BFU Bericht zu VL3 Unfall

Forum - Unfallprävention

  • Ohne diesen Unfall spekulativ weiter zu zerlegen...

    Spricht aber nach KOmmentaren hier und in anderen Threads viel dafür, dass Stalls in allen Variationen etwas mehr trainiert werden. Auch über die stall warning hinaus bis zum buffeting und wing dropping. In Höhe natürlich und mit jemandem der sich auskennt (Lehrer oder sehr Typ-erfahren).

    Die Abläufe automatisiert "einprogrammiert" zu haben, ist m.E. stark risikovermindernd. Weil eben zum Überlegen im Fall des Falles eher wenig Zeit bleibt.

  • ch.ess schrieb:
    Die Abläufe automatisiert "einprogrammiert" zu haben, ist m.E. stark risikovermindernd. Weil eben zum Überlegen im Fall des Falles eher wenig Zeit bleibt.
    Absolut richtig, aber warum wird dies nicht schon in der Grundschulung geübt? Wie ich an anderer Stelle schon mal betonte:

    Keiner meiner Schüler kam "frei", bevor er dieses Procedere nicht beherrschen gelernt hatte.

  • STOL Übungen bei der Ausbildung, auf jeden Fall, bei der Einweisung auf ein neues Flugzeugtyp genauso. Aber wozu sollte ein solches nicht gerade ungefährliches Manöver gut sein beim einem relativ kurzem Demoflug?

  • Genau, @waldopepper.

    Stalls halte ich bei einem Demoflug für überflüssig und in geringer Höhe sowieso für gefährlich. Wer weiß, was die beiden im Cockpit geritten hat? Ich bleib bei meiner Mutmaßung, dass sich die zwei uneinig darüber waren,  wie das Schlamassel beendet werden kann.

    Was ich mit full throttle meinte: es hätte erst gar nicht zum Stall und dem nachfolgenden Abkippen kommen können, wenn rechtzeitig Leistung gesetzt worden wäre. 

    Alles Vermutungen, und Ihr habt recht, wenn Ihr meint, ich sollte an dieser Stelle einhalten. 

    Happy landings

    Conny

  • aviatrix schrieb:
    Stalls halte ich bei einem Demoflug für überflüssig
    ich nicht, denn vor einem potentiellen Flugzeugkauf möchte ich sehr wohl wissen, ob das Ding gutmütig oder zickig ist. Überflüssig sind sie nur, wenn wie im Bericht erwähnt vorab ausgemacht wurde, kein Abkippverhalten zu demonstrieren.

    und in geringer Höhe sowieso für gefährlich.

    da stimme ich Dir zu. Allerdings sind die aus dem Unfallbericht hervorgehenden ~1000m AGL keine geringe Höhe. Es sei denn man hat keine Übung, aber dann reicht selbst FL 100 nicht.

    Auf der Überladung des Flugzeugs braucht man bezüglich des Abkippverhaltens nicht viel rumzureiten, interessanter wäre die Kenntnis des Schwerpunkts.

  • @JaRa

    Der Deutsche AeroClub (Landesverband Nordrhein-Westfalen) schreibt in seinem Formular für den Ausbildungsnachweis LAPL und PPL-A: " Übung 10B Überzogene Flugzustände. Die Flughöhe sollte mindestens 3.000 Fuß über Grund betragen." Jetzt können wir gerne 1000 ft davon abziehen, weil es sich um ein UL handelte. Dann bleiben aber immer noch mindestens 2000 ft, welche ich als notwendig und ausreichend für die Stall-Übung erachte.

    Liebe Grüße
    Conny

  • Stall-Übungen in geringer Höhe sind purer Leichtsinn und auch völlig unnötig. Ich hatte die Sicherheitshöhe bei diversen Flugzeugtypen immer entsprechend angesetzt. Mit einer Bonanza unter 3000 ft niemals, mit einem Motorsegler mindestens auf 2000 ft, mit UL dürfte das auch hinkommen, damit habe ich noch keine Erfahrung.

