Schon wieder ein UL Teil 3

Forum - Unfallprävention
  • Moin Kindas,

    da im letzten Thread so intensiv über die letzten Vorkommnisse diskutiert wurde, wollte ich die traute Runde nicht stören und habe ein neues Thema eröffnet. Es geht hier nun um den Absturz der CTSW in Großrückerswalde, EDAG.

    http://www.freiepresse.de/LOKALES/ERZGEBIRGE/MARIENBERG/Tragisches-Unglueck-waehrend-Flugplatzfest-zwei-Tote-artikel9628483.php

    Leider lässt sich nicht viel Information aus dem Netz fischen. Was mich aber stutzig macht, sind die Informationen, die man da dann doch herausfinden kann.

    Ein Segelflieger stößt im Landeanflug mit einem UL zusammen. 

    Warum muss das sein? 

    Ohne irgendjemand zu nahe treten zu wollen - vor allem den Verunglückten und deren Angehörigen - stellt sich mir die Frage, was da falsch gelaufen ist und vor allem anderen: wie man das in Zukunft vermeiden kann.

    Der Pilot der SW war (so vermute ich nach meinen Recherchen) Eigentümer derselben und gemäß sehr interessanter Tourenbeschreibungen in einigen Jahren auf etlichen, auch ausländischen Flugplätzen unterwegs. Ich würde ihm aus der Ferne eine sehr gute fliegerische Erfahrung zuschreiben, zumal er anscheinend auch am Platz stationiert war bzw. aus der unmittelbaren Umgebung sicherlich öfter den Platz angeflogen hat.

    Da ein Segelflugverein am Platz stationiert ist, nehme ich an, dass dem UL-Piloten Landeverfahren im Zusammenspiel mit Segelfliegern gut bekannt waren und diese sicherlich mit Rücksichtnahme auf landende Flieger ohne Antrieb umsichtig befolgt hat.

    Ob der Segelflieger vom Platz ist, erschließt sich mir nicht. Allerdings, sollte er nicht vom Platz sein, hat er sicherlich mehr Flugerfahrung als viele "Platzpiloten", da nur wenig unerfahrene Segelflieger das Risiko eingehen, an fremden Flugplätzen zu landen - vor allem an Tagen mit deutlich erhöhtem Verkehrsaufkommen (Fliegerfest). Sei die Spekulation, wie sie ist, allerdings sollten beide Piloten mit dem Landeverfahren am Platz ausreichend vertraut sein, um sich nicht in die Quere zu kommen.... und doch hat es leider gekracht.

    Dass die Ursache in der "vorsätzlichen" Unterlassung von Standortmeldung eines der Flieger zu suchen ist, glaube ich nicht. So etwas tut sicherlich kein Pilot bei einem solchen Trubel am Platz....

    War die Funke bei einem der Flieger kaputt und konnte dieser sich nicht zu seinen Landeabsichten äußern? Wenig glaubhaft, denn das motorisierte UL würde sich sicherlich im Falle einer toten Funke sehr sehr behutsam einem Flugplatz mit erhöhtem Verkehr nähern. Der Segelflieger würde mit toter Funke solange auf der Position kreisen, bis der letzte am Platz (oder in der Platzrunde) auf ihn aufmerksam geworden wäre. Denn als Motorflieger schaut man sich ja doch dreimal um, bevor man landet, wenn Segelflieger am Platz unterwegs sind. Ich weiß wovon ich spreche, ich fliege beides an so einem Platz wie Großrückerswalde.

    War es also der vorherrschende Trubel des Fliegerfests mit zahlreichen An- und Abflügen, was den Äther so strapazierte, dass ausreichende Positionsmeldungen der landenden Flieger unmöglich machte, so dass beide Piloten nicht genug voneinander wussten? 

    Wäre in diesem Falle eine Separierung des Flugverkehrs durch Lande- und Startfenster sicherer gewesen?

    Und/Oder war der Flugleiter von umher tümmelndem Lärm und Geschäften einschließlich deren Verursacher so abgelenkt, dass er nicht mehr mitbekam, was am Platz und in der Luft geschah, so dass auch er den Überblick verlor und so dem drohenden Unheil nicht entgegenwirken konnte?

    Ich wüsst es gern.

