brauchen ;)


    Chris

  • Moin,

    erstmal danke für die kritischen Anmerkungen. Es stellt sich bei Fragen immer die Frage: Wie stelle ich sie, um eine Antwort zu bekommen. Stelle ich sie so allgemein oder gleich als Insiderfrage?

    Ich habe jetzt jede Menge gut gemeinte Hinweise erhalten, warum eine mechanische Pumpe toll ist.

    Die Bewertung, warum ein System jetzt besser oder gleich gut ist, liegt in der Anschauung.

    Ich habe mit diversen mechanischen Pumpen Ärger miterlebt, um bestimmte dieser Probleme halt umgehen zu wollen.

    Und natürlich kann ich einen Druckregler hinter die Pumpe legen, aber auch die Dinger können kaputtgehen, genauso wie Durchflussmesser etc. Je weniger Zwischen Tank und Motor liegt, desto besser. Und die mechanische Pumpe ist halt drehzahlabhängig und deswegen nur zweite Wahl für das, was folgen soll.

    Wie geschrieben, ich finde alle Hinweise gut.

    Gruß Raller

  • Hallo Raller,


    sogerne ich ja mal ein gut funktionierendes Setup eines (zweier) TBIs
    an einem 912er sehen würde, fallen mir da aber noch zwei kleine,
    ganz böse Wörtchen ein:

    "ergänzende Musterzulassung".

    Ich bin mir eigentlich recht sicher, das zumindest in D für solch′
    eine tiefgreifende Umbaumaßnahme am Triebwerk einiges
    an "Papier- und Zulassungskram" zu tun ist, um das Ganze
    dann auch legal in die Luft zu bekommen, oder?!?

    ...nur so ein dummer Gedanke von mir...  ;-)

    BlueSky9


  • 924driver schrieb:
    Betreibe die Pumpe doch durch den Fahrtwind.
    Die Idee ist gar nicht mal so schlecht. Vor vielen Jahren gab′s im Fliegermagazin ′nen Artikel über den "Hummelbird", der Strom über ′nen schlichten Fahrraddynamo mit Modellbaupropeller statt Reibrad bezog. Dieser Dynamo war irgendwo im Bereich der Flügelwurzel unter′n Flieger angebracht und durch den Fahrtwind angetrieben.

    By the way: Über welchen Flieger sprechen wir hier eigentlich? Wäre ′ne konstruktive Lösung mittels Schwerkraft machbar?

    Gruß Lucky

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