    Mit einer Great Lakes, welche ich als erster in OE für die Zulassung checkte, musste ich beim Trudeln feststellen, dass sie mit Gas (daher meine Warnung) plötzlich ins Flachtrudeln über ging und dann hat man genug zu tun (also HÖHE!) bis man die Misere wieder in den Griff bekommt. Allerdings war die auch für Kunstflugzulassung zu prüfen.

    Leider haben die Miteigner dieses schönen Doppeldeckers meine Warnungen nicht richtig ernst genommen und das Ergebnis war ein viel zu tief angesetzter (unter 50 m), völlig vermasselter "Aufschwung", dabei dann oben noch im Rückenflugteil (also vor der halben Rolle) überzogen, alles mit Vollgas: Ergebnis war ein Rückenflachtrudeln bis zum Aufschlag......

    Sorry, manchmal übermannen mich die Erinnerungen, dann komme ich ins plaudern.

  • @Wasnichalles

    100 Prozent d′accord und vielen Dank für Deine Hinweise!

    Die Stallübungen zur Einweisung auf der Do27 vor vielen, vielen Jahren sitzen mir noch heute im Nacken: Wenn das Teil abkippt, geht alles ganz, ganz schnell. Was sind dann 1000 ft oder 2000 ft?

  • Da gibt es ja schon einen Unterschied ob man in über 3000ft mal Abkippen in überzogenem Zustand provoziert und nach einer halben Drehung wieder ausleitet oder mal  zwei bis drei Spiralen trudelt.

    Wenn man schon spekuliert dann wird es mit an sicherer grenzenden Wahrscheinlichkeit so gewesen sein. 

    Besonders sehr erfahrene Piloten neigen eher mal dazu auch zu zeigen was so ein Teil kann. Da hat man dann auch das passende Flieger Image.  ( Mich würde brennend interessieren wie denn die anderen Demonstrationsflüge abgelaufen sind, es war so weit ich informiert bin,  ja nicht der erste Flug)  

     Das geht ja auch oft gut. Bis zu dem Tag an dem die Selbstsicherheit eine kleine Unachtsamkeit provoziert hat. 

    Da gibt es dann immer die  Frage warum so ein erfahrener Pilot verunglückt ist. 

    Anstatt den Stall zu üben wäre viel wichtiger zu üben ihn zu vermeiden. Darauf wird ja in der Ausbildung viel wert gelegt. Aber die Stall-Unfälle kommen doch meistens in den "Ausnahme" Fällen vor. Verwandtenkurve oder die Haube geht auf, Demoflug , letztes eindrehen in den Endanflug, hohe Traffic / Event ...  etc....

    In welcher Ausbildung wird denn gelernt wie man einem Gast sein "Häuslein" ohne Todesspirale  von oben zeigt?   Denn das wollen ja alle sehen. So sieht es in der Praxis aus.  

    Wann sagt ein Copilot etwas wenn er beim Piloten erhöhte Risikobereitschaft bemerkt?( habe ich schon mal  machen müssen) 
    Wer macht noch nach vielen hundert Std sich Gedanken wenn gleich der Motor beim Abheben ausfällt ? Klar, sofort nachdrücken, bekommt er/sie  hin  aber war da auch eine gedankliche Vorwegnahme für ein mögliches Notlandefeld ? Dann wenige Meter davor leider abgekippt, kann man oft lesen.  

    Ich denke mit dem notwendigen Respekt und Trainings-Fokus könnte man dieses "menschliche Versagen" noch deutlich verringern.  

  • Ist schon ein gutes Gefühl bei der eignen Maschine den Stall geübt zu haben, zumal bei meiner nur ein Abkippen nach vor erwirkt wurde. Dann Fahrt aufnehmen und Abfangen. Solides Gefühl.

    Aber richtig, in jeder Situation sich zur unbedingten Ruhe zwingen und überlegt handeln. Kenne vereiste Tragflächen, Motorstillstand im Querabflug, beim Eurostar auffliegende Haube, im Endteil in Stall bei umlaufenden Wind usw, usw

    Kurz man kann nicht wachsam und konzentriert genug sein sobald man das Bett verlässt. In diesem Sinne...

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