    NB: Warum die Vereine am Platz sich zum Unfallhergang in keiner Weise öffentlich äußern wollen und damit womöglich wichtige Informationen zur möglichen Vermeidung zukünftiger Unfälle gleicher Art derzeit zurückhalten, erschließt sich mir nicht. 

  • Sorry, aber mir dreht sich bei solchen Aufrufen zur Spekulation der Magen um.

  • Ich kann es auch nicht verstehen aber es gibt sicher viele Zeugen.Vielleicht kommen da noch Informationen.  

    Waren die auf der gleichen Frequenz ? ( Das Thema hatten wir schon) oder  meldete der Segelflieger " Position" und er UL Pilot wusste dann nicht wo diese sich befindet ( hatten wir hier auch schon) . 

    Erinnert mich sehr an den Absturz/ Kollision  in Koblenz. Da ging es allerdings besser aus. 

  • Ohne irgendjemand zu nahe treten zu wollen - vor allem den Verunglückten und deren Angehörigen - 

    Aber genau das machst du doch, oder?

    Flugunfälle sollten auf Faktenbasis geklärt werden, nicht am Tag danach aus der lokalen Presseinfo heraus. 

  • fblu schrieb:
    Flugunfälle sollten auf Faktenbasis geklärt werden, nicht am Tag danach aus der lokalen Presseinfo heraus. 
    Als der Mensch noch selbst zur Beute werden konnte, war es schon von ureigenster Wichtigkeit, gewisse Umstände ohne Verzögerung komplett zu wissen und einordnen zu können - Risiko-Management - Das betreiben sogar alle höheren Tiere, die Brüllaffen mit >115 Db(A) im Urwald ...und die anderen in den Fußballstadien...

    Fliegen wird als gefahrengeneigte Tätigkeit eingeordnet und schon allein aus diesem Grunde mehr als notwendig reglementiert, u.a. mit einer Zwangs-Haftpflichtversicherung für den fliegenden Jedermann.

    Die daraus trotzdem immer wieder mal resultierenden Fehler können nur in der unmittelbaren Ereignisbetroffenheit zur Kenntnis genommen und abgestellt werden. Nach einem halben Jahr nützt ein BFU-Bericht kaum noch. Das ist bei Kindern so und auch bei Straftätern.

    Ausnahmsweise geht also trotz der sich offensichtlich exponentiell vermehrenden sogenannten selbsternannten Gutmenschen - die solche Infos als Prototypen-Pharisäer gar nicht mögen - hier mal Info vor (falscher) Pietät. Daran besteht unveränderbar *immer* ein vitales Interesse der Fliegenden.

    Daß unsere BFU nun auch weichgespült daherkommt, ist seit einiger Zeit politisch so gewollt, damit garantiert niemand damit belästigt werden kann, sein per Gehalt amtlich-alimentiertes Gewissen durch NICHTHANDELN bzw. FALSCHHANDELN zu belasten. Es ist die logische Folge dessen, daß der Staat sich in fast alles einmischt, i.d.R. abkassiert, aber keine Verantwortung tragen *will*. Eine Gefahr verringert sich nämlich nicht dadurch, daß gegen Kohle ein Schein ausgestellt wird, der in Deutschland aber nicht mit Leben gefüllt wird, will sagen, der Scheininhaber muß in D nicht unbedingt auch das beherrschen, was der Schein vorgibt, zu leisten. Das glauben nur Zitronenfalter-Fans und TÜV-hörige einfältige Gutmenschen, deren Verbreitung sich offensichtlich auf Deutschland beschränkt. Alle anderen akzeptieren Ursache und Wirkung.

    hob

  • Mensch hob , 

    genau so is es. Und nach kurzer Zeit gibt es auch keine genauen Infos mehr zum Hergang.  

    Das Ereignis verblasst,  eine Lösung wird in weite  Ferne geschoben.

    Das ist auch in der Gesellschaft so. Der typische Bürger schreit kurz auf und dann gewöhnt er sich dran und vergisst schnell. Genau darauf spekulieren alle Verantwortliche.

  • Ich bin froh das unsere Vereinsmaschine mit Powerflarm ausgerüstet ist. Das warnt zwar auch wenn man im Landeanflug ist und ein Motorflugzeug am Rollhalt steht, aber sicher ist sicher.

    Mehr habe ich zu diesem Thread nicht zu sagen.

    VG

    Thomas

  • Natürlich wäre es besser wenn die BFU bereits während der Unfallaufnahme erste Mutmaßungen anstellt. Das Geld, das Ihr zwangsweise für sie mitausgeben müsst könnten wir dann auch sparen, denn nach einem halben Jahr interessiert dann der Bericht über den inzwischen auseinandergeschraubten und unter dem Elektronenmikroskop untersuchten Motor keinen mehr. Damit können wir auch direkt diese gesamte Untersuchung sparen. Der Schuldige konnte vermutlich direkt festgemacht werden. Es ist entweder das Zwangs-Rettungsgerät oder der Zwangs-Flugleiter.

    Wenn ich etwas für richtig halte, ist es nach einem solchen Unfall etwas innezuhalten, mich zu fragen ob und unter welchen Umständen mir selber so etwas passieren könnte, daraus zu lernen und entspannt auf den Bericht der BFU zu warten, der auf jeden Fall substanzieller ist, als Spekulationen über etwas, was hunderte Kilometer von mir entfernt passiert ist. Aber Dumpf-Deutschland steht momentan auf schnelle und einfache Lösungen. Ich freue mich jeden Tag über Menschen, die sich dem vehement entgegenstellen - egal mit welchen Bezeichnungen uns Dumpf-Deutschland dann beschimpft.

    Bernhard

  • BravoEcho schrieb:
    Aber Dumpf-Deutschland steht momentan auf schnelle und einfache Lösungen.
    Dieses Aussitzten und auf die lange Bank schieben bringen  uns doch erst  die aktuellen Probleme und spaltet Deutschland und ganz Europa. Gute Lösungen sind immer einfach, denn dann verstehen sie alle.

    Wenn das Chaos erst mal da ist, kommt immer eine schnelle Lösung, ob Crash oder Gewalt. 

    Dann gibt es immer eine schnelle Lösung die das versäumte korrigiert. Nur ob wir die dann auch wollen ? 

    Der intelligente Mensch analysiert und handelt aus dem Ergebnis vorausschauend .

    Genauso in der Fliegerei: Warum nicht einen BFU Bericht für einen offensichtlichen Unfall mit dem Vermerk "vorläufig" veröffentlichen. Kann ja noch nach weiteren Erkenntnissen korrigiert werden.  

    Mich z. B. interessiert auch eher der aktuelle Unfall in Kirchheim Teck mit der C 42. Warum kommt jemand mit einer C 42 ( welcher Typ ? ) denn von der Piste  ab.  Würde gerne mal das BfU Ergebnis hier besprechen. Mal schaun wann und ob überhaupt was kommt.

  • QDM schrieb:
    Genauso in der Fliegerei: Warum nicht einen BFU Bericht für einen offensichtlichen Unfall mit dem Vermerk "vorläufig" veröffentlichen. Kann ja noch nach weiteren Erkenntnissen korrigiert werden.  
    Ganz klar dagegen! Entweder spaeter und richtig oder wegen mir garnicht. Aber sicher nicht vorschnell halbgares Zeug, was man hinterher evtl. richtigstellen muss. Das hat mit serioeser Arbeit dann nichts mehr zu tun.
    QDM schrieb:
    Mich z. B. interessiert auch eher der aktuelle Unfall in Kirchheim Teck mit der C 42. Warum kommt jemand mit einer C 42 ( welcher Typ ? ) denn von der Piste  ab.  Würde gerne mal das BfU Ergebnis hier besprechen. Mal schaun wann und ob überhaupt was kommt.
    Wenn ueberhaupt was kommt, genau. Es gibt Unfaelle, da wird es schwer, eine Ursache festzumachen. Menschliches Versagen kann man schwer nachweisen.

    Mich wuerde uebrigens die Ursache fuer den Unfall am letzten Forumstreffen sehr interessieren. Da lief es aber leider so, dass sehr schnell festgelegt wurde, dass es menschliches Versagen war und die BfU rueckte garnicht erst an. Ich bin mir naemlich ueberhaupt nicht so sicher, dass das menschliches Versagen (=extrem krasser und durch nichts zu erklaerender Steuerfehler) war...Denn so eine Steuereingabe (Nase senkrecht in den Himmel gezogen) macht kaum einer in so einer Situation.


    Chris